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Weinprobe

Weinprobe

Titel: Weinprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Kopf. »Bequemer.«
    Er sah nicht direkt erleichtert, aber beruhigt
drein. »Gut. Also … ich möchte Sie offiziell ersuchen, uns bei unseren
Ermittlungen zu unterstützen.«
    »Wie unterstützen? Was für Ermittlungen?«
    »Der Vorschlag kommt direkt von Kriminalhauptkommissar
Wilson.«
    »So?« Ich war interessiert. »An mich persönlich?«
    »Er hat Sie selbst vorgeschlagen, ja.« Ridger
räusperte sich.
    »Es geht um laufende Ermittlungen hinsichtlich eingegangener
Beschwerden über Ware, die in anderen Schanklokalen als dem Silver Moondance angeboten wird.«
    »Ehm …« sagte ich. »Sergeant, würden Sie auf
den Jargon verzichten?«
    Ridger schien überrascht. Was er gesagt hatte, war
für seinen Merkbuchverstand ganz sonnenklar gewesen. Er sagte: »Im Zuge unserer
Ermittlungen im Mordfall Zarac wurde uns nahegelegt, bestimmten anderen
Beschwerden über Mißbräuche in der Region nachzugehen. Gestern fand eine lokale
Gipfelkonferenz statt, der ich als erster Beamter am Schauplatz des
Getränkeschwindels zum Teil beiwohnte, und Kriminalhauptkommissar Wilson
ersuchte mich ausdrücklich, wieder Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er sagte,
wenn wir noch ein Lokal finden könnten, das eine Whisky-Sorte für eine andere
ausgibt, und wenn dieser Whisky dem vom Silver Moondance ähnlich oder
mit ihm identisch ist, könnten wir vielleicht auch einen Hinweis auf Zaracs
Zulieferer und Mörder finden. Einen Versuch sei es wert, meinte er, da es so
wenig andere Ansatzpunkte gebe. Also, ehm, bin ich hier.«
    Ich staunte ihn an. »Sie möchten, daß ich auf Sauftour gehe?«
    »Ehm … wenn Sie es so ausdrücken müssen, ja.«
    Wunderschön, dachte ich. Umwerfend. Fünfzigtausend
Pinten zwischen hier und Watford … und die bekannten faulen Äpfel auf dem
Tablett einer polizeilichen Liste serviert.
    »Würden Sie mich wieder fahren, wie letztes Mal?«
fragte ich.
    »Man hat mir diese Aufgabe zugeteilt.« Er ließ
weder Gefühle dafür noch dagegen erkennen. »Kann ich davon ausgehen, daß Sie
zur Verfügung stehen?«
    »Sie können«, sagte ich. »Wann?«
    Er blickte auf seine mächtige Armbanduhr. »Um
Viertel nach zehn.«
    »Heute morgen?«
    »Selbstverständlich. Ich fahre jetzt zurück,
erstatte Bericht und komme Sie dann holen.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Und Sergeant, würden Sie,
wenn Sie wiederkommen, die Flasche Bell’s Whisky aus der Bar des Silver
Moondance mitbringen?«
    Er sah ausgesprochen skeptisch drein.
    »Ich möchte den Inhalt gerne noch mal kosten«,
erklärte ich.
    »Es sind zehn Tage vergangen seit dem Morgen im Silver
Moondance. Wenn Sie bei diesen Ermittlungen nach dem gleichen Scotch
suchen, muß ich mir den Geschmack doch so einprägen, daß ich ihn überall
erkenne.«
    Es leuchtete ihm ein. »Ich werde nachfragen.«
    »Mm … sagen Sie, es muß sein. Ich kann sonst
nicht tun, was Sie verlangen.«
    »Nun gut.« Er zog das Notizbuch hervor und schrieb,
wobei er das Handgelenk drehte, um nochmals die Zeit zu vergleichen, und setzte
penibel 9 Uhr 14 hinzu.
    »Wie viele Lokale besuchen wir?« fragte ich.
    »Die Liste ist ziemlich lang.« Er sprach
geschäftsmäßig. »Es ist ja ein großes Gebiet. Mein Vorgesetzter hofft, daß wir
die Untersuchung binnen zwei Wochen abschließen können.«
    »Zwei Wochen!«
    »Zu arbeiten wäre täglich von halb elf bis vierzehn
Uhr während der Öffnungszeiten.«
    »Ist das ein offizieller Auftrag mit Honorar?«
    Er ging in sich, bevor er antwortete. »Darüber
wurde gesprochen.«
    »Und?«
    »Sonst stand immer ein Sachverständiger zur
Verfügung, aber der hat sich gerade zur Ruhe gesetzt und lebt in Spanien. Er
bekam ein Honorar. Sicherlich.«
    »Wie oft wurde er … beansprucht?«
    »Weiß ich eigentlich nicht. Ich sah ihn nur ein-
oder zweimal.
    Er konnte Dinge am Geschmack erkennen, so wie Sie.
Die Zollbehörde verwendet Instrumente, genau wie das Eichamt. Denen geht es um
den Alkoholgehalt, nicht um das Aroma.«
    »Haben die von den Lokalen auf Ihrer Liste welche
überprüft?«
    »Alle«, sagte er mißbilligend, und mir fiel ein,
daß er davon gesprochen hatte, irgendwer in einem dieser beiden Ämter müsse dem Silver Moondance einen Tip gegeben haben, daß Prüfer unterwegs waren.
    »Ohne Erfolg?«
    »Es wurde keine Anklage erhoben.«
    Dachte ich’s doch. »In Ordnung, Sergeant. Sie
fahren, ich trinke, und bis um drei muß ich nüchtern wieder hier sein, um im
Krankenhaus meinen Arm nachuntersuchen zu lassen.«
    Er ging mit selbstzufriedener Miene

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