Weil Du an die Liebe glaubst
feucht, aber er schwitzte nicht mehr, und seine Temperatur schien fast normal zu sein. Durch Gottes Willen war die Krise vorüber.
Er würde gesund werden, und bald würde er fort sein. Sie würde die Befriedigung haben zu wissen, daß er irgendwo in der Welt gesund und glücklich war, aber sie würden sich nie wieder so nahe sein.
Kühn flüsterte sie, da er sie nicht hören konnte:
»Ich liebe dich, Michael. Ich werde dich immer lieben.« Dann küßte sie ihn auf die Stirn, wie sie es bei Charles getan hatte. Sicher würde niemand einen solchen Kuß als zu innig verurteilen.
Völlig erschöpft sank sie in Schlaf.
Kapitel 14
Da Michael Catherines Gesicht mit in die Dunkelheit genommen hatte, war er wenig überrascht, sie zu sehen, als er das Bewußtsein wiedererlangte. Sein erster verschwommener Gedanke war, daß die Vision über ihm ein Engel sei, der als Catherine getarnt war, damit er sich im Himmel willkommen fühle.
Doch der Himmel war sicher nicht sein wahrscheinlicher Bestimmungsort. Er runzelte die Stirn und versuchte, zu verstehen. Er trieb in einem Meer von Schmerzen, weshalb er sich vermutlich in der Hölle befinden mußte.
Zumindest im Fegefeuer.
Catherines leise Stimme sagte: »Michael?«
Sie klang so wirklich, daß er unwillkürlich nach ihr faßte. Das abstrakte Meer von Schmerz wurde schockierend persönlich, marterte jeden Zentimeter seines Körpers und verdunkelte die Vorhänge, die seinen Geist einhüllten. Er stieß ein schauderndes Keuchen aus.
Sie legte eine kühle Hand auf seine Stirn und musterte sein Gesicht. Ihre Augen hatten dunkle Schatten, und ihr Haar war nachlässig zurückgebunden. Sie war noch immer die schönste Frau, die er je gesehen hatte, aber wenn dies das Leben nach dem Tode war, wollte er sich sicher ihrer so erinnern, wie sie in der Nacht auf dem Ball der Richmonds ausgesehen hatte.
Erstaunlicherweise schien er zu leben, wenn auch nicht lange, bedachte er die Verwundungen, die er hatte.
Er versuchte zu sprechen und brachte ein heiseres
»Catherine« heraus.
»Endlich sind Sie erwacht.« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Können Sie etwas von dieser Rinderbrühe schlucken? Sie brauchen Nahrung.«
Er nickte schwach. Es schien ihm Zeitvergeudung zu sein, einem sterbenden Mann etwas zu essen zu geben, aber vielleicht würde Feuchtigkeit das Sprechen erleichtern.
Sie setzte sich auf die Bettkante, hob seine Schultern ein wenig an und stützte ihn, während sie Brühe zwischen seine Lippen löffelte. Selbst diese kleine Bewegung löste eine Explosion neuen Schmerzes aus. In einer Welt der Qualen war ihr geschmeidiger Körper der einzige Balsam.
Weichheit und der Duft von Rosen und ein unvergeßlicher Traum von Musik.
Als er soviel geschluckt hatte wie er konnte, legte sie ihn auf die Kissen zurück. Dann wechselte sie ihren platz, damit er sie leichter sehen konnte.
Die Bewegung der Matratze schmerzte, aber das war es wert, um sie so nahe zu haben.
Mit kräftigerer Stimme fragte er: »Die Schlacht?«
»Wir haben gesiegt. Das war vor drei Tagen.
Alliierte Truppen verfolgen jetzt, was von Napoleons Armee übriggeblieben ist, nach Frankreich. Wenn sie die Franzosen daran hindern, sich neu zu formieren, könnte der Krieg vorbei sein.«
Er blinzelte. »Drei Tage?«
Sie nickte. »Kenneth geht es gut – er und Fähnrich Hussey aus Ihrem Regiment haben Sie nach der Schlacht auf dem Feld gefunden.« Sie zögerte. »Kenneth hat Ihren Burschen und Ihr Gepäck hergeschickt, aber von Bradley, Ihrer Ordonnanz, habe ich nichts gehört. Wurde er getötet?«
Er nickte düster. Bradley war ein fröhlicher junger Ire gewesen. Zumindest war sein Tod gnädig schnell gewesen. »Ihr Mann und Charles Mowbry?«
»Colin kam mit einer Schramme davon. Er sagte, ich solle Ihnen danken, weil Ihr Pferd Charles und ihn gerettet hat. Charles ist hier. Ihm mußte der linke Unterarm abgenommen werden, aber es geht ihm gut.« Sie lächelte gequält. »Viel besser als Ihnen.«
Er war froh zu hören, daß ihr Mann überlebt hatte. Colin Melbournes Tod hätte ein tiefes, völlig irrationales Schuldgefühl ausgelöst, weil Michael gewünscht hatte, der andere Mann würde nicht existieren.
»Überraschend… ich atme noch.« Seine Hand glitt schwach zu der Stelle, wo die Kugel in seinen Bauch gedrungen war. Es war unmöglich, diesen Schmerz von Myriaden anderer zu trennen.
»Sie haben unglaubliches Glück gehabt.« Sie griff in den Nachttisch und holte sein Kaleidoskop heraus,
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