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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sie leben. Zum Beispiel gibt es Bruderschaften und Schwesternschaften, die ihre eigenen Regeln haben. Sie streiten sich auch nicht um das Futter das ihnen hingestellt wurde, sondern warten beinahe höflich, bis sie an der Reihe sind. Und vor allem kümmern sie sich um die Erziehung der Jungkatzen mit großer Sorgfalt. Nicht nur in Sachen Lesen und Schreiben.«
    »Ja, den Ruf, sie seien unsoziale Einzelgänger, haben ihnen irgendwelche Ignoranten angehängt. Katzen sind gesellige Wesen. Nicht nur miteinander, sondern auch im Zusammenleben mit Menschen. Aber wie bei den Menschen haben auch Tiere verschiedene Charaktere.«
    »Ich habe noch nie mit einem Tier zusammengelebt.«
    Salvia fand, dass sich das nachdenklich anhörte. Ein Riss in der Wand, der sich ganz langsam auftat. Sie stocherte nach.
    »Vielleicht sollten Sie es mal versuchen. Ich meine, Sie wohnen ja jetzt hier …«
    »Das Wrack ist hier gestrandet, meinen Sie?«
    Der Riss in der Wand hatte sich mit einem Knall geschlossen. Aber das war kein Grund, darauf nicht noch ein bisschen herumzuhacken.
    »Halten Sie sich für ein Wrack? Interessant.«
    Wieder sah er aus, als ob er etwas sagen wollte, es aber besser nicht aussprach. Sie aßen eine Weile schweigend, |81| dann fragte er unvermittelt: »Warum wollen Sie so fest daran glauben, dass Ihre SueSue tot ist, Salvia?«
    »Weil sie tot und begraben ist.«
    »Weil eine Nachbarin Ihnen gesagt hat, dass sie tot und begraben ist. Aber was wäre, wenn die Katze einfach nur weggelaufen ist?«
    »Sie ist nicht weggelaufen.«
    »Salvia, könnte es wohl sein, dass Sie sich gerne etwas einreden?«
    »Ich rede mir nichts ein.«
    »Doch. Sie wollen glauben, das Tier habe Sie so sehr geliebt, dass es nicht willentlich von Ihnen weggegangen ist. Also muss ihm etwas passiert sein. So wie es bei Ihrer Susi auch war.«
    Salvia sah auf ihren Teller.
    »Liebe ist Scheiße«, flüsterte sie.
    Plötzlich lag seine Hand auf der ihren.
    »Da ist doch noch mehr vorgefallen, oder täusche ich mich?«
    Mit Erstaunen bemerkte Salvia, dass auch in ihr eine Menge Bitterkeit vorhanden war. Vielleicht war sie auf ihre Weise ähnlich verbiestert wie der einsame Wolf hier an dem Tisch.
    »Ja, da war noch etwas mehr.«
    »Ein Mann?«
    »Mhm.«
    »Erzähl es mir, Blumenmädchen.«
    Salvia schob einen Pilz auf dem Teller hin und her. Sie wollte nicht darüber sprechen. Eigentlich wollte sie es |82| nicht. Warum verleitete dieser einsame Wolf sie nur dazu, wieder diesen ganzen Müll auszubreiten? Sie sah ihn an. Er wirkte ruhig, geduldig und komischerweise vertrauenswürdig.
    »Ich bin noch nicht lange ein Blumenmädchen.«
    »Nein? Aber ein Mauerblümchen warst du auch nicht.«
    »Nein. Nur eine nüchterne Buchhalterin, die nach ihrer Ausbildung einen Job suchte und ihn in einem großen Reinigungsunternehmen fand.«
    »Ein Kollege?«
    »Nein, der Inhaber. Ich war bezaubert, jung und dämlich. Nach einem Jahr war ich zu ihm gezogen. In ein schönes, elegant eingerichtetes Haus – hatte seine vorherige Frau gestaltet. Fünf Jahre lang habe ich ihm das Bett gewärmt und das Büro geführt. Von Heirat war aber nie die Rede, aber mir war das auch nicht wichtig. Unsere Beziehung schien mir dauerhaft und belastbar. Ich kannte mich mit dem Geschäft aus, wir machten gemeinsame Pläne, berufliche und private. Dann tauchte eines Tages eine Dame auf, die mit unserem Reinigungsservice nicht zufrieden war.«
    Salvia spülte den bitteren Geschmack mit einem Schluck Wein hinunter.
    »Ja, das kommt vor«, sagte Steve trocken.
    »Natürlich. Und als beflissener Dienstleister wie dieser verdammte Putzlumpen es eben war, kümmerte er sich höchst persönlich um die Bedürfnisse der Klientin. Ich brauchte fast ein halbes Jahr, bis ich herausfand, dass er bei ihr nicht nur die Stubenecken inspizierte.«
    |83| »Wie ärgerlich.«
    Wider Willen entfuhr Salvia ein belustigtes Schnauben.
    »Du bist der Meister der Euphemismen, was?«
    »Ein probates Stilmittel. Was hast du getan? Den Putzlumpen in die Tonne getreten?«
    »Nein. Ich bin verschwunden. Ich habe mir eine Wohnung gesucht, habe mein Büro geräumt, meine fristlose Kündigung ausgedruckt und sie auf meinem Schreibtisch deponiert. Und mich dann dem Selbstmitleid hingegeben.«
    »Er hat sich nicht bei dir gemeldet?«
    »Er hat es versucht. Ja, und er hat es auch versucht zu erklären. Er habe sich ja so verliebt, das müsste doch gerade ich als Frau verstehen.«
    »Gib mir seine Adresse.«
    »Warum?«
    »Hast

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