Weihnachtsbote auf vier Pfoten
stand. Ein halb unter einer riesigen Tanne begrabener Minicooper fuhr an Zach vorbei. Komisch. Egal wie gestört oder zerrüttet die Familien waren, zu dieser Jahreszeit schienen die Leute immer fest entschlossen zu sein, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Feiertage zu genieÃen.
Verglichen mit der Innenstadt, sah die Einkaufsmeile wie ein Dinnergast aus, der nicht mitgekriegt hatte, dass alle anderen sich in Schale geworfen hatten. Die Seite an Seite liegenden Warenhäuser waren groÃe graue Kästen, die sich nur durch ihre Firmenschilder unterschieden. Weihnachtsschmuck war hier drauÃen überflüssig, die Leute kamen schlieÃlich nur der niedrigen Preise wegen her.
Zach parkte auf dem riesigen Gelände und ging zum Pet Palace hinüber, wo ihn Weihnachtsmusik beim Eintreten begrüÃte und Hunde zu J ingle Bells bellten. Sein erster Blick ging zu den Kassen. Keine Spur von Merilee. Vielleicht arbeitete sie heute nicht.
Nicht dass er hergekommen war, um sie zu sehen. Er war hier, um einen Kratzbaum für Tom zu besorgen. Aber sie könnte ihm bei der Auswahl helfen. Wo war sie? Zach schlenderte durch den Laden und versuchte sich einzureden, dass er ohne ihren erfahrenen Rat mit Sicherheit nicht den richtigen Kratzbaum finden würde.
SchlieÃlich entdeckte er sie in dem Gang mit dem Tierfutter, wo sie Dosen einräumte. Er begrüÃte sie mit einem freundlichen Hallo, das sie jedoch offenbar so erschreckte, dass sie eine Futterdose fallen lieÃ. Sie rollte in seine Richtung, und Zach schnappte sie sich und gab sie Merilee zurück.
»Wie geht es Ihrem Kater?«, fragte sie und stellte die Blechdose ins Regal.
Merilee konzentrierte sich auf diese Dose, als würde sie gleich wieder herunterspringen, sobald sie ihr den Rücken zukehrte, und Zach merkte plötzlich, dass er sich in einer ziemlich unangenehmen Situation befand. Als er Merilee das letzte Mal gesehen hatte, war er mit Blair zusammen gewesen.
Wie sollte er sich verhalten? Er räusperte sich. »Ich glaube, er ist irgendwie verstört.«
Das erregte ihr Interesse. »O nein. Warum?«
Er zuckte mit den Schultern. »Es hat einige Veränderungen bei uns gegeben. Meine Freundin und ich haben uns getrennt.«
Merilee beschäftigte sich erneut sehr intensiv mit dem Einräumen der Dosen. »Ach?«
»Ja. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Tom sich absichtlich so aufführt.« Verhielten Katzen sich so? Keine Ahnung. Aber es klang gut.
Sorgfältig stellte sie noch ein paar Dosen ins Regal, bevor sie sich zu Zach umdrehte. »Was tut er denn?«
»Er zerkratzt die Möbel.«
»Hm. Hat er einen Kratzbaum?«
»Nein. Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht helfen, einen auszusuchen.«
»Dann habe ich genau das Richtige«, sagte sie mit einem entschiedenen Nicken und überlieà es Zach, mit ihr Schritt zu halten, als sie den Gang hinuntereilte. »Das mit Ihrer Freundin tut mir leid.«
»Ach, ich glaube, wir waren sowieso nicht gerade das ideale Paar. Sie mochte meinen Kater nicht.«
»Die Einstellung eines Menschen zu Tieren sagt viel über ihn aus«, bemerkte Merilee dazu nur.
»Sie haben sicher jede Menge Haustiere«, sagte Zach. Sie schien jemand zu sein, der gut mit Tieren zurechtkam. Und mit Kindern. Nicht dass Zach das wissen musste.
Merilee zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf. »Wo ich wohne, sind Haustiere nicht erlaubt.«
Sie hatte einen schönen Mund. Vergiss den Mund!, ermahnte Zach sich.»Wo wohnen Sie denn?«, fragte er, weil es unhöflich wäre, sich nicht danach zu erkundigen.
»In den Angel Arms Apartments. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich nicht an die Hausordnung dort halte.«
Komisch, sie sah gar nicht aus wie jemand, der Regeln brach. Aber Blair hatte ja auch nicht wie eine Katzenhasserin ausgesehen. Nicht immer waren die Leute so, wie sie auf den ersten Blick erschienen.
»Ich habe eine Katze vor dem Einschläfern gerettet und bisher noch kein Zuhause für sie gefunden. Ich konnte sie doch nicht einfach ins Tierheim bringen«, fügte Merilee mit einem kleinen Schulterzucken hinzu.
»Das Gefühl kenne ich«, sagte Zach. Und apropos Gefühle â gerade eben beschlich ihn eins, das nicht ungefährlich war, und deswegen verdrängte er es schnell. Sie standen mittlerweile vor einer groÃen Auswahl an Kratzbäumen
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