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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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An diesem ganzen Mist bist nur du schuld. Du ganz allein!«
    Sie blickte aus dem Fenster und sah, dass jetzt einige Autos vor dem Büro geparkt standen. Das ist die Gelegenheit, dachte sie. Sie nahm Kathy auf den Arm, eilte hinaus, öffnete die hintere Tür des Transporters und schnallte sie im Kindersitz an. Dann hastete sie wieder in das Zimmer, holte den Koffer mit der Decke und ihre Umhängetasche und stellte sie neben Kathy. Dreißig Sekunden später setzte sie aus ihrem Parkplatz zurück und fuhr davon.
    Wo fahr ich hin, dachte sie. Soll ich sofort aus Cape Cod verschwinden? Ich habe Clint nicht zurückgerufen. Er weiß nicht mal, wo ich bin. Dieser misstrauische Bulle könnte anfangen, nach mir zu suchen, und er hat sich mein Kennzeichen notiert. Der Kerl im Motel hat es auch. Ich muss Clint sagen, er soll sich einen Wagen mieten und herkommen. Ich kann nicht noch länger mit dieser Karre herumfahren, das ist zu gefährlich.
    Aber wo soll ich hin?
    Der Himmel hatte sich weiter aufgeklärt, und die Nachmittagssonne schien hell. Angie konnte den Gedanken nicht verdrängen, dass der Polizist, der sie genötigt hatte, den Kindersitz zu kaufen, plötzlich in einem Streifenwagen neben ihr auftauchen könnte. Sie hätte vor Ärger schreien können, vor allem, als auch noch der Verkehr ins Stocken geriet. Als sie die Main Street erreichte, musste sie rechts abbiegen, weil diese eine Einbahnstraße in entgegengesetzter Richtung war. Ich muss raus aus Hyannis, und wenn dieser Bulle wirklich misstrauisch wird und eine Meldung herausgibt, habe ich keine Lust, an einer der Brücken erwischt zu werden. Ich werde die Route 28 fahren, dachte sie.

    Sie blickte über die Schulter zu dem Kind. Kathy hatte die Augen geschlossen, ihr Kopf war auf die Brust gesunken, aber Angie sah, dass sie tief durch den Mund atmete und dass ihre Wangen gerötet waren. Ich muss ein anderes Motel finden, wo wir erst mal bleiben können, dachte sie. Dann werde ich Clint anrufen und ihm sagen, er soll herkommen. Nachdem ich meine Sachen im Soundview gelassen habe, wird der lästige Manager annehmen, dass wir noch einmal zurückkommen. Er wird erst stutzig werden, wenn wir am späten Abend immer noch nicht aufgetaucht sind.
    Vierzig Minuten später, kurz nachdem sie den Wegweiser nach Chatham passiert hatte, entdeckte sie die Art von Motel, die ihr vorgeschwebt hatte. An der Einfahrt blinkte in Leuchtbuchstaben ZIMMER FREI, und gleich daneben befand sich ein Imbisslokal. »The Shell and Dune «, las sie laut ab. »Okay, das nehmen wir.« Sie bog in die Einfahrt ab und parkte in der Nähe des Empfangsbüros, aber so, dass man Kathy vom Büro aus nicht sehen konnte.
    Der hohlwangige Angestellte an der Theke telefonierte gerade mit seiner Freundin und schaute kaum zu ihr auf, als er ihr das Anmeldeformular überreichte. Wieder dachte sie an den Polizisten in Hyannis und entschied sich dafür, den Namen Linda Hagen nicht noch einmal zu verwenden, da er vielleicht eine Suchmeldung unter diesem Namen herausgegeben hatte. Aber wenn er nach Papieren fragt, muss ich ihm etwas zeigen, dachte sie, und suchte widerstrebend ihren eigenen Führerschein hervor. Sie dachte sich ein Autokennzeichen aus und kritzelte es auf den Meldezettel. Sie war sich sicher, dass der Angestellte, der in sein Gespräch vertieft war, das nicht nachprüfen würde. Er nahm das Geld für eine Übernachtung entgegen und überreichte ihr einen Schlüssel. Angie fühlte sich etwas erleichtert, lief zurück zum Wagen, fuhr um das Gebäude herum, parkte vor ihrem Zimmer, und sperrte die Tür auf.

    »Besser als das letzte«, sagte sie laut, als sie den Koffer unter das Bett schob. Sie ging wieder hinaus, um Kathy zu holen, die nicht aufwachte, als sie sie aus dem Sitz hob und auf den Arm nahm. O Mann, das Fieber wird auch nicht besser, dachte Angie. Wenigstens wehrt sie sich nicht gegen das Baby-Aspirin. Wahrscheinlich denkt sie, es sei ein Bonbon. Ich werde sie aufwecken und ihr eins geben.
    Aber zuerst sollte ich Clint anrufen.
    Nach dem ersten Klingeln war er dran. »Was machst du denn so lange, verdammt!«, herrschte er sie an. »Wieso hast du nicht früher angerufen? Ich schwitze mir hier einen ab. Ich dachte schon, sie hätten dich geschnappt.«
    »Der Manager in dem Motel, in dem ich war, wurde mir zu neugierig. Deswegen bin ich so schnell wie möglich von dort abgehauen.«
    »Wo steckst du überhaupt?«
    »Ich bin in Cape Cod.«
    »Was?«
    »Ich dachte, es sei ein guter Ort, um sich

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