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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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der Gedenkfeier angehabt hatte. Ein anderes Hemd, aber auch das mit Umschlagmanschetten, ein strahlend weißer Streifen zwischen Händen und Sakkoärmeln.
    »Du hast mich fast zu Tode erschreckt«, sagte sie zu ihm. »Was machst du denn hier? Dein Wagen steht gar nicht in der Einfahrt.«
    »Als ich ins Büro kam, war mir irgendwie nicht gut«, sagte er. »Könnte der Fisch gewesen sein, den du gestern Abend gemacht hast. Da habe ich beschlossen, nach Hause zu fahren und heute von hier zu arbeiten. Ich fahre nicht ins Büro zurück, deshalb habe ich den Wagen in die Garage gestellt.« Das Büro von Georges Unternehmensberatung befand sich in New Haven, aber von zu Hause aus zu arbeiten war kein Problem für ihn. »Und was ist mit dir? Ich dachte, du hättest eine Besichtigung?«
    »Ich … wurde abgesagt.«
    »Was machst du denn auf der Treppe? Du siehst aus, als hättest du geweint.«
    »Ich … mir geht’s gut.«
    »Bist du sicher?«, fragte George, griff in seine Sakkotasche und zog einen braunen Umschlag heraus. »Könnte es etwas damit zu tun haben, dass du das hier nicht gefunden hast?«
    Im Nu war Belinda auf den Beinen. Sie hatte den Umschlag sofort erkannt. An seinem Umfang und ihrer eigenen Handschrift darauf. »Gib das her.«
    Sie griff danach, doch er zog ihn weg und steckte ihn in die Tasche zurück.
    »Ich hab gesagt, gib das her«, sagte sie.
    George schüttelte betrübt den Kopf, als sei Belinda ein Kind, das gerade mit einer Sechs nach Hause gekommen war. »Dann hast du das also erwartet«, sagte er.
    »Ja.«
    »Da drin sind zweiundsechzigtausend Dollar. Jemand hat das durch den Briefschlitz geworfen. Du wusstest, dass das kommt?«
    »Das ist was Geschäftliches. Eine Anzahlung auf ein Objekt am East Broadway.«
    »Und was ist mit dieser Telefonnummer auf dem Umschlag? Und wer macht eine Anzahlung in bar und lässt sich nicht mal eine Quittung dafür geben? Und war’s nur ein Zufall, dass ich Glen Garbers Pick-up vom Haus habe wegfahren sehen, als ich in unsere Straße bog? Ist Glen derjenige, der diese Anzahlung gemacht hat? Hast du was dagegen, wenn ich ihn danach frage?«
    »Misch dich nicht in meine Sachen ein, George. Du hast schon genug angerichtet, als du mich überredet hast, mit diesen Anwälten über Sheila zu reden. Ist dir klar, wie schwer das Glen getroffen hat? Hast du auch nur eine Ahnung, was das für ihn bedeuten kann? Seinen finanziellen Ruin. Er könnte völlig bankrottgehen.«
    George ließ das kalt. »Man muss sich seiner Verantwortung stellen, Belinda. Es gibt Prinzipien, denen man folgen muss. Und sollte Glen sich gewisser Probleme, die Sheila hatte, nicht gewahr gewesen sein, obwohl das in seiner Verantwortung lag, dann muss er einen Preis dafür zahlen. Und durch Briefschlitze geworfene Umschläge voller Geld verstoßen gegen diese Prinzipien. Bist du dir denn nicht im Klaren, was für Risiken wir uns aussetzen, wenn wir solches Geld im Haus haben?«
    Gewahr. Sie hätte ihn umbringen können. Jahrelang hatte sie das ertragen. Dreizehn Jahre Salbaderei. Der Idiot hatte doch nicht die leiseste Ahnung, wovon er redete. Nicht die Ahnung einer Ahnung, wie tief sie in der Scheiße steckte. Und dass dieses Geld, dieser fette Umschlag mit Barem, der Zopf war, an dem sie sich wieder herausziehen konnte.
    »Ich werde jetzt Folgendes tun«, sagte George. »Ich werde dieses Geld an einem sicheren Ort für dich aufbewahren, und sobald du mir eine plausible Erklärung liefern kannst, was es damit für eine Bewandtnis hat, und die Versicherung, dass verantwortungsbewusst damit umgegangen wird, werde ich es dir gern aushändigen.«
    »George, nein. Das kannst du nicht tun.«
    Doch er war schon auf dem Weg in sein Arbeitszimmer. Sie holte ihn erst ein, als er bereits das Porträt seines genauso salbadernden, engstirnigen, stocksteifen – aber Gott sei Dank toten – Arschloch-Vaters zur Seite klappte, um an den Safe dahinter zu kommen.
    »Ich brauche dieses Geld«, sagte Belinda.
    »Dann kann ich dir nur raten zu erklären, wo es herkommt und wofür es ist«, sagte George. Er drehte an dem Zahlenschloss und hatte den Safe im Nu geöffnet. Er warf den Umschlag hinein, schloss die Tür und aktivierte die Sperre durch eine Drehung der Metallscheibe. »Ich hoffe, das hat nichts mit diesen illegalen Damenaccessoires zu tun, die Ann verkaufte. Diese fürchterlichen Partys.«
    Sie starrte ihn wütend an.
    »Du weißt, wie ich über die Unantastbarkeit von Handelsmarken und Urheberrechten denke.

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