Weihnachtszauber 02
Simms.“
„Bis in alle Ewigkeit werde ich Ihnen dankbar sein, Mr Simms. Und ich glaube, wenn sich meine Wünsche erfüllen, wird Seine Lordschaft Ihnen ebenfalls danken.“
„Trotz allem, was man sich über seine Tapferkeit im Angesicht des Feindes erzählt –
mein Geld würde ich auf Sie verwetten, Miss. Wahrscheinlich kommt’s nur selten vor, dass Sie nicht kriegen, was Sie wollen.“
„Genau genommen – Mrs Stowe“, verbesserte sie ihn lächelnd. „Die verwitwete Mrs Stowe“, ergänzte sie, als er die Brauen hob. „Und ich bin überaus erfreut, Sie kennenzulernen, Mr Simms.“
Als die Kutsche diesmal um die letzte Biegung in der Zufahrt rollte, brannten viel weniger Lichter im Haus. Erneut musterte Isabella das imposante Gebäude, aber nicht so angstvoll wie bei ihrer ersten Ankunft.
Jetzt war es nur ein weiteres Hindernis auf ihrem Weg zum Ziel und stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. Ebenso wie die Tür, an die geklopft werden musste.
Oder wie der Lakai, den sie trotz der späten Stunde zwingen würde, sie einzulassen.
„Soll ich auf Sie warten, Mrs Stowe?“ Die Frage von Mr Simms, der den Wagenschlag öffnete, lenkte ihr Augenmerk auf zusätzliche praktische Erwägungen.
„Nein, ich glaube, das wird nicht nötig sein.“
Im dunklen Inneren der Kutsche schüttete sie den Inhalt der Geldbörse in ihre behandschuhte Hand. Zu wenige Münzen für einen solchen Dienst. Doch sie besaß nicht mehr.
„Nochmals vielen Dank, Mr Simms.“ Lächelnd hielt sie ihm die Hand hin. „Niemals werde ich Ihre Freundlichkeit vergessen.“
„Heute ist der Heilige Abend“, sagte er und schloss ihre Finger über den Münzen.
„Zumindest glaube ich das.“
Auch sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Aber es war ganz sicher fast Mitternacht.
„Bitte, nehmen Sie das Geld.“
„Legen Sie bei Seiner Lordschaft ein gutes Wort für mich ein. Und ich schwöre Ihnen, dieser Lohn würde mir genügen.“
„Sind Sie sicher?“
„So sicher wie der Sonnenaufgang. Und jetzt lassen Sie sich aus dem Wagen helfen.
Bisher ist noch kein Lakai aufgetaucht. Wahrscheinlich veranstaltet das Personal seine eigene Weihnachtsfeier im Dienstbotenquartier. Keine Bange“, fügte er hinzu, nachdem sie mit seiner Hilfe vom Trittbrett gestiegen war. „Ich werde sofort jemanden rausholen. In diesen großen Häusern hat immer irgendwer Dienst. Sogar zu Weihnachten.“
Seine kraftvollen Finger unter ihrem Ellbogen, stieg sie mit ihm die Eingangstufen hinauf. Dann drehte er die Peitsche herum, die er in seiner anderen Hand hielt, und hämmerte mit dem Griff gegen die Tür. „Aufmachen! Hier ist ein Gast, der in der Kälte wartet!“
Schon nach wenigen Minuten wurde die wuchtige Tür geöffnet – nicht von demselben Lakaien, der Isabella beim ersten Mal eingelassen hatte. Doch der Mann musterte sie genauso misstrauisch. „Madam?“
„Ich möchte Lord Easton sprechen. Bitte, teilen Sie ihm mit, Mrs Stowe sei zurückgekommen.“
Unschlüssig runzelte der Dienstbote die Stirn. Aber irgendetwas – vielleicht Isabellas gebieterischer Ton – bewog ihn, beiseitezutreten und sie einzulassen.
Ein letztes Mal wandte sie sich lächelnd zu Mr Simms. „Niemals werden Sie wissen, wie sehr ...“
„Soll ich wirklich nicht warten?“
„Bevor ich heute Abend wegfuhr, lud Lady Easton mich ein, hier zu übernachten.
Diesmal werde ich ihre Gastfreundschaft nutzen. Und wenn Sie es wünschen, Mr Simms, wird sich auch für Sie ein Schlafplatz finden.“
Fragend wandte sie sich zu dem Lakaien, der missbilligend schnaufte.
„Zerbrechen Sie sich meinetwegen nicht den Kopf, Mrs Stowe“, bat Mr Simms. „Im Gasthof gibt’s ein Bett für mich.“ Herausfordernd starrte er den arroganten Lakaien an. „Und dazu ein oder zwei Krüge Bier, das wird ein richtiges Fest.“
Isabella reichte ihm ihre Hand. „Frohe Weihnachten, Mr Simms, Gott segne Sie für Ihre Freundlichkeit.“
Nach kurzem Zögern ergriff er ihre zarten Finger mit seinen kräftigen, und seine dicken Handschuhe verstärkten den Gegensatz. Höflich neigte er sich hinab, seine Lippen schmatzten in die Luft über dem dünnen schwarzen Leder.
„Das wünsche ich Ihnen auch, Mrs Stowe. Möge dieses besondere Weihnachtsfest alle Ihre Wünsche erfüllen.“
Ein letztes Mal lächelte sie ihm zu, bevor er zurücktrat. Dann schloss der Lakai die Tür, noch bevor Mr Simms zu seiner Kutsche zurückgekehrt war.
„Wenn Sie hier warten würden, Madam ...“ Der Dienstbote zeigte
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