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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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für Katzen. »Welchen von all diesen soll ich nehmen?«
    Merilee überraschte ihn, indem sie nach einer langen, schmalen Schachtel griff. »Das ist der Beste. Nehmen Sie einfach den Deckel ab, und schon ist er startklar.«
    Sie reichte ihm das Ding, und er starrte es an. »Das ist Pappkarton.«
    Merilee nickte. »Mit darin eingeschlossener Katzenminze. Sie werden ihn hin und wieder erneuern müssen, aber glauben Sie mir, er ist es wert. Ihr Kater wird nie wieder ein Möbelstück anrühren.«
    Â»Gekauft«, erklärte Zach. Und dann schien es nichts mehr zu sagen zu geben oder jedenfalls nichts über Katzen, und daher bedankte er sich bei Merilee und ging. Als er zur Tür hinausging, wurde er jedoch das Gefühl nicht los, dass er nicht alles hatte, was er brauchte.
    Auf halbem Weg zu seinem Wagen sah er Blair aus der anderen Richtung kommen. Sie trug ihren langen, pelzbesetzten Mantel und schwarze Stiefel mit Absätzen, die ihre Beine endlos lang erscheinen ließen. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Zach sie angesehen und gedacht: sexy. Aber jetzt schauderte es ihn nur noch.
    Sie hatte ihn auch entdeckt. Er erkannte es daran, wie gereizt sie reagierte, wie ihre Gangart sich veränderte und sie plötzlich wie ein genervtes Model durch den Schneematsch stapfte, der nach allen Seiten wegspritzte.
    Mist .
    Na ja, früher oder später wären sie sich sowieso begegnet. Er hatte nur gehofft, es möglichst lange hinausschieben zu können. Es war leichter, sich einem Feuer mittlerer Alarmstufe zu stellen als einer aufgebrachten Exfreundin. Zach blieb stehen und wappnete sich innerlich. Als sie näher kam, sagte er höflich: »Hallo, Blair.«
    Sie erwiderte seinen Gruß mit finsterer Miene. »Hast du immer noch den Kater?«
    Â»Ã„hm, ja.« Das war der Grund seines Hierseins. Was war der ihre? Er deutete mit dem Kopf in Richtung Pet Palace. »Hast du beschlossen, dir ein Haustier anzuschaffen?«, scherzte er, um die angespannte Atmosphäre zwischen ihnen ein wenig aufzulockern.
    Â»Ich treffe mich mit meinem Vater. Geschäftlich«, fügte sie in scharfem Ton hinzu.
    Zach fiel nichts ein, was er darauf erwidern könnte. Ihm fiel überhaupt nichts ein, worüber er mit ihr reden könnte. Vielleicht, weil er zu sehr damit beschäftigt war, seinem Glücksstern zu danken, dass sie nicht mehr zusammen waren.
    Da Blair ihm offensichtlich auch nichts mehr zu sagen hatte, wandte sie sich ab und marschierte in den Laden wie ein General, der in die Schlacht zog.
    Zach stieg in seinen Land Rover und beeilte sich, den Rückzug anzutreten.
    Manchmal bedeutete es etwas Gutes, ins Chefbüro gerufen zu werden, wie eine Gehaltserhöhung etwa, aber als Merilee ins Allerheiligste zitiert wurde, wusste sie, dass sie in naher Zukunft keine Aufstockung des Gehalts zu erwarten hatte. Sie hatte die Kasse bedient, als die Reinkarnation Cruella De Vils, mit der sie sich am Samstag ein Wortgefecht geliefert hatte, das Pet Palace betreten hatte. Die Frau hatte ihr einen rachsüchtigen Blick zugeworfen, bevor sie die Treppe zum ersten Stock hinaufgeeilt war, wo sich Mr. Carlyles Büro befand.
    Kate Hendrix, die an der Kasse neben Merilees saß, sagte: »Oh, oh. Die Tochter des Chefs sieht ganz schön wütend aus. Ich fürchte, da wird ein Kopf rollen, Merilee.«
    Es war nicht schwer zu erraten, wessen Kopf. Merilee schluckte, doch es half nicht gegen die Panik, die in ihrer Kehle aufstieg.
    Hätte Merilee noch Zweifel daran gehabt, dass ihr Kopf rollen würde, als sie das Chefbüro betrat – einen riesigen Raum, der sie trotzdem förmlich zu erdrücken schien –, so wären sie jetzt augenblicklich verflogen. Mr. Carlyle, ein sonst sehr netter kleiner Mann, saß stirnrunzelnd an seinem Schreibtisch. Merilee hatte immer gedacht, dass er mit seinem runden Bauch, dem ebenso runden Gesicht, der roten Nase, die an eine große Beere oder Kirsche erinnerte, und dem schneeweißen Haar ein bisschen wie der Weihnachtsmann aussah. Sein strenger Gesichtsausdruck heute erinnerte sie jedoch mehr an Scrooge, den geizigen Geldverleiher aus dem gleichnamigen Musical.
    Neben ihm stand Scrooges Tochter, in einem pelzbesetzten Mantel, der offen stand, um den Blick auf ein schwarzes Strickkleid freizugeben, das wie eine zweite Haut an ihrem vollkommenen Körper saß. Auch ihr Haar war perfekt – perfekt

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