Weihnachtsbote auf vier Pfoten
paar Monaten gehabt hatte. Sie war die ideale Frau gewesen: ein paar Jahre älter als er, zufrieden mit ihrem Single-Dasein und nur daran interessiert, das Leben zu genieÃen. Sie hatten viel Spaà gehabt, sehr oft Tennis gespielt, bevor das Wetter umgeschlagen war, und einige verregnete Nachmittage im Kino verbracht. Zusammen mit diesen angenehmen Erinnerungen kamen jedoch auch weniger angenehme: Blairs Wutausbruch im Pet Palace, ihre beleidigte Miene, als er sie an ihrem Geburtstag zu Angelinaâs ausgeführt hatte, und ihr späteres Eingeständnis, sie habe eigentlich gehofft, er würde sie mit einem Wochenendtrip nach San Diego überraschen. Als sie ihm erzählt hatte, wie sehr sie das mexikanische Essen ihres Lieblingsrestaurants in San Diego vermisste, hatte sie ihm einen Hinweis gegeben â den er dummerweise nicht ganz begriffen hatte.
Jetzt dachte Zach an andere Andeutungen, die sie beim Schmücken des Baumes hatte fallen lassen. Was genau wollte sie denn eigentlich von Tiffanyâs? Er brach in Schweià aus. Während er die letzten drei Monate geglaubt hatte, gemächlich mit ihr den Fluss des Lebens hinunterzutreiben und eine Menge Spaà dabei zu haben, hatte Blair sie in einem Speedboot in Richtung Wasserfälle rasen sehen. Aber wollte er sich mit einer Frau, die er sich im Grunde gar nicht leisten konnte, in Wasserfälle stürzen? Wollte er sich überhaupt jemals in Wasserfälle stürzen? Neeeeee.
Zach kniff noch fester die Augen zusammen, doch es nützte nichts. Neben ihm murmelte Blair etwas im Schlaf und kicherte ein wenig. Was war so lustig?
Ambrose wusste, dass er etwas unternehmen musste, um sein Benehmen im Pet Palace wiedergutzumachen. Aber was?
Natürlich! Er würde ein Geschenk für Zach besorgen. Der frühe Morgen war kalt und der Boden noch gefroren, doch Ambrose war ein Jäger und konnte Kälte ertragen, wenn er auf eine saftige Beute aus war. Und er musste heute Morgen etwas finden. Es wäre nicht gut, wenn er zu lange damit warten würde, Zach ein Geschenk zu machen, um seine Reue zu beweisen.
Eine schier endlos lange Zeit hockte Ambrose unter einem Strauch neben der Hintertür und wartete, bevor seine Geduld belohnt wurde. Eine dicke Drossel landete auf einem Zweig und begann, gefrorene Beeren abzupicken. Lautlos kroch Ambrose Zentimeter um Zentimeter vorwärts, ohne den Blick von dem Vogel abzuwenden. Hol die Beute! Schnapp sie dir! Du musst es schaffen.
Und er schaffte es. Mit einem Riesensatz holte er den Vogel herunter, und im Nu war das Ding tot und fast vollständig verschwunden. Immerhin hatte Ambrose ganz schön Appetit bekommen während dieser langen Wartezeit. Aber die gröÃte Delikatesse â die FüÃe â hob er für Zach, seine Familie, auf.
Vorsichtig nahm er die FüÃchen zwischen die Zähne, trug sie so behutsam wie eine Mutter ihr Junges und zwang sich, durch die gefürchtete Katzenklappe â ihm sträubte sich noch immer das Fell, wenn er sie benutzte â, ins Esszimmer hineinzuhuschen. Auf leisen Pfoten durchquerte er den Raum und lief dann durch die Diele und die Treppe hinauf zu dem Schlafzimmer, in dem Zach und Puma-Baby am vergangenen Abend verschwunden waren.
Die Tür stand einen Spaltbreit offen, und leise wie ein Schatten schlüpfte Ambrose in das Zimmer. Ah, er hatte Glück! Zach war in dem Raum mit der groÃen weiÃen Trinkschale an der Wand und spritzte sich Wasser ins Gesicht. ( Brr!) Ambrose konnte sein Geschenk also unbemerkt als Ãberraschung auf Zachs Kissen legen. Er hoffte nur, dass er die Leckerei nicht mit dem Puma teilen würde. Nein, Blair-Baby wäre ihrer nicht würdig.
Mit einem Satz war Ambrose auf dem Bett und legte sein Geschenk vorsichtig auf Zachs Kissen. Dann sprang er wieder auf den Boden und platzierte sich neben der Tür, wo er Zachs Freude über die groÃe Ãberraschung würde miterleben können. Er konnte es kaum erwarten, das Gesicht seines Menschen zu sehen!
Kurz darauf erwachte der Puma, streckte sich und drehte sich dann lächelnd zu Zachs Seite um. Dabei fiel Blair-Babys Blick auf das Kissen neben sich, und ihr Lächeln verblasste, als sie verwundert eins der VogelfüÃchen aufhob, die Ambrose so hübsch zurechtgelegt hatte.
Nein, die sind nicht für dich!
Plötzlich kreischte Puma-Baby auf und lieà das FüÃchen fallen, als wäre es Hundemist.
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