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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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nächsten war. Als sie in Position war, riß sie den Kopf des Rindes zurück, so heftig sie konnte. Das Tier beschwerte sich, wurde aber so langsam, daß Catherine von seinem Rücken gleiten konnte. Sie verlor den Halt, als sie den Boden erreichte, und fiel in hellgelben Stechginster. Zum Glück war der Grund weich, und keines der Rinder war hinter ihr, so daß sie unverletzt blieb.
    Einen Augenblick später gesellte sich Michael zu ihr. Während er ihr aufhalf, sagte er: »Wir müssen sofort über den Klippenrand kommen.
    Haldoran und Doyle nehmen den Weg quer zur Küste hinüber. Sie sind nur wenige hundert Meter entfernt.«
    Sie nickte und rannte die paar Dutzend Schritte zum Rand der Klippe, da sie außer Sicht sein wollte, bevor sie den Schutz verloren, den die Rinder boten. Dann sah sie, wie steil der Abhang war. Ihr Blut schien vor Angst zu erstarren. »Ich kann da nicht hinuntergehen!«
    »Du kannst und du wirst!« schnappte Michael.
    »Das ist nicht schlimmer als der Hügel, den wir erstiegen haben, als wir herkamen. Dreh dich um und steig mit dem Gesicht zur Klippe hinunter. Es gibt zahlreiche Stellen, wo du Halt für Füße und Hände findest. Ich gehe voran, so daß ich dich auffangen kann, falls du abrutschst.«
    Sie starrte Michael an. Sein braunes Haar war wirr, und sein Gesicht verschmiert, aber er hatte nie mehr wie ein Offizier ausgesehen. Und wie ein Offizier vermittelte er ihr das Gefühl, daß sie das Unmögliche tun könnte. Oder vielleicht war es so, daß sie es lieber riskierenwollte, abzustürzen, statt seinem Zorn ausgesetzt zu sein. Sie schluckte und nickte.
    Er drehte sich um und ließ sich langsam über den Klippenrand hinab. »Komm«, befahl er. »Es wird nicht so schlimm, wie du glaubst.«
    Sie holte tief Atem und folgte ihm dann. Direkt auf die Klippe zu schauen, statt hinunter in die Tiefe, machte es leichter. Kleine Sträucher und dichte Grasbüschel boten genügend Halt.
    Sie hatten den halben Weg nach unten zurückgelegt, als ein Halt, auf den sie ihren Fuß gesetzt hatte, wegbrach. Das Grasbüschel, an dem sie sich festhielt, riß, und sie begann hilflos zu rutschen. Für einen schrecklichen Augenblick glaubte sie, sie würde Michael treffen und sie beide in den Tod stürzen.
    Statt dessen hielt Michael sich fest und fing sie auf. Ein Arm schloß sich um ihre Taille und stoppte ihren Fall. Sie suchte nach neuem Halt und zitterte verkrampft.
    So blieben sie einen Moment, klebten wie Fliegen an der Klippe. Michael hielt sie weiter mit seinem Arm umschlungen. Dann murmelte er ihr ins Ohr:
    »Und ich hatte geglaubt, das Leben würde nach dem Abschied von der Armee langweilig werden.«
    Sie mußte fast lachen, obwohl sie kurz davor war, hysterisch zu werden. »Gerade jetzt hätte ich gegen ein bißchen Langeweile überhaupt nichts.«
    »Mit etwas Glück wird es an dem Strandstück unter uns ruhig werden. Dieser Überhang rechts sollte uns davor schützen, gesehen zu werden.

    Bist du soweit, daß wir weiterkönnen?«
    Sie holte tief Luft. »Ich werd’s schaffen.«
    Er ließ sie los und setzte seinen Abstieg fort. Sie folgte einen Augenblick später. Mit einem Fuß tastete sie sich nach Halt. Allmählich verlagerte sie das Gewicht. Laß den anderen Halt nicht los, bevor du weißt, daß der neue sicher ist. Dann wieder. Und wieder. Und wieder.
    Schließlich berührte ihr suchender Fuß die runden Steine des Strandes. Ungeheuer erleichtert darüber, wieder auf festem Boden zu sein, folgte sie Michael unter den Überhang. Dort angelangt, sank sie zu Boden und lehnte sich an die Klippe.
    Ihre Glieder zitterten durch die Anstrengung.
    »Habe ich jemals erwähnt, daß ich Höhen nicht besonders mag?«
    »Nein, aber ich hatte es vermutet.« Er legte für einen Moment eine Hand auf ihre Schulter. »Gut gemacht.«
    Sie blickte auf, war absurderweise erfreut über sein Kompliment. Seine harten Augen strahlten Zuversicht aus. Jetzt war er in seinem Element, nutzte seine körperliche Überlegenheit, um trotz ungleicher Chancen zu siegen. Ein Krieger.
    Wogegen sie nur eine feige Frau war, die jedem in ihrer Umgebung nur Unglück brachte. »Wie lange, glaubst du, werden sie brauchen, um darauf zu kommen, daß wir hier hinunter gestiegen sind?«
    »Allenfalls eine halbe Stunde, vielleicht weniger.
    Wir müssen in ein paar Minuten weiter.« Er hockte sich neben sie, wobei sein Blick die Klippen hochwanderte. »Diese Höhle, von der der Laird dir erzählte – sagte er, ob sie bei Flut völlig unter

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