Weihnachtsgeschichten am Kamin 04
Meine Mutter würde kommen, unser liebenswerter Onkel Rudi und natürlich die Kinder. Der Duft des Christstollens erfüllte das Haus, und auch der Wunsch nach einer weißen Weihnacht schien sich zu erfüllen.
«Schnee! Sieh nur!» hatte Helmut frühmorgens verkündet und mich mit seinem Ruf zeitiger als üblich aus dem Bett gelockt.
Als ich die kleinen, meinen Lieben zugedachten Geschenke aus dem Schrank hervorholte, läutete das Telefon. Ich erschrak. Eine Absage meiner Mutter oder Onkel Rudis?
«Ach, Beate, du bist es!» rief ich erleichtert aus, als mich unsere Älteste begrüßte. Aber dann nahm ich in ihrer Stimme einen Unterton wahr, der mich aufhorchen ließ. Und wirklich, als ich vom Christfest sprach, sagte sie:
«Übrigens, ich komme nicht zu euch in diesem Jahr, bleibe bei meinen Freunden!»
«Aber Kind, wir haben doch immer alle zusammen Weihnachten gefeiert!» Es gelang mir nicht, meine Enttäuschung zu verbergen. «Dann feiert ihr diesmal eben ohne mich. Kannst mich doch nicht einfach einplanen! Und Weihnachten — was ist das schon? Ihr Älteren habt eure Vorstellung, wir unsere!»
Nur mühsam gewann ich meine Fassung zurück.
«Deine Freunde — haben die denn kein Zuhause?»
«Markus’ Vater fliegt südwärts, und den anderen geht es wie mir, irgendwann muß die Gängelei mal aufhören!»
«Niemand will dich gängeln, Beate. Bisher hat dir unsere Art, Weihnachten zu feiern, doch immer gefallen? Und...»
«Bisher ja», unterbrach sie mich ungeduldig, «aber in diesem Jahr hab ich eben keinen Bock auf Weihnachten!»
Obgleich ich die Weigerung Beates, das Christfest im Schoße der Familie zu verbringen, schmerzlich empfand, wußte ich, daß ich ihre Entscheidung respektieren mußte. Trotzdem hoffte ich immer noch, von Beate zu hören, als sich die Familie am Tag des Heiligen Abends um den Kaffeetisch versammelt hatte. Ich zwang mich zu lächeln und unterdrückte während des Gottesdienstes in unserer kleinen Dorfkirche nur mühsam die Tränen.
Als wir das Festessen richteten, klopfte es. Meine Mutter blickte mich fragend an.
«Das wird die neue Nachbarin sein», vermutete ich, «sie wollte ihren Schlüssel bei uns abgeben.» Aber dann — täuschte ich mich auch nicht? Ich erkannte Beates Stimme.
Beate zögerte, erwiderte meine Umarmung aber herzlich. «Das ist Markus!» stellte sie mir einen jungen Mann vor, der etwas verlegen: «Ich hoffe, ich störe nicht!» murmelte.
Nein, Markus störte in keiner Weise. Er genoß das Essen mit sichtlichem Behagen, zeigte reges Interesse an Helmuts Hobbies, hörte aufmerksam den langatmigen Erzählungen meiner Mutter zu, lachte herzhaft über Onkel Rudis Anekdoten und fand auch beim jungen Volk freundliche Aufnahme.
«Darf ich mich zu Ihnen setzen?» fragte Markus, als wir nach dem Essen zusammen Punsch tranken. Ich nickte ihm zu.
«Ich finde, daß Weihnachtenfeiern durchaus nicht altmodisch ist!» meinte er. «Bei uns in der Clique wollte angeblich niemand mit seiner Familie feiern — alles nur Gerede! Heute nachmittag, als wir zusammen Kaffee tranken, verdrückte sich so ganz allmählich einer nach dem anderen, bis Beate und ich allein zurückblieben. Obgleich sie sich bemühte, es nicht zu zeigen, spürte ich, daß sie traurig war, und erzählte ihr von den schönen Festen bei uns daheim, als meine Mutter noch lebte. Das interessierte sie sehr, und sie überredete mich, mit hierher zu kommen. Ich muß sagen, ich bin froh darüber!»
«Auch ich freue mich», erwiderte ich und empfand es auf einmal nicht mehr als selbstverständlich, sondern als ein Geschenk, daß sich an diesem Heiligen Abend noch einmal all unsere Lieben um uns versammelt hatten.
Swantje Krause
Feuerwerk
Heiligabend werd’ ich spenden,
Heiligabend geb’ ich Geld,
denn kein Kind soll heut’ verenden,
niemand leiden auf der Welt!
Doch morgen ist’s mir einerlei,
ob einer stirbt oder auch zwei,
die Schonzeit ist dann aufgehoben
und auf das nächste Jahr verschoben.
Silvester ist es mir dann gleich,
ob einer arm, der and’re reich,
der Glanz der Weihnacht ist verblichen
und schließlich wird nur ausgeglichen.
Was mancher leichtfertig gespendet,
wird endlich sinnvoller verwendet.
Ein Feuerwerk am Himmelszelt —
vielleicht sieht’s auch die Dritte Welt!
Hilde Wohlenberg
Wiehnachtsmann sien Umschmieter
De längste Dag in’t Johr, dat weer doch jümmer Wiehnachtenobend. Wat schull so’n lüttenjung von fiefjohr blots den ganzen Dag moken? In de
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