Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
versuchte, wieder Leon galt, ließ sie über sich selbst schmunzeln. Warum auch nicht? überlegte sie. Immerhin war er ein ansehnlicher Mann. Es wunderte sie, dass ausgerechnet jemand wie er noch Single war. Aber vermutlich gab es einen guten Grund dafür. Wahrscheinlich war er eher auf kurze Abenteuer aus. So war es doch oft bei den gut aussehenden Männern, nicht wahr? Denen war ihre Freiheit meistens lieber als eine feste Partnerin.
Träge bewegte Hannah ihre Füße unter der Decke. Silke würde vermutlich sagen, dass ein Abenteuer immer noch besser war als gar kein Mann. Hannah lächelte vor sich hin. Vielleicht erzählte sie ihrer Freundin vorerst lieber nichts von Leon. Und im Grunde gab es ja auch noch gar nichts zu berichten. Er war nur rein zufällig ein netter alleinerziehender Vater, dessen Sohn wie Paula in die Eulengruppe des örtlichen Kindergartens ging. Sie seufzte. Und der sie erst zum Essen bei McDonald’s und dann zur Besichtigung eines Baumhauses im Wald eingeladen hatte – in Anwesenheit beider Kinder. Nein, er hatte schon recht. Das war weder ein Köder noch besonders romantisch. Und deshalb würde sie auch hingehen.
Sie schrak zusammen, als sie neben sich ein leises Schnaufen hörte, und riss die Augen auf. »O mein Gott, Billa!« Verwirrt fuhr sie hoch und starrte auf die Hündin, die neben der Couch saß und treuherzig zu ihr aufblickte. Wasser tropfte aus ihrem Fell. »Wie bist du denn hereingekommen?«
Wie zur Antwort knarrte im Flur die Hintertür. Hannah war mit wenigen Schritten dort und betrachtete sprachlos die offene Tür, durch die der Regen ins Haus geweht wurde. Eilig schloss sie sie wieder und drehte sich zu Billa um, die ihr auf dem Fuß gefolgt war. »Kannst du etwa Türen öffnen?« Sie schüttelte den Kopf. »Das gibt es doch gar nicht. Ich dachte, ich hätte abgeschlossen!« Das holte sie nun schnell nach und hängte den Schlüssel an das Brett neben der Tür.
Billa schüttelte sich leicht, legte den Kopf auf die Seite, und Hannah strich ihr über das nasse Fell. »Das ist ja wirklich merkwürdig. Was bist du nur für ein Hund?«
Billa leckte ihr über den Handrücken und schien sie freundlich anzulächeln. Dann tapste sie in die Küche und machte sich über den Napf mit Hundefutter her.
7. Kapitel
»Hallo, Herr Marbach? Gut, dass ich Sie erreiche. Leider hat der Sturm gestern Nacht ein paar Schindeln von meinem Dach geweht. Ich denke, wir müssen umgehend einen Dachdecker...«
»Wir?«, kam es mitsamt einem Knacken und Rauschen aus dem Hörer.
Hannah verdrehte die Augen. »Nun, Sie natürlich, denn es ist ja Ihr Haus. Es hat nämlich ziemlich stark hereingeregnet ...«
»... schon wieder? Dieses Haus ... auf die Nerven!«
»Also hören Sie mal!« Verärgert wechselte Hannah den Hörer vom linken ans rechte Ohr. »Es ist mir egal, ob ich Ihnen auf die Nerven gehe. Sie sind der Vermieter, also sollten Sie sich auch darum kümmern ...«
»... nicht selbst einen Dachdecker holen?« Die Stimme war immer schwerer zu verstehen.
Hannah verdrehte die Augen. »Natürlich kann ich auch selbst einen Dachdecker holen, aber dann muss die Rechnung...«
»... habe jetzt wirklich keine Zeit dafür ... Sturmschäden ...«
»Was?« Hannah bemühte sich, aus den Sprachfetzen schlau zu werden, die an ihr Ohr drangen. Doch so langsam trieb sie das ständige Knistern und Rauschen in der Leitung zur Weißglut. »Hören Sie, Herr Marbach. Entweder Sie schicken mir einen Dachdecker, oder ich rufe selbst einen. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich ein besseres Handy zulegen würden. Ich verstehe kein Wort!«
»... nicht mein Handy ... schlechter Empfang ...«
»Lieber Himmel, dann gehen Sie irgendwohin, wo der Empfang besser ist!«
»... jetzt nicht... Ruhe geben ... schicke ich Ihnen ...«
»Damit ich Ruhe gebe? Was denken Sie sich eigentlich? Hallo?«
»... jetzt an die Arbeit.«
Es knackte in der Leitung, und die Verbindung war unterbrochen. Hannah starrte ihr Telefon fuchsteufelswild an. »Das ist ja wohl eine Unverschämtheit! Mir regnet es ins Haus, und dieser Blödmann will, dass ich Ruhe gebe!« Erregt ging sie in der Küche auf und ab und wäre fast über Billa gestolpert, die sich ihr mit einem leisen Winseln in den Weg stellte.
Überrascht blickte sie auf die Hündin hinab. »Was ist denn los?«
Billa legte den Kopf auf die Seite und wedelte leicht mit dem Schwanz.
»Du meinst, ich soll mich nicht so aufregen, was?« Mit einem resignierten
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