Weihnachtsgeschichten am Kamin 02
er wieder: «Das war dein , er hat jetzt viel mehr als du!»
Ich bin dann in sein Hotel gegangen und habe den beiden Geschichte erzählt.
Als Pate zur Taufe schenkte ich dem Wurm ein Sparbuch über einhundert Mark.
Zu Weihnachten.
Ruth Husner
Als der Weihnachtsmann auf Plüschpuschen kam
Voll innerer Spannung warteten wir auf die Bescherung, meine drei großen Geschwister und ich, gerade fünf Jahre alt. Eng zusammen saßen wir auf einem Bett im dunklen Kinderzimmer. «Wenn man aus dem Dunklen kommt, strahlt der Weihnachtsbaum noch heller», hatte mein Bruder gesagt.
Also saßen wir im dunklen Raum. Nur die Straßenbeleuchtung ließ etwas Licht ins Zimmer. Im Strahl des Lichtscheins sah man ganz kleine Schneeflocken tanzen. Meine Schwester legte den Arm um mich und summte leise ein Weihnachtslied. Plötzlich knisterte irgend etwas, die Spannung war kaum noch zu ertragen. Mein Herz pochte stark und auch mein rechter Zeigefinger. Meine Schwestern hatten mir beigebracht, einen Topflappen zu stricken, als Geschenk für unsere Mutter. Es war gar nicht so leicht gewesen, die Maschen von der Nadel zu kriegen, in meiner Zeigefingerkuppe war ein richtiges kleines Loch von der spitzen Stricknadel. Aber nun lag der Topflappen, nachdem meine älteste Schwester ihn in Form gezogen und gebügelt hatte, hübsch verpackt auf meinem Schoß. Meine Schwester hatte aufgehört zu summen, es sprach keiner mehr, wir lauschten auf das Klingeln des Weihnachtsmannes.
Ich erinnerte mich noch genau, wie es im Jahr zuvor gewesen war. Da wir keinen Vater mehr hatten, machte alles Mutter, und sie öffnete dem Weihnachtsmann, nachdem er geklingelt und geklopft hatte, die Wohnungstür. Er stapfte dann den langen Korridor entlang ins Wohnzimmer. Nach einiger Zeit stapfte er zurück, und bald darauf durften wir in das Weihnachtszimmer. Da strahlten die Kerzen im Tannenbaum, und auf dem Gabentisch saß für mich die heißersehnte Puppe.
Die Schneeflocken wurden größer und glitzerten im Lichtstrahl, sie tanzten und wirbelten. Ich hätte mich auch gerne bewegt, ich konnte kaum noch stillsitzen, und es kribbelte auch überall. Doch irgend etwas hemmte mich und ließ mich starr dasitzen. Warum verging die Zeit nur so langsam? Meine großen Geschwister fingen an zu tuscheln. Ich versuchte ganz leise noch einmal mein Gedicht aufzusagen, aber es gelang mir nicht.
Dann endlich klingelte es und klopfte an der Wohnungstür. Unsere Mutter öffnete sehr schnell und sagte: «Guten Abend, Weihnachtsmann, das ist aber lieb, daß Sie schon kommen.»
Er war also da! Nun mußte er den Korridor entlangstapfen, ich horchte und horchte, aber er stapfte nicht.
Erst kicherten meine Schwestern, dann lachte mein Bruder, dann hörte ich unsere Mutter kichern und sagen: «Ei verflixt.»
«Ich glaube», kicherte meine älteste Schwester, «der Weihnachtsmann kommt in diesem Jahr auf Plüschpuschen.»
«Vielleicht bringt er sich neuerdings Puschen mit, um den Fußboden zu schonen, wie im Schloßmuseum», meinte meine andere Schwester. «Mir ist es gleich», sagte mein Bruder, «er kann gerne in Plüschpuschen kommen, Hauptsache ist für mich, daß ich bekomme, was ich mir wünsche.» Dann kicherten und lachten sie wieder.
Mir wurde ganz beklommen ums Herz, wie benahmen sich nur meine schon so großen Geschwister, zumal der Weihnachtsmann noch in der Wohnung war.
Dann ging der Weihnachtsmann wieder fort, gehört hatte ich ihn wieder nicht, aber unsere Mutter sagte sehr laut: «Auf Wiedersehen, Weihnachtsmann, und vielen, vielen Dank.»
Als das Glöckchen läutete, stürmten wir ins Weihnachtszimmer, ich als Kleinste voraus. Der Weihnachtsbaum strahlte, und der Gabentisch war reich gedeckt. «Frohe Weihnachten, Kinder!» rief unsere Mutter und lachte. Dann sagte sie zu den Großen: «Der Weihnachtsmann wird immer vergeßlicher», und lachte wieder. Ich fand das nicht, er hatte alles gebracht, was ich mir gewünscht hatte, und für meine Geschwister auch. Dann bekam unsere Mutter ihre Geschenke, sie fand meinen Topflappen wunderhübsch. Als ich dann mein Gedicht aufsagte, es klappte auf einmal wieder, schaute ich unsere Mutter an. Hübsch sah sie aus. Sie hatte das Kleid an, das sie sonst nur anzog, wenn sie ins Theater ging, und auch die lange Halskette hatte sie angelegt. Nur eins war seltsam: an den Füßen trug sie Plüschpuschen.
Manfred Sähn
Silvesterweihnacht
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