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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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eigentlich noch nicht. Obwohl sie so tut …«
    »Als wäre es schon entschieden«, fuhr Gerard mit einem trockenen Lächeln fort. »So ist Anne. Sie verhält sich so, als wären ihre Wünsche bereits Wirklichkeit geworden. Das funktioniert bei ihr erstaunlich gut. Meistens.« Sie sah, dass ihm eine Locke seines gewellten Haares elegant in die Stirn fiel, als er mit den Fingern über seinen Kopf fuhr. Sie gab sich Mühe, sein Lächeln zu erwidern.
    »Was hat diese Reise mit dem zu tun, worüber Sie mit mir sprechen wollten?«
    Er beugte sich vor, ein wenig breitbeinig, die Ellenbogen auf den Knien. Seine Ärmel rutschen herab und gaben zwei kräftige, mit dunklen Härchen versehene Unterarme frei.
    »Weil … nun, glauben Sie wirklich, dass es eine gute Idee ist? In Ians Elternhaus zu fahren, bei dem Verhältnis, das zwischen Ihnen beiden gerade herrscht?«
    Ihr Lächeln verschwand. Sie blinzelte vor Schreck bei diesen Worten.
    »Ehrlich gesagt, habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich hielt es nur für eine gute Idee, einmal rauszukommen … die Umgebung zu wechseln. Aber Sie haben natürlich recht. Belford Hall war sein Zuhause. Und wird es eines Tages auch wieder sein.«
    »Francesca«, begann Gerard zögernd. Sein Gesicht war plötzlich angespannt vor Frustration, und in seinem zischenden Atmen steckte etwas, das sie nicht eindeutig erkennen konnte. » Wie ist denn jetzt genau Ihr Verhältnis?«, fragte er schnell und gepresst.
    »Das Verhältnis?«, fragte sie voller Unverständnis.
    »Zwischen Ian und Ihnen«, erklärte er. Sie starrte ihn nur an. »Haben Sie die Verlobung offiziell gelöst?«
    »Wie hätte ich das denn tun sollen, wenn ich ihn seit über sechs Monaten nicht gesprochen habe?«
    Er verstand plötzlich und hob seinen Kopf.
    »Also ist es nicht offiziell aus. Er hat also … nichts gesagt?«
    »Bevor er verschwunden ist?« Sie bemerkte die Schärfe in ihrer Stimme und holte tief Luft, um sich selbst zu beruhigen. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich dünnhäutig, bloßgestellt und verletzlich. Gerard hatte ihre Wut nicht verdient. Er hatte nur die Frage gestellt, auf deren Antwort Anne, James und er selbst schon dringend warteten. »Nein«, antwortete sie dann ruhiger. »Es gab einen Tag, an dem Ian und ich uns auf unsere Hochzeit gefreut hatten. Einen Tag später war Ians Mutter gestorben, und alles hatte sich verändert.«
    Gerard nickte bedächtig.
    »Es lag nicht allein an Helens Tod, oder etwa nicht? Es war doch vor allem die Nachricht, die Lucien ihm überbracht hatte, dass sie beide Brüder sind«, sagte er mit vor Konzentration gerunzelter Stirn.
    Sie nickte nur. Es war ihr unangenehm, dass ihr nicht klar gewesen war, wie viel Anne und James Gerard über Ian erzählt hatten. Dass die beiden im Dunkeln stocherten, um mehr herauszufinden, verstand sie erst jetzt.
    »Lucien ist doch offensichtlich ein kluger, netter Kerl«, sagte Gerard. »Deshalb wundert es mich ein bisschen, dass es Ian so aufgebracht hat, als er erfahren hat, dass er sein Halbbruder ist. Ich habe das Gefühl, dass ich das nicht alles verstehe. Geht es dabei noch um ihren Vater?«
    Francesca blickte ihn an, ohne eine Miene zu verziehen. Also hatten Anne und James Gerard die vergiftete Wahrheit über Trevor Gaines doch noch nicht verraten.
    »Da gibt es tatsächlich noch etwas. Aber das müsste Ian erzählen. Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich darüber nicht reden möchte. Es tut mir leid, Gerard.«
    »Sie können es sich sicher denken, dass ich es schon gewohnt bin, das fünfte Rad am Wagen zu sein, wenn es um meine Familie geht«, stellte er drollig fest, bemerkte dann aber ihre Verwunderung. »Anne und James haben mir in Bezug auf Ian so ziemlich dasselbe gesagt wie Sie eben. Ich kann das verstehen, glücklicher werde ich dadurch aber nicht. Ich mag es nicht, im Dunkeln gelassen zu werden. Ian ist nicht nur mein Cousin. Mein Haus ist nur knapp zwanzig Kilometer von Belford entfernt. Als ich ein junger Mann und er ein Kind war, haben Ian und ich viel Zeit miteinander verbracht. Und wir standen beide etwa zur gleichen Zeit plötzlich ohne Eltern da. Ich fühle mich wie sein älterer Bruder.« Er runzelte die Stirn. »Nun, Sie warten also noch immer auf Ian? Und bewahren unter diesen Umständen seine Geheimnisse?«
    Sie versteifte sich, ihr Mitgefühl für ihn schwand.
    »Das ist eine ganz normale Sache, Gerard.«
    Er machte eine versöhnliche Geste mit seiner Hand, zugleich aber, das konnte sie erkennen, war er

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