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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Totentrommel auf sie zumarschieren und Dragoner auf riesigen, eisenbeschlagenen Pferden heranstürmen. Was könnte leichter sein?« sagte Kenneth ironisch.
    »Exakt. An dieser Aufgabe ist überhaupt nichts kompliziert.«
    Verglichen damit, sich in Catherines Nähe zurückzuhalten, würde die Ausbildung unerfahrener Rekruter zu Soldaten sehr einfach sein.
    Nachdem Catherine sich besonders sorgfältig gekleidet hatte, begab sie sich nach unten, um zu dem Musikabend zu gehen. Michael wartete im Foyer auf sie. Die dunkelgrüne Rifleman-Uniform saß angegossen wie ein Handschuh, und sie hatte nie zuvor einen anderen Mann gesehen, der so gut darin aussah. Sie versuchte, ihn nicht anzustarren, und sagte: »Ich freue mich auf diesen Abend. Außer zu den Festen, die der Herzog gibt, bin ich seit Wochen kaum ausgegangen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.« Er bot ihr seinen Arm und schenkte ihr ein Lächeln, das aus der Tiefe seiner Augen kam. »Sie sehen heute abend sehr gut aus.«
    Sie nahm seinen Arm, und sie gingen hinaus zu der Kutsche. Michaels lange Beine streiften sie, als er sich in dem engen Raum zusammenfaltete.
    Ein schwaches Brennen des sich
    Hingezogenfühlens erfüllte ihre Adern. Dieses Mal erkannte sie es sofort. Durch die Vertrautheit war es weniger beunruhigend als in der Nacht in der Küche. Es war ihr tatsächlich möglich, dieses Gefühl von Sinnlichkeit zu genießen, da sie wußte, daß ihr Begleiter weder eine Hand auf ihren Schenkel legen noch versuchen würde, sie zu küssen. Ihr Verlangen war einfach wie der Appetit auf frische Erdbeeren – wirklich zwar, aber nicht gefährlich stark.
    Das Haus von Lady Trowbridge war nicht groß, und die Begrüßung fand in demselben Salon statt, in dem Gäste vor dem Musikprogramm plauderten und lachten. Kerzen schimmerten in dem hohen Raum ebenso wie pompös kostümierte Offiziere aus einem halben Dutzend Nationen und fast ebenso farbenprächtigen Damen.
    »Eine brillante Szene«, bemerkte Michael.
    »Brüssel ist ganz verrückt nach allem geworden, was mit Militär zu tun hat.«
    »Wenn wieder Friede einkehrt, wird die Armee aus der Mode sein«, sagte Catherine scharf.
    »Allein drohende Gefahr bringt Menschen dazu, Soldaten zu lieben.«
    Er warf ihr einen Blick wehmütigen Verstehens zu.
    »Doch wenn Napoleon besiegt ist, werden Offiziere mit halbem Sold pensioniert, und gemeine Soldaten werden ins Zivilleben zurückgeworfen, wobei das einzige, was an ihren Dienst erinnert, Narben sein werden.«
    »Bis zum nächsten Krieg.« Catherine musterte den dicht gefüllten Salon aufmerksam. »Vielleicht ist es nur meine Einbildung, aber heute abend wirkt die Atmosphäre seltsam – es ist eine sehr hektische Fröhlichkeit.«
    »So ist es überall in der eleganten Gesellschaft von Brüssel, und das Fieber steigt mit jedem Tag«, sagte Michael ruhig. »Die Menschen tanzen am Rande des Vulkans. Wie im Krieg erhöht die Möglichkeit von Gefahr die Intensität des Lebens.«
    »Aber die Gefahr ist eine Illusion«, sagte Catherine mit schneidender Stimme. »Wenn Napoleon auf Brüssel marschiert, werden die meisten dieser strahlenden Menschen in ihr sicheres Zuhause in Britannien zurückflüchten. Sie werden nicht hierbleiben, um sich den Gewehren zu stellen oder Verwundete zu pflegen oder auf dem Schlachtfeld nach den Leichen ihrer Geliebten zu suchen.«
    »Nein«, sagte Michael, dessen Stimme noch ruhiger war. »Nur wenige Menschen haben Ihren Mut und den der anderen Frauen, die der Trommel folgen. Sie gehören zu einer elitären Schwesternschaft, Catherine.«
    Sie blickte auf ihre behandschuhten Hände.
    »Darauf bin ich stolz, glaube ich. Und doch ist es eine Ehre, auf S die ich gerne verzichten würde.«
    Sie waren an der Reihe, ihre Gastgeberin zu begrüßen. Lady Trowbridge rief aus: »Wie wundervoll, Sie zu sehen, Catherine. Ihre Bewunderer werden begeistert sein. Wie schaffen Sie es nur, so wunderschön auszusehen?« Sie schenkte Michael einen komischen Blick.
    »Catherine ist der einzige reine Diamant, der aufrichtig von Frauen geliebt und von Männern angebetet wird.«
    »Bitte, Helen, bringen Sie mich nicht zum Erröten«, bat Catherine. »Ich bin kein solcher Ausbund von Tugend.«

    Lady Trowbridge verdrehte ihre Augen. »Und auch noch bescheiden! Wenn ich nicht so in Sie vernarrt wäre, Catherine, dann, ich schwöre, würde ich Sie hassen. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich sehe Sie später.«
    Mit geröteten Wangen nahm Catherine Michaels Arm und ging weiter.

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