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Weinrache

Weinrache

Titel: Weinrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Kronenberg
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Stress fühlte. »Wenn du einen Job brauchst, zurzeit liegt nichts an.«
    Norma war den rauen Ton gewöhnt und maß ihm keine Bedeutung bei. »Ich bin nicht wegen einer Arbeit gekommen. Ich habe etwas für dich. Draußen im Wagen!«
    Widerstrebend folgte er ihr auf den Hof hinaus. Norma klappte den Kofferraum auf. Sie öffnete den Karton und zupfte das Packpapier zur Seite, bis ein gläserner Schirm sichtbar wurde. »Hier, die Wagenfeld-Lampe! Vermisst du deine Schätze nicht?«
    Bruno strich mit den Fingerkuppen über das Glas. »Ein wunderschönes Stück. Wie viel hat Arthur für die Lampen ausgelegt?«
    Norma packte die Leuchten wieder ein. »Das musst du mit ihm klären, falls er sich bei dir blicken lässt.«
    Er sah Norma mit besorgter Miene an. »Ist er immer noch nicht zurück? Was ist bloß los bei uns? Erst diese scheußliche Sache mit Moritz. Mir wird übel, wenn ich nur daran denke, wie Moritz neben mir zusammenklappte. All das Blut auf dem Hemd. Und danach ist Arthur wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Das war umgekehrt.«
    »Was meinst du, Norma?«, fragte Bruno irritiert.
    Erst sei Arthur verschwunden, dann wurde Fischer ermordet, erklärte sie. »Hat Arthur dir erzählt, dass er nach Kolumbien wollte? Wenn es geklappt hätte, säße er heute im Flugzeug. Seite an Seite mit seiner Geliebten! Wie lange geht das mit Diane schon? Ihr seid Freunde. Du wusstest davon!«
    »Wenn du darauf bestehst: Seit über zwei Jahren treffen sie sich regelmäßig bei mir, in aller Heimlichkeit natürlich. Moritz wäre rasend geworden, hätte er davon erfahren.«
    »Wie es mir damit gegangen wäre, interessiert wohl niemanden? Vor zwei Jahren hielt ich meine Ehe für in Ordnung.«
    Bruno legte ihr die Hand auf die Schulter; eine vertrauliche Geste, die Norma nicht wunderte. Bruno handelte oft impulsiv. »Du hättest dich mehr um ihn bemühen müssen. Arthur konnte nichts dafür. Diane hat ihn verhext.«
    Norma drehte sich zur Seite, um den Karton zu schließen und bei der Gelegenheit Brunos verschwitzte Pranke loszuwerden. »Du nimmst Arthur wie immer in Schutz!«
    »Er ist mein Freund.«
    »Fischer angeblich auch! Aber er hat dich betrogen! Ausgerechnet Nick Reichels sollte in die ›Villa Stella‹ einziehen. Dein fernsehtauglicher Konkurrent.«
    Bruno zog die Augenbrauen zusammen, bis sie wie ein Balken unter der Stirn lagen. »Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, er sollte sich vorsehen! Moritz hat mich nicht reingelegt!«
    »An Gerüchten ist meistens etwas dran!«, widersprach Norma.
    Bruno gab zu, dass Reichels sich tatsächlich für das Restaurant interessiert habe. »Moritz hat sich angehört, was er bieten wollte. Das ist sein gutes Recht als Geschäftsmann. Aber ihm war schnell klar, mit dem Mann lief das nicht. Das geht nicht zack-zack wie im Fernsehen. Für ein Restaurant dieser Klasse muss man vom Fach sein!«
    Norma nickte zustimmend. »So wie der Geschäftsführer deines Weinlokals in Eltville? Gabi sagte, er sei gelernter Koch. Wie schwierig ist es, gute Leute zu finden?«
    Der Balken über den Augen verdichtete sich. »In der Küche wird Gabi nicht fürs Quatschen bezahlt! Und ich muss auch zurück an die Arbeit.«
    Er hob den Karton aus dem Kofferraum und trug ihn zur Tür hinüber. Auf der Schwelle wandte er sich um. »Wenn Arthur sich bei dir meldet, sagst du mir das bitte sofort? Ich mache mir ernsthaft Sorgen um meinen Freund.«
    Er verschwand im Haus, ohne eine Antwort abzuwarten.
     

19
    Lutz meldete sich über das Mobiltelefon, als Norma in die Sonnenberger Straße einbog. Sie hielt an einer Bushaltestelle.
    »Bist du im Büro?«, fragte er.
    Auf dem Weg dorthin, gab sie zur Antwort. Sie komme von Bruno Taschenmacher und habe ihn auf das ›Marcel B.‹ angesprochen. »Er behauptet, Fischer habe ihn nicht aufs Kreuz gelegt. Das sei nur ein böses Gerücht. Nick Reichels hätte nur unverbindlich angefragt.«
    »Können wir uns in der Taunusstraße treffen?«
    Norma seufzte. »Es ist nicht mehr meine Wohnung!«
    »Bitte, Norma, begleite mich! Allein komme ich mir vor wie ein Einbrecher.«
    Sie brauchte nur zwei Minuten. Lutz erschien kurz darauf. Er war zu Fuß von der nahe gelegenen ›Villa Tann‹ herübergekommen.
    »Wie geht es Undine?«, fragte Norma, als sie die Treppe hinaufstiegen.
    Lutz runzelte ärgerlich die Stirn. »Sie kümmert sich unermüdlich um die Ausstellung südamerikanischer Künstler. Arthur hatte ihr Bilder von Pablo Lobo versprochen. Jetzt ist sie

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