Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
herum und setzte sich neben Leon. »Dafür kann es hundert Gründe geben. Leon, du bist ein erwachsener Mann. Ich hätte wirklich geglaubt, dass du vernünftiger bist. Du hast also noch gar nicht mir ihr darüber gesprochen? Sie nicht gefragt, was es mit diesem Besuch auf sich hat?«
»Sie geht nicht ans Telefon.«
Agnes verdrehte die Augen. »Dann fahr zu ihr.«
»Das kann ich nicht«, gab Leon verdrießlich zu. »Ich habe nur ihre Telefonnummer, und da sie noch nicht lange in der Stadt lebt, ist sie auch nicht bei der Auskunft registriert. Außerdem habe ich nicht vor, ihr nachzulaufen«, setzte er wütend hinzu. »Das habe ich einmal hinter mir, und ich bin nicht scharf auf eine Wiederholung.«
»In Ordnung.« Agnes nickte. »Du musst selbst wissen, was du tust. Aber wenn dir etwas an ihr liegt, dann lass dich nicht von vergangenen Tiefschlägen davon abhalten, diese Sache zu klären. Es kann auch alles ganz harmlos und ein Missverständnis sein!«
»So wie es damals bei Yvonne ein Missverständnis war?« Leon sah sie mit bitterer Miene an und stand dann auf. »Nein, diesmal werde ich nicht hilflos im Regen stehen und die Scherben zusammenkehren. Ich werde ihr zuvorkommen und der Sache ein Ende setzen. Entschuldigt mich, ich muss jetzt zu Martin. Seine Vermieterin will ihn verklagen und aus seiner Wohnung ekeln. Ich habe ihm versprochen, ihm zu helfen, die Unterlagen für seinen Anwalt zusammenzustellen.« Er nickte Richard und Agnes finster zu und verließ das Haus.
»Eine merkwürdige Sache«, meinte Agnes, während sie die Tassen und Teller zusammenräumte.
Richard nickte nachdenklich. »Wäre das mit Yvonne damals anders verlaufen, würde er jetzt nicht so überreagieren. Ich hoffe bloß, er stellt sich endlich seinen Problemen und die Sache löst sich in Wohlgefallen auf. Der Junge braucht eine Frau, die für ihn da ist.«
»Du bist ein alter Romantiker«, meinte Agnes lächelnd. »Was war eigentlich mit seiner Mieterin? Gibt es da auch Schwierigkeiten?«
»Sie macht ihm die Hölle heiß, weil im Haus ständig etwas kaputt geht. Jetzt müssen es wohl die Stromleitungen sein – weiß der Teufel. Vielleicht wäre es besser, wenn sie sich eine andere Bleibe sucht. Ich war ja von Anfang an dagegen, dass er das Haus vermietet.«
»Aber wenn sie nicht von sich aus auszieht, kann er sie doch nicht einfach vor die Tür setzen«, widersprach Agnes. »Hat sie nicht eine kleine Tochter?«
»Ja, hat sie.« Richard runzelte nachdenklich die Stirn. »Das soll er ja auch nicht. Ich dachte eher an eine einvernehmliche Lösung ...« Er strich sich über den Bart. »Hat er den Mietvertrag nicht hier irgendwo deponiert?«
»Im Schrank.« Agnes stand auf, öffnete eine der Türen am Wohnzimmerschrank und zog einen Aktenordner hervor.
Richard nahm ihn ihr ab. »Hat er da überhaupt schon mal hineingeschaut? Ich meine, abgesehen davon, dass er den Vertrag unterschrieben hat?«
Agnes zuckte mit den Achseln. »Er hat ihn mir blanko unterschrieben. Ich habe ihn dann Frau Mayer gegeben.«
»Hm«, brummte Richard und klappte den Ordner auf. »Wollen doch mal sehen, was da genau drinsteht. Vielleicht lässt sich ja eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung finden. Außerdem fällt mir da gerade auf ...« Er zog den Mietvertrag aus einer Klarsichthülle und überflog die erste Seite. »Agnes?«
»Hm?« Sie hatte sich bereits abgewandt, um das Tablett hinauszutragen, und drehte sich noch einmal um.
Richard tippte auf die Zeile, in der der vollständige Name der Mieterin vermerkt war. »Hältst du das für einen Zufall?«
17. Kapitel
»Das gibt es doch gar nicht. Wo steckt er denn bloß?« Hannah wählte zum wiederholten Male Leons Nummer, doch weder er noch sein Anrufbeantworter meldete sich. »Ihm wird doch nichts zugestoßen sein?« Sie runzelte die Stirn. »Nein, vielleicht ist er mit Mario unterwegs ... Aber warum hat er mich nicht angerufen?« Sie blickte auf ihre Uhr. In wenigen Stunden würden Torsten und Birgit eintreffen. Paula räumte bereits eifrig ihr Zimmer auf, eine Sache, zu der Hannah sie immer nur dann ohne Probleme überreden konnte, wenn derart hoher Besuch anstand.
Billa saß zu ihren Füßen und winselte leise. Sie stupste Hannah an, ging zur Kellertür und kratzte daran.
»Nein, Billa, jetzt nicht«, sagte Hannah zerstreut und wählte ein letztes Mal Leons Nummer. »Nichts.« Sie seufzte. Dann musste sie wohl oder übel zu ihm fahren.
Erneut schaute sie auf die Uhr und
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