Weine ruhig
und schnitt es in Scheiben. Schließlich holte sie ein Glas mit selbst gemachter Marmelade und deckte den Tisch.
Nachdem ich herzhaft zugelangt hatte - ich war so hungrig, dass mir fast schlecht war -, sah ich aus dem Fenster. Die Gardine war zugezogen, so dass ich hinaussehen konnte, ohne Angst zu haben, dass jemand von draußen hineinsehen konnte. Die Häuser des Dorfes standen alle in einer Reihe nebeneinander. Nur Jozefs Haus stand abseits - so waren wir vor neugierigen Blicken sicher. Trotzdem fragte ich mich: Sind wir wirklich sicher in diesem Haus?
Jozef versorgte uns mit Essen, hauptsächlich bestand es aus Milch, Brot und Kartoffeln, und am Wochenende würde es
Kanincheneintopf geben, versicherte er. Das Essen war sehr knapp, und wir verteilten es zweimal täglich und achteten darauf, dass niemand benachteiligt wurde. Die Tage vergingen schnell, aber wir waren sehr nervös. Abends gingen wir nach draußen, in den Hof, um frische Luft zu schnappen. Es war kalt, und wir hatten keine Wintersachen.
Am dritten Tag kam Jozef mit einem überraschenden Vorschlag. Im Haus sei es nicht sicher genug, sagte er, und wir sollten für den Notfall ein Versteck vorbereiten. Er sei bereit, ein Versteck in der Scheune anzulegen. Täglich sollte sich jeweils einer von unseren vier Männern in die Scheune schleichen und mit ihm zusammen eine Grube ausheben, in der wir uns bei Gefahr eine Zeit lang verstecken könnten. Sie würden tagsüber graben, einer von uns würde Wache stehen und sie warnen, wenn sich jemand näherte. Die ausgehobene Erde würden sie auf eine Schubkarre schaufeln und im Garten verteilen. Wenn der unterirdische Raum groß genug war, würde man eine Bank hineinstellen, und der Eingang sollte mit Brettern und Stroh bedeckt werden. Um sicherzugehen, würde man die Kuh auf diesen strohbedeckten Eingang des Verstecks stellen. Niemand würde vermuten, dass sich unter der Kuh eine Grube befand, in dem sich Menschen verbargen.
Wir dankten Jozef für seine Anteilnahme und willigten in seinen Vorschlag ein. Vater und die Jungen machten sich an die Arbeit, und wir sahen sie hin und wieder durch die Tür, die zur Scheune hinausführte. Der Boden war hart, und die Arbeit ging nur langsam voran. Am Ende des Tages waren alle erschöpft und hatten Blasen an den Händen. Doch trotz ihrer schwachen Konstitution und des Mangels an Werkzeugen konnten sie die Arbeiten binnen einer Woche abschließen. Der kleine Raum war fertig, und unsere Männer waren begeistert und sehr stolz auf ihre Leistung. Dann brachte Jozef eine lange Bank, die wir alle zusammen in das Loch transportierten, und gegen Abend krochen wir in die Grube, um zu sehen, wie es sich zu acht dort aushalten ließ. Wir setzten uns auf die Bank und beschlossen, am nächsten Morgen zu üben, so schnell wie möglich in das Versteck zu gelangen. Wir beschlossen auch, wer als Erster gehen sollte und wer als Letzter. Je mehr wir übten, desto schneller wurden wir. Das Hinausklettern aus der Grube war mühseliger als das Hinuntersteigen, und wir halfen einander.
Vater beschäftigten andere Sorgen. Unser Geld und das der Jungen wurde schnell weniger. Was würde in ein, zwei Tagen sein, wenn wir den Bauern nicht mehr bezahlen konnten? Vater deutete an, dass wir vielleicht jemanden in die Stadt schicken müssten, um Geld zu holen, und erwähnte in dem Zusammenhang die Frau, die die Jungen finanziell unterstützte. Doch Jozef hielt nichts von dieser Idee.
Zwei Tage waren seit der Fertigstellung der Grube vergangen. Es war Freitag, und Jozef schlug vor, dass wir das gute Wetter nutzten, um unsere schmutzigen Sachen zu waschen. Seine Frau mache jeden Sonnabend die Wäsche, sagte er, und sie würde bei dieser Gelegenheit auch unsere Sachen waschen.
Am Samstag machte die Frau im Hof ein Feuer und erhitzte darauf einen Bottich mit Wasser. Das heiße Wasser goss sie in einen großen Kübel. Mit einer Hand hielt sie ein Waschbrett, auf dem sie die Kleider mit der anderen Hand nibbelte. Ich sah wie benommen dem gleichmäßigen Rhythmus ihrer Hände zu, der Dampf stieg aus dem Kübel und legte sich wie Nebel auf ihr Gesicht. Sie fragte sogar Miriam nach ihrer Puppe und wusch auch die Puppenkleider. Kurze Zeit später hingen unsere Sachen auf der Wäscheleine und trockneten in der Sonne und dem Wind.
Am nächsten Morgen, das Läuten der Kirchenglocken dröhnte gerade in unseren Ohren, stürzte Jozef, noch ehe wir etwas essen konnten, ins Zimmer und bedeutete uns mit nervösen
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