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Weil du mich siehst

Weil du mich siehst

Titel: Weil du mich siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Inusa
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sie erschüttert an. Sie wollte ihn nicht sehen? Na klar, sie wusste ja gar nicht, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Und er war sich auch nicht sicher, ob er wollte, dass sie es erfuhr. Wahrscheinlich würde sie ihn dafür hassen.
     
    Paula war am Leben. Sie hatte doch so gerne endlich auch gehen wollen. Wie sehr hatte sie gehofft, in einer anderen Welt wieder aufzuwachen. Und nun lag sie hier, anscheinend in einem Krankenhausbett – und Finn war an ihrer Seite. Sie schämte sich zutiefst. Was hatte sie ihm nur angetan? Und er war immer noch an ihrer Seite.
     
    Sie hörte ihn schluchzen.
     
    Finn weinte. Er hätte einfach alles für diese Frau gegeben, aber sie wollte ihn nicht in ihrem Leben haben. Er war so naiv gewesen zu glauben, dass dies ein Neuanfang sein würde. Zusammen würden sie es schon schaffen, jetzt, da er wieder sprechen konnte, ihr zuversichtliche Worte flüstern konnte.
    Er hatte sich vorgenommen, ihr als Erstes, wenn sie aufwachte, die Worte zu sagen, die sie doch so sehr hatte hören wollen. Doch sie hatte ihm gesagt, er solle weggehen. Und trotz allem konnte er sich nicht vom Fleck bewegen.
     
    »Es tut mir leid, Finn. Bitte verzeih mir.«
     
    Er sah ihr ins Gesicht, das so blass war wie das einer Schneekönigin. Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Ich verzeihe dir«, sagte er.
     
    Hatte er da gerade etwas gesagt? Das war doch unmöglich. Finn konnte nicht sprechen. Sie musste sich noch immer in einer Parallelwelt befinden, in der Dinge möglich waren, die in dieser Welt ohne Aussicht waren. Doch jetzt hörte sie es wieder: »Ich verzeihe dir, Paula. Ich liebe dich.«
     
    Er sagte es wirklich. Finn hatte seine Stimme wiedergefunden. Seine Worte waren das Schönste, was sie je gehört hatte.
     
    Nun fing auch Paula an zu weinen. Sie tastete nach Finn und zog sich an ihm hoch, hielt ihn im Arm. »Ich liebe dich auch, Finn, ich liebe dich so sehr.«
     
    Finn hielt seine Paula ganz fest; er küsste sie, ihre Stirn, ihre Wangen, ihre Nase, ihre Augen, ihr Haar, ihren Mund. Behutsam legte er sie wieder nach hinten aufs Kissen und legte seinen Kopf auf ihren Bauch.
     
    Paula streichelte Finns Haar und konnte es noch immer nicht glauben. »Finn, seit wann sprichst du?«
     
    »Seit ich Hilfe rufen musste. Ich hatte solche Angst um dich.«
     
    Paula ließ ihren Tränen freien Lauf. »Was ich dir alles zugemutet habe … es tut mir so schrecklich leid.«
     
    »Es ist gut, Paula. Die Hauptsache ist, dass du es überstanden hast. Jetzt können wir noch einmal neu beginnen. Wenn du es auch willst.«
     
    Einen Augenblick lang dachte Paula an Max. Es sollte nicht sein. Wenn das Schicksal es so gewollt hätte, wäre sie jetzt bei ihm. Doch sie war hier – bei Finn.
     
    »Ja, Finn, das will ich. Ich will nur mit dir zusammen sein. Ich will endlich wieder glücklich sein. Bitte lass uns zusammen nach Hause gehen und gemeinsam stark sein. Und wenn der eine mal schwach ist, dann ist der andere stark für beide.«
     
    »Es tut mir so leid, dass ich dich nicht aufgefangen hab«, sagte Finn.
     
    Paula hatte sich noch nicht an seine Stimme gewöhnt. Sie klang so zerbrechlich und doch so wundervoll. Sie war nur für sie zurückgekehrt.
     
    »Finn, es war nicht deine Schuld. Es war allein meine Schuld, ich hätte mit dir reden sollen, dir sagen, was mich bedrückt. Ich verspreche dir, dass ich nie wieder etwas vor dir zurückhalte.«
     
    »Wir dürfen uns keine Vorwürfe mehr machen, das haben wir lange genug getan.«
     
    Paula nickte. »Du hast recht. Wir müssen endlich die Vergangenheit hinter uns lassen.«
     
    Finn konnte fühlen, wie sich Paulas Herz zusammenzog. »Paula, das bedeutet nicht, dass wir sie vergessen. Wir werden sie in Erinnerung behalten, aber wir werden nicht mehr zulassen, dass sie uns vom Leben abhalten.«
     
    »Glaubst du, wir schaffen das?«
     
    »Zusammen können wir alles schaffen. Ich sage nicht, dass es leicht wird oder dass uns die Dämonen nie wieder einholen, aber wenn wir nur daran glauben, können wir gemeinsam ein erfülltes Leben haben. Ich möchte für immer bei dir sein, Paula. Ich werde dich nie verlassen.«
     
    »Das weißt du nicht, Finn. Es kann so viel passieren, du solltest lieber nichts versprechen.«
     
    »Das tue ich aber, Paula. Ich verspreche dir, hier und jetzt, hoch und heilig und aus tiefstem Herzen, dass ich niemals gehen werde.«
     
    Paula glaubte Finn. Sie glaubte, dass sie es gemeinsam schaffen konnten, und glaubte an eine gemeinsame

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