Weil du ein zärtlicher Mann bist
Sie hätten all die grässlichen Worte hören sollten, die er uns an den Kopf warf, obwohl wir ihn ganz höflich gefragt haben.”
Mike sah, wie sich Humor und Ärger auf Corinnes Gesicht widerspiegelten. Corinne. Er konnte sich noch immer nicht an ihren richtigen Namen gewöhnen, doch er passte zu ihr. Genau wie das Team zu ihr passte. Offensichtlich hatten sie es geschafft, eine perfekte Gruppe zu bilden. Ihr kameradschaftlicher Umgang war ein gutes Zeichen für die Mission.
Für ihn war es kein gutes Zeichen. Zum einen hasste er es, der Außenseiter zu sein. Die Arbeit, die er leisten musste, um aufzuholen, störte ihn nicht. Im Gegenteil, er würde mit der Herausforderung wachsen. Aber, verdammt, er wollte, dass Corinne ihn mochte und ihn nicht ansah, als wäre er eine Art Bösewicht.
Er verstand nicht, wie sie sich von einer sanften, lachenden und leidenschaftlichen Frau in eine unnachgiebige, ernste und völlig beherrschte Frau verwandeln konnte.
Oh, und dann war da noch diese absolute Krönung – sie war seine Chefin. Er hatte sie nackt gesehen, ausgestreckt unter ihm liegend, stöhnend, und sie war seine verdammte Chefin.
“Lasst uns los”, meinte er so ruhig wie möglich. “Wollen wir doch mal sehen, wer mit wem mithalten kann. Und nur, dass ihr es wisst”, fügte er zu Frank und Jimmy gewandt hinzu, “ich habe die Absicht, euch davonzulaufen.”
Seine Freunde tauschten lediglich einen wissenden Blick und grinsten.
Was Mikes Entschlossenheit nur noch verstärkte.
Sie begannen mit einem zügigen Tempo. Nicht dass Mike nicht locker mithalten konnte, aber er erinnerte sich, dass Jimmy und Frank nicht unbedingt zu den diszipliniertesten Männern gehörten. Erstaunlicherweise schienen sie jetzt äußerst diszipliniert.
Corinne lief neben ihnen her, schweigend und verbissen, und er fragte sich, wie lange sie wohl durchhalten mochte. Und er fragte sich auch, wie sie wohl aufgeben würde. Würde sie einfach zurückfallen, oder würde sie sich fast umbringen, in dem Versuch mitzuhalten? Er redete sich ein, dass es ihm egal war. Auf jeden Fall würde es ihm gefallen, sie schwitzen zu sehen.
Nach zwanzig Minuten hatte noch keiner von ihnen das Tempo verlangsamt, doch Mike fing an zu schwitzen. Jimmy und Frank ebenfalls, vor allem, da sie die ganze Zeit nicht aufgehört hatten, über die Erlebnisse mit Mike in Russland zu lästern.
“Sie hätten die Menschenmassen sehen sollen, nach der Landung 1997”, sagte Frank zu Corinne, die zuhörte oder auch nicht, da sie weder langsamer wurde noch zu ihnen hinüberblickte. “Die russischen Frauen konnten nicht genug von Mike bekommen. Er ist eine richtige Berühmtheit. Sie kreischen und schreien, als wäre er Mel Gibson.”
Jimmy schnaubte. “Ja, war harte Arbeit für uns, ihm die Frauen vom Hals zu halten. Und dann war da die eine, die sich im Hotel in seine Dusche geschlichen hatte. Erinnerst du dich, Frank? Weißt du noch, wie jämmerlich Mike geschrien hat?”
“Sie hat mich zu Tode erschreckt”, verteidigte Mike sich und schaute vorsichtig zu Corinne.
Sie ließ nicht einmal den Ansatz eines Lächelns erkennen.
“Oh, du armer Junge”, meinte Jimmy und schnappte nach Luft. “Hey, kannst du noch immer jede Nacht eine andere Frau haben, wenn du willst?”
“Ah …” Ein weiterer Blick zu Corinne bestätigte ihm, dass sie doch zuhörte; ihr Gesicht war eindeutig eine Spur röter geworden. Ob das allerdings Ausdruck von Verlegenheit oder Wut war, konnte er nicht sagen. “Ich hatte noch nie jede Nacht eine andere Frau.”
“Ach ja, stimmt. Sonntags hattest du frei.”
Frank und Jimmy ergötzten sich an seinem wachsenden Unbehagen, aber sie konnten ja auch nicht ahnen, dass sie Dinge von ihm enthüllten, die er in Anwesenheit von Corinne absolut nicht enthüllt haben wollte.
Anscheinend hatte er den Schritt von Corinnes Liebhaber zu ihrem Teamkollegen noch nicht vollzogen. Er würde das früher oder später tun müssen.
Nach vierzig Minuten begann er zu schnaufen, weigerte sich jedoch, es die anderen sehen zu lassen. Er lenkte sich ab, indem er etwas zurückfiel und sich auf den Pferdeschwanz seiner vor ihm herlaufenden Kommandantin konzentrierte, der bei jedem Schritt hin und her schwang.
Die Sachen, die sie trägt, sind ein Verbrechen, stellte er fest. Sie besaß einen fantastischen Körper, üppig und wohlgerundet an allen wichtigen Stellen. Er wusste das, da er selbst jeden einzelnen Zentimeter von ihr geküsst und gestreichelt hatte.
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