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Weihnachtskatze gesucht

Titel: Weihnachtskatze gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Und da gaben sie mich schließlich an ihre Tochter weiter, weil ich nicht mehr bei den Ausstellungen mitmachen konnte. Es gefiel mir da nicht besonders. Die Frau mochte mich nicht, sie vergaß oft mein Futter, machte das Klo nicht sauber, nie streichelte sie mich und so. Und richtig zurecht fand ich mich auch nicht bei ihr. Also habe ich das Haus verlassen und bin herumgeirrt, um mir ein Plätzchen zum Sterben zu suchen.«
    »Ist nicht so einfach, das mit dem Sterben, was?« Mac putzte sich die Vorderpfote. »Ich bin damals in eine Falle geraten. Mit dem da hinten.« Er wies mit der Nase auf den fehlenden Lauf. »Hätte auch sterben können, doch das kam mir gar nicht in den Sinn. Hab’s mir abgebissen. Also fast. Aber da kam ein Mann, ein Förster. Der war stinkend sauer wegen der Falle und hat mich aufgenommen |74| und geheilt. Und nachher hierhingebracht. Vor zwei Jahren schon.«
    »Uhh«, sagte SueSue und schluckte. Dann stand sie auf und drückte Mac ihre Nase an die seine.
    »Huch, wofür denn das?«
    »Weil du so tapfer bist.«
    »Oh.« Verlegen putzte Mac sich die Ohren, und Ormuz brummelte erheitert.
    »Wir sind schon ein Grüppchen verschrobener Gestalten. Mich hat ein Junge aufgeklaubt, in dessen Garten ich geraten bin. Ich wollte mich unter einem Busch verstecken und auf das Ende warten. Aber ein Stück von mir guckte wohl noch raus. Er hat mich gleich hierhergebracht.«
    »Menschen sind unzuverlässig«, murrte Mac. »Ich bin froh, dass mich keiner will. Mich haben meine Leute einfach vergessen, als dieser große Wagen kam und sie das ganze Gelump aus ihrem Revier verpackten. Hab anschließend drei Jahre am Waldrand gelebt. Kam gut hin.«
    »Ich weiß nicht, Mac. Ich dachte, meine Menschenfrau war lieb und froh, dass ich bei ihr war.«
    »Aber gesucht hat sie dich auch nicht?«
    »Wo denn? Wie denn? Sie können doch keine Spuren lesen.«
    »Da hat sie recht, Mac«, sagte Ormuz. »Das können sie nicht.«
    »Vielleicht hat sie mich vermisst«, sagte SueSue leise.
    »Bestimmt«, brummelte Ormuz. »Sie sind nicht alle unzuverlässig.«

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    |75|
13. Abendessen mit dem Wolf
    S alvia betrachtete sich kritisch im Spiegel – nein, so richtig Glamour, das würde sie nie hinbekommen. Aber völlig unansehnlich war sie auch nicht. Ihre dunklen Haare glänzten, ihre Haut war zwar winterlich blass, doch glatt, und ein bisschen Gepinsel hier und da belebte ihr Gesicht. Außerdem – sie ging ja nur zu einer Freundin, um in deren Restaurant zu Abend zu essen, nicht zu einem Foto-Shooting, nicht wahr?
    Obwohl Fotografen ja ein scharfes Auge hatten.
    Auch gallig bittere.
    Wenn er denn da war.
    War das überhaupt wichtig?
    Entschlossen schob Salvia den Gedanken an Steve Novell beiseite und schlüpfte in die Stiefel. Es war nicht weit bis zu Monas Resto, sie würde zu Fuß gehen.
    Die Kälte biss ihr auf dem kurzen Weg ins Gesicht, und sie war froh, als sie in die warme Gaststube trat. Ines, die hier bediente, begrüßte sie fröhlich und nahm ihr Mantel, Schal und Mütze ab.
    »Mona sagt, ich soll dich zum Tisch von Herrn Novell führen«, flüsterte sie. »Ist dir das recht? Ich habe den Eindruck, sie will mal wieder Kupplerin spielen.«
    »Ich bin resistent gegen ihre Versuche, sie hat es schon |76| zu oft probiert. Zeig mir den Tisch, an dem der einsame Wolf haust.«
    »Sieht nicht wirklich schlecht aus, der Wolf. Hat sein raues Fell gestriegelt.«
    »Das dürfte nur äußerlich sein.«
    Ines lachte leise und führte sie zu einer Nische, die in warmes Licht getaucht war. Steve erhob sich höflich, und wie Salvia feststellte, war er tatsächlich gebürstet worden. Professionell vermutlich.
    »Gustave von ›Chic-Chat-Chien‹ hat ganze Arbeit geleistet«, sagte Salvia also anerkennend, als sie sich zu ihm setzte. »Ich hoffe, Sie haben ihn nicht gebissen.«
    »Ich? Den Besitzer des Hundesalons?«
    »Nun, einsame Wölfe frisiert er selten.«
    »Salbei habe ich nicht als ein so scharfes Gewürz in Erinnerung.«
    »Mein zweiter Name lautet Peperoni.«
    Er zog einen Mundwinkel hoch, was als Lächeln durchgehen konnte, und seine Augen blitzten auf.
    »Nein, schlucken Sie es runter«, bat Salvia, die ahnte, was für eine Replik sie herausgefordert hatte. »Monas provenzalisches Hähnchen ist köstlich und mild gewürzt.«
    »Hat sie Sie herbestellt, um mir bei der Auswahl des Menüs zu helfen?«
    Er mochte gebürstet worden sein, bissig und gallig war der Wolf noch immer. Sie lächelte ihn sanft an und stand auf.

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