Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
Vom Netzwerk:
andere Zeugen ausfindig machen kann.«
    Â»Das dürfte nicht besonders schwierig sein. Du musst nur die Finisher-Liste nehmen und die Personen mit ähnlicher Leistungsklasse und Geschwindigkeit wie Hoffmann befragen. Die sollten gesehen haben, was passiert ist.«
    Â»Kannst du mir dabei helfen? Dann geht’s bestimmt schneller. Du weißt ja, wie so ein Marathon funktioniert.«
    Röder willigte ein, versprach, im Internet die Ergebnisliste herunterzuladen, schnell auszuwerten und per E-Mail an Steiner zu schicken.
    Â»Ach, noch etwas. Was ist denn am Gerücht, dass Hellinger was mit der Frau des Herrn Doktor hat?«
    Â»Woher weißt du das schon wieder?«
    Â»Das ist mein Beruf. Außerdem habe ich Augen im Kopf, und das Sammeln von möglichen Motiven ist meine Leidenschaft.«
    Â»Du glaubst doch nicht, dass Achim …« Vor Röders geistigem Auge passierten alle verharmlosenden Bemerkungen von Hellinger Revue.
    Â»Ich glaube gar nichts. Ich weiß, dass ich das nicht sagen sollte, aber Hellinger stand schon einmal unter Mordverdacht. Ich darf ihn deshalb nicht übersehen. Auch die Tatsache, dass wir Freunde sind, muss ich ausschalten. Wenn das mit der Frau stimmt, dann hängt er mit drin.«
    Röder hatte aufgelegt. Ihn beschlich der unangenehme Gedanke, dass sich die verstörenden Ereignisse vom vergangenen Jahr wiederholen könnten. Damals war Hellinger in Verdacht geraten, einen Wirtschaftsboss kaltblütig erschossen zu haben.
    Röder bereitete die Listen vor, und gerade als er sie losschicken wollte, fiel seinem kriminellen anderen Ich ein, wie er einem Marathon-Läufer unauffällig Gift verabreichen würde.
    Â»Lass unbedingt prüfen«, schrieb er in die E-Mail, »ob Dr.   Hoffmann in Dackenheim Eigenverpflegung deponiert hatte.« Echte Lauffreaks mischten sich ihre eigenen Powerdrinks für die letzten entscheidenden Kilometer. Gut möglich, dass Hoffmann zu diesen Leuten gehörte.
    Einer weiteren Eingebung folgend, wählte er eine andere Nummer. Pyreck meldete sich sofort.
    Â»Wow, der berühmte Staatsanwalt Benedikt Röder höchstpersönlich! Das kann kein Zufall sein.«
    Der alte Fuchs hatte ihn durchschaut. Zu selten rief er an, und wenn, dann nur wenn er etwas von ihm wollte.
    Â»Eigentlich wollte ich dich zum Saumagenessen einladen, aber jetzt, wo du schon ahnst, dass ich Informationen von dir will, können wir es auch am Telefon machen.«
    Â»So leicht kommst du Grünschnabel mir nicht davon. Wann und wo?«
    Â»Am besten gleich heute nach der Arbeit. Du wählst die Waffen.«
    Â»Passt ausnahmsweise, habe dir auch etwas mitzuteilen. Wie wäre es denn in Weisenheim, beim Speeter? Du zahlst natürlich.«
    Hans Pyreck arbeitete bei der Spurensicherung und war schon ein Freund von Röders Vaters gewesen. Er war außerdem Mitglied im Historischen Verein der Pfalz und brachte dort sein immenses Wissen als Forensiker ein, indem er als Hobbyarchäologe ehrenamtlich beim Landesamt für Denkmalpflege mitarbeitete. Röder freute sich auf das Treffen. Niemand sonst konnte so pointierte Anekdoten aus dem Polizeialltag und der antiken Pfalz erzählen.
    * * *
    Sie bestellten Saumagen und Rieslingschorle. Eigentlich hatte Röder noch am Morgen dem Alkohol endgültig abschwören wollen, aber Weinschorle galt in der Vorderpfalz als Grundnahrungsmittel, wie in Bayern das Bier. »Aller, drinke mer enner!« Röder und Pyreck prosteten sich zu. Röder musste zuerst seine Erfahrungen vom Weinstraßenmarathon loswerden. So langsam konnte er sich an seiner Leistung und dem schönen Landschaftslauf wieder freuen.
    Â»Tja, jetzt ist der Hoffmann tot«, eröffnete Hans Pyreck das eigentliche Thema des Abends.
    Â»Mausetot«, ergänzte Röder etwas albern. »Du kanntest ihn gut?«
    Â»Es geht so. Er war nach seiner Pensionierung immer noch im historischen Verein und mischte alle auf.«
    Â»Das klingt so, als sei er nicht so beliebt gewesen.«
    Â»Das kann man nicht pauschal sagen. Den Laien gegenüber war er oft zu arrogant. Auf der anderen Seite war er sich nicht zu fein, Geld für den Verein zu beschaffen und überall mitzuhelfen. Was uns aber immer suspekt war, war seine geradezu krankhafte Sammelwut.«
    Â»Kannst du mir das näher erklären?«
    Â»Nun, wenn in der Pfalz historische Artefakte von mäßigem Wert gefunden werden, dann

Weitere Kostenlose Bücher