Weihnachtsbote auf vier Pfoten
Laden.«
Es war auf jeden Fall besser, als zu verhungern, und da kein Märchenprinz zu ihrer Rettung eilte, würde Merilee bis zum neuen Jahr damit zurechtkommen müssen.
Kate kam zu ihr und legte eine Hand auf ihren Arm. »Als ich vorhin davon sprach, dass ein Kopf rollen würde, hätte ich nie gedacht, dass es deiner sein würde. Es ist wegen Samstag, nicht?« Sie wusste von dem verbalen Zusammenstoà ihrer Kollegin mit der vermeintlichen Kundin.
Zu unglücklich, um zu antworten, nickte Merilee nur.
Kate runzelte die Stirn. »Eines Tages wird dieses Biest ihr Fett noch abbekommen«, sagte sie grimmig. »Und wenn du etwas brauchst, rufst du mich an, ja?«
Was sie brauchte, war ein Job, und dabei konnte ihr Kate nicht helfen. Merilee bedankte sich bei ihr, dann nahm sie ihr kleines Bündel Sachen, verabschiedete sich bei den Kollegen und verlieà das Pet Palace.
Schneeregen trommelte aus dem bleifarbenen Himmel auf sie herab, als sie über den Parkplatz ging, ein letztes kosmisches »Ãtsch « , das der Himmel ihr mit auf den Weg gab.
Sie stieg in ihren Wagen und stellte die Musik so laut wie möglich, um einem Anfall von Selbstmitleid und Tränen zuvorzukommen. Ein unbekannter Chor sang: »Gott ist bei euch, fröhliche Menschen, lasst euch nicht erschrecken!«
Bestimmt nicht, schwor sie sich. Die Kündigung war nicht das Ende der Welt, sondern der Beginn eines neuen Kapitels. Das Leben hält mehr für dich bereit, als im Pet Palace zu arbeiten, sagte Merilee sich.
Und irgendwie und irgendwo würde sie es finden.
Tom war offensichtlich sehr zufrieden mit seinem magischen Kratzkarton. Es schien, als wäre der Kater jedes Mal, wenn Zach sich umdrehte, mit dem Ding zugange und entfachte einen Sturm mit seinen Krallen. Aber besser daran als an der Couch.
»Na, da scheinen wir deine Probleme ja gelöst zu haben, Kumpel«, sagte er und kraulte Tom hinter den Ohren. »Vielleicht brauche ich jetzt für eine Weile nicht mehr zum Pet Palace zu fahren.«
Und das wäre gut. Wirklich gut. Es gab andere Dinge, für die er sein Geld ausgeben musste, wie neue Böden und eine Duschkabine für das untere Badezimmer. Und er wollte auch nicht ständig Merilee begegnen.
Oder irgendeiner anderen Frau. Frauen verkomplizierten nur alles, und Zach konnte keine Komplikationen brauchen.
Apropos Komplikationen. »Hast du schon mit deinem Chef gesprochen, ob du Heiligabend freinehmen kannst?«, fragte seine Mutter.
Verdammt. Wäre er doch nur nicht ans Handy gegangen! »Mom, ich glaube wirklich nicht, dass sich das machen lässt.«
Mom hatte die Familienzusammengehörigkeit gekündigt, als sie und Al, ihr zweiter Ehemann, die Stiefies genommen hatten und an die Ostküste gezogen waren, um ein neues Leben zu beginnen, das Zach und David nicht einbezog. Zach hatte kein Problem damit gehabt. Er war damals dreizehn und »eine echte Nervensäge« gewesen, wie Al es so liebevoll bezeichnete, und so war er zu Dad abgeschoben worden, der immer mehr dem Alkohol verfiel, während Mom und Al abgeschwirrt waren, um das Leben zu genieÃen.
Anfangs hatte Mom noch die richtigen Töne gefunden, wenn sie behauptete, Zach zu vermissen und ihn für den Sommer einladen zu wollen. (Als könnte Al es kaum erwarten!) Aber ihre Gespräche waren nie gut, und bald versiegten auch die Telefonanrufe; vielleicht verdorrten sie unter der Hitze der Wut eines Jungen im Teenageralter. Oder weil es Mom einfach völlig schnuppe war, was aus ihm wurde. Aber das war so oder so egal. Als Zach sechzehn war, hatte der Kontakt sich auf einen Scheck in einer Geburtstagskarte reduziert. Zach löste diese Schecks nie ein, weil sie ihm immer wie Bestechung vorkamen, und schlieÃlich gab Mom es auch auf, welche zu schicken, und ging zu Geschenkgutscheinen über, als wäre das irgendwie persönlicher. Doch auch die hatte Zach weggeworfen.
Aber nun waren Mom und ihre Familie im Juni in die Stadt zurückgezogen, und plötzlich wollte sie wieder auf groÃe, glückliche Familie machen. Zach hatte nichts gegen einen freundschaftlichen Kontakt zu seinen Stiefschwestern. Beide Mädchen hatten sich vor ein paar Jahren über Facebook mit ihm angefreundet und schickten ihm jetzt ständig SMS , kamen auf der Feuerwache vorbei, riefen ihn an ⦠oder hetzten ihm die Produzenten von The Bachelor auf den Hals. Was Mom anging, war Zach
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