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Weil du mich siehst

Weil du mich siehst

Titel: Weil du mich siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Inusa
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Zukunft, die hoffentlich nicht zu bald enden würde. Noch einen geliebten Menschen zu verlieren könnte sie nicht überstehen.
     
    »Finn, ich möchte nicht, dass Damian erfährt, was ich heute versucht habe.«
     
    Da fiel Finn Sandra ein, die zwei Zimmer weiter seelenruhig schlief. »Er wird es nicht erfahren. Warte kurz, Paula, ich bin in einer Minute wieder da.«
     
    »Wo gehst du hin?«, fragte Paula ängstlich.
     
    »Ich will nur kurz jemandem Bescheid sagen, dass du aufgewacht bist.«
     
    Finn ging, so schnell er es sich in einem Krankenhaus traute, zum Schwesternpult, verkündigte die Neuigkeit und fragte, in welchem Zimmer Sandra sei. Die Krankenschwester rief gleich nach einem Arzt und brachte Finn zu Sandra.
     
    »Sie ist aufgewacht«, flüsterte er ihr zu und rüttelte sie sanft wach.
     
    Sofort war Sandra auf den Beinen, rieb sich den Schlaf aus den Augen und folgte Finn.
     
    Die Krankenschwester versorgte Paula bereits, überprüfte ihren Puls und den Kreislauf, guckte, ob der Tropf weiter gut lief und machte dann Platz für Sandra. Die fiel Paula erleichtert in die Arme. »Ich hab mir solche Sorgen gemacht, kleine Schwester.«
     
    »Es tut mir so leid, Sandra.« Sie wusste, dass sie alte Erinnerungen geweckt hatte. Viel zu oft hatte Sandra das schon mit ihr durchmachen müssen. »Ich verspreche dir, ich werde dir nie wieder solche Sorgen machen.«
     
    Sandra sah von Paula zu Finn und sah ihn fragend an. Konnte sie Paula Glauben schenken? Er nickte nur zuversichtlich und Sandra war beruhigt. Sie sah, dass Finn eine ganz besondere Wirkung auf Paula hatte. Wenn jemand sie wieder auf die Beine bringen konnte, dann nur er.
     
    Der Arzt kam und sah nach Paula. Er sagte, dass sie am nächsten Tag ein ernstes Gespräch würden führen müssen, jetzt solle sie sich aber erst mal ausruhen.
     
    Der Arzt ging, auch Sandra legte sich irgendwann wieder schlafen. Und Finn … als keiner es mehr sehen konnte, schlüpfte er zu Paula unter die Decke und hielt sie – dankbar, dass er sie noch hatte – eng umschlungen, bis die Schwester am nächsten Morgen hereinkam.
     
    ♥
     
    Die Zeit danach war einfach nur schön. Paula musste nach dem Vorfall noch einige Tage im Krankenhaus bleiben und unangenehme Gespräche mit dem Arzt sowie mit Frau Ludwig über sich ergehen lassen, doch alle sahen, dass sie wie neugeboren war – voller Hoffnung und Energie. Endlich hatte sie neuen Lebensmut gefunden.
    Finn wich nicht von ihrer Seite und versprach, gut auf sie aufzupassen. Und so entließ man sie in ein neues Leben und wünschte sich für sie, dass sie endlich die Vergangenheit hinter sich lassen und sich selbst vergeben konnte.
     
    Die Sache mit Damian nahm Paula natürlich immer noch mit, aber sie hatte im Krankenhaus lange Gespräche mit Finn geführt, in denen er nur ab und zu etwas gesagt und sie reden lassen hatte. Endlich war sie in der Lage, die Dinge aufzuarbeiten, sie an sich heranzulassen, sie zu teilen. Sie lernte, die Tragödien ihres Lebens als einen Teil ihrer Vergangenheit zu akzeptieren und sie hinter sich zu lassen, was nicht bedeutete, dass sie Max oder Louisa vergessen wollte oder würde, es hieß nur, dass sie sie, statt ständig schmerzvoll an sie zu denken, in guter Erinnerung behalten würde.
     
    Max Lachen, seine liebevollen Worte und Gesten, den Anblick von ihm in Anzug und Krawatte am Tag ihrer Hochzeit, sein strahlendes Gesicht, als er von Paulas Schwangerschaft mit Damian erfuhr oder als er Louisa zum ersten Mal im Arm hielt.
     
    Louisa, als man sie ihr nach der Geburt auf die Brust legte, ihr wundervoller Duft, ihr bezauberndes kleines Mündlein, ihre winzigen Füßchen und Hände, die sich um ihren Finger klammerten. Louisa, mit der sie viel zu wenig Zeit hatte – doch sie wollte die kostbaren Tage mit ihr von nun an als Geschenk betrachten. Sie war froh, sie gekannt zu haben und dankbar, Teil ihres Lebens gewesen sein zu dürfen.
     
    Max und Louisa, so war sie sich sicher, waren beisammen und warteten auf sie. Eines Tages würde sie wieder bei ihnen sein, doch es lag nicht an ihr, wann das sein würde. Was wusste sie schon, was das Leben noch mit ihr vorhatte?
     
    Jetzt musste sie sich erst einmal auf sich selbst konzentrieren, wieder Mut fassen, neue Kraft schöpfen. Sie wollte endlich ihre Liebe zu Finn zulassen und sich keine Gedanken mehr darüber machen, was sein würde, wenn sie alle einmal tot waren. Denn sie waren doch am Leben!
     
    Das Leben. Ein einzigartiges,

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