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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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einfügen wollte in dieses typische Konglomerat von Düften.
    Blut...
    Auch
backstage
waren sie natürlich nicht allein, denn auch hier hatten die Vampire getötet und ihren leergesaugten Opfern hernach das Genick gebrochen, damit sie nicht als Dienerkreaturen wiedererstanden. Und so führten Polizisten in Zivil und Uniform auch hinter der Bühne ihre Untersuchungen durch, die ihnen Ergebnisse liefern würden, die sie schon von Amts wegen nicht akzeptieren durften.
    Doch hier sah Heaven noch etwas, das ihr draußen nicht aufgefallen war und es hier wohl in erster Linie deshalb tat, weil es auf dem kahlen Holzboden gar nicht zu übersehen war:
    Blutflecken. Dunkle Lachen, längst eingetrocknet. Und sie erweckten überhaupt nicht den Eindruck, als hätte sich Blut aus den Halswunden der Opfer hier einfach gesammelt, sondern als wäre es vielmehr –
    – hin gespien?
    Der fast spürbare Druck von Fragen in Heaven nahm weiter zu, und das Verlangen nach Antworten wurde dem Gefühl von Blutdurst immer ähnlicher.
    Zusammen mit Reuven drang sie weiter vor, und alsbald fanden sie sich in einem regelrechten Labyrinth enger und engster Flure wieder, von denen zahllose Türen abzweigten, die in Räume oder weitere Gänge führten. Hinter einer entdeckten sie eine abwärts führende Stiege, die wiederum in einen Gang mündete. Auch hier gab es etliche Türen. Dahinter lagerten alle möglichen und unmöglichen Requisiten, doch sie trafen auf keinen Menschen – weder tot noch lebendig.
    Weit von der Treppe entfernt wurden die Räumlichkeiten immer schmutziger und feuchter, und Reuven bewegte sich schon längst nur noch tastend durch die Finsternis, die Heavens nachtsichtige Augen nicht kannten.
    »Da ist was.«
    Es war Reuven, der Heaven flüsternd auf das Geräusch hinwies, das nicht von ihren Schritten verursacht wurde. Sie wurde noch in derselben Sekunde selbst darauf aufmerksam. Auf dieses Rascheln wie von Stoff, das fast unterging in –
    – Würgen und Schlürfen?
    Lautlos und Reuven mit ausgestrecktem Arm einen Schritt hinter sich schiebend ging Heaven weiter, bis die rissige Ziegelwand des Ganges einen weiteren Knick beschrieb. Zentimeterweise schob sie ihr Gesicht um die Ecke –
    – und hatte im nächsten Moment alle Mühe, ihr dunkles Ich in seinem Kerker zu halten!
    Denn dort, kaum mehr als zwanzig Schritte entfernt, am jenseitigen Ende des schuttübersäten Raumes, in den der Gang führte, machte sie eine Bewegung aus, die nur den Bruchteil einer Sekunde lang nichts weiter als Bewegung war. Dann nahm sie in Heavens Augen Form an, wurde zu zwei Gestalten, von denen die eine die andere, leblose in Armen hielt, den Kopf auf Höhe ihres Halses.
    Ein Vampir, der schlürfend aus einem Opfer soff –
    – und würgend erbrach, was er kaum geschluckt hatte?
    Das Verlangen, dem finsteren Drängen in sich nachzugeben und sich auf den Vampir zu stürzen, wurde fast übermächtig, doch Heaven bezwang es, schlug das Animalische in starke geistige Fesseln und wartete. Dies war die Spur, auf die sie gehofft hatte. Sie durfte sie nicht auslöschen, bevor sie ihr gefolgt war. Und dem Bedauernswerten dort war ohnehin nicht mehr zu helfen. Sie konnte nur noch eines für ihn tun...
    Knack!
    Und nicht einmal das musste sie selbst erledigen...
    Beinahe erbarmungswürdig ächzend und stöhnend ließ der Vampir, gewandet in eine abenteuerliche Endzeit-Montur, von seinem Opfer ab, erhob sich und taumelte, sich an der Wand abstützend, davon.
    »Was...?«, setzte Reuven kaum hörbar an. Er hätte nichts erkannt, selbst wenn er an Heaven vorbei um die Ecke gespitzt hätte. Rasch verschloss ihre Hand ihm den Mund, während sie beobachtete, wie der Vampir, langsam wieder festeren Schrittes, auf einen Mauerdurchbruch zuging und in der Schwärze dahinter verschwand.
     
     
    Die beiden Seemänner traten über die knöchelhohe Stahlschwelle in den Raum hinter dem Schott.
    Und nichts geschah.
    Nichts wirklich Sichtbares zumindest.
    Allenfalls schien die Dunkelheit hier intensiver als draußen. Brundle hatte den irren Eindruck, dass die Kegel ihrer Lampen sich regelrecht durch die Schwärze
kämpfen
mussten, und als würden die Lichtstrahlen erst dem Bruchteil einer Sekunde, nachdem sie sie irgendwohin gerichtet hatten, auf ihr Ziel treffen.
    Aber das musste Einbildung sein.
    Das
konnte
nur Einbildung sein!
    »Hier könntest du eine Armee verstecken, ohne dass sie jemand aufstöbert«, machte Fairchild einen weiteren Versuch, Brundle zur Umkehr zu

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