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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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gesträhnt, perfekt blondiert. Natürlich war sie auch perfekt geschminkt. Und unter all dieser Vollkommenheit lag ein Herz, das durch und durch verdorben war.
    Es war nicht nett, Menschen zu hassen, aber Merilee konnte gar nicht anders.
    Â»Mir ist zu Ohren gekommen«, begann Mr. Carlyle, »dass Sie unseren Kunden nicht den gebührenden Respekt entgegenbringen, Merilee.«
    Es war nicht schwer zu erraten, von wem er das erfahren hatte. »Ich begegne allen Kunden, die ihre Tiere lieben, mit Respekt«, sagte sie. Was konnte sie dafür, dass diese … Kreatur eine Tierhasserin war? Wie konnte der nette Mr. Carlyle eine so grässliche Tochter haben?
    Â»Aber mir nicht!«, blaffte die Frau sie an. »Sie war einfach unmöglich zu mir, Vater. Eine Frau wie sie ist keine gute Repräsentantin unseres Geschäfts.«
    Und eine Frau wie du keine gute Repräsentantin unseres Geschlechts, dachte Merilee, hielt die Lippen aber fest zusammengepresst und sagte nichts.
    Â»Ist es wahr, was ich gehört habe?«, fragte Mr. Carlyle.
    Es wäre sinnlos vorzugeben, nicht zu wissen, wovon er sprach. Merilee wusste es so gut wie er und seine Tochter.
    Â»Ich fürchte, das war ein Missverständnis«, antwortete Merilee diplomatisch, obwohl sie wünschte, sie hätte Krallen, um dem Kratzer, den die Frau sich von dem armen, verängstigten Kater eingefangen hatte, einen weiteren hinzuzufügen.
    Â»â€ºMissverständnis‹ nennen Sie das?«, fuhr Blair sie an.
    Mr. Carlyles Stirnrunzeln vertiefte sich. »Sie wissen, dass der Kunde immer recht hat, Merilee. Manchmal begegnen wir Leuten, wenn sie nicht gerade ihren besten Tag haben, doch es ist nicht unsere Aufgabe, sie zu verurteilen.«
    Merilees Wangen brannten. »Ja, Mr. Carlyle«, murmelte sie.
    Â»Ich fürchte, Sie hätten verständnisvoller sein müssen«, tadelte er sie.
    Â»Es wird nicht wieder vorkommen«, versprach sie und erstickte beinahe an den Worten.
    Â»Nein, das wird es sicher nicht, denn ich fürchte, wir werden Sie gehen lassen müssen, Merilee. Wir können nicht dulden, dass unsere Angestellten unsere Kunden beleidigen.«
    Oder Ihre Tochter. Das war falsch und unfair. »Mr. Carlyle …«, begann Merilee.
    Â»Sie werden ein halbes Monatsgehalt als Abfindung erhalten«, fiel er ihr hart ins Wort. »Ich werde Ihnen von Mrs. Olsen einen Scheck zustellen lassen. Bitte räumen Sie Ihren Spind aus.«
    Neben ihm sah Scrooges Tochter mit selbstgerechter Miene zu, die deutlich zu besagen schien: Das wird Ihnen eine Lehre sein.
    Â»Ja, Sir«, erwiderte Merilee. Mit hochrotem Kopf wandte sie sich ab und schaffte es irgendwie, die Tür zu erreichen – was nicht leicht war angesichts des grimmigen Bildes, das sie vor Augen hatte: Sie sah sich selbst an einer verschneiten Straßenecke stehen und um Geld betteln. Was um Gottes willen sollte sie jetzt tun?
    Â»Was wirst du jetzt tun?«, fragte auch Kate, die gerade Mittagspause im Aufenthaltsraum für Angestellte machte, in dem die Spinde sich befanden.
    Merilee wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Keine Ahnung. Aber mir wird schon was einfallen.«
    Â»Mensch, und ausgerechnet ein paar Tage vor Weihnachten! So eine Gemeinheit!«
    Ja, es war gemein. Doch wenn eine Verkäuferin sich einen verbalen Schlagabtausch mit der Tochter des Chefs erlaubte, durfte sie nichts anderes erwarten als Gemeinheit. Du hast es dir selbst zuzuschreiben, dachte Merilee.
    Trotzdem war es völlig falsch gewesen, diesem armen Kater zu verübeln, dass er sich bloß artgerecht verhalten hatte. Das war eine Frechheit!
    Aber warum hatte sie sich eingemischt? Was ging sie das an?
    Weil es jeden etwas anging, wenn ein Tier litt, und das Verhalten dieser Frau hatte nichts Gutes für die Zukunft dieses Katers verheißen.
    Merilee seufzte. Sie war die Superwoman der Katzen. Es wäre nur schön, wenn sie auch ein paar Superkräfte für sich selbst entwickeln könnte.
    Â»Ich wünschte, ich wüsste etwas für dich«, murmelte Kate zerknirscht.
    Â»Ich komme schon zurecht«, beruhigte Merilee sie. »Ich habe als freiwillige Helferin im Tierheim gearbeitet und weiß, dass dort eine Teilzeitstelle frei ist. Ich bin sicher, dass sie mich nehmen werden.«
    Â»Wahrscheinlich verdienst du bei jeder Teilzeitstelle ohnehin mehr als bei einem Vollzeitjob in diesem

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