Weinstrassenmarathon
Ereignis in den Schlagzeilen ist.«
»War der Halbbruder in Deutschland gemeldet?«
»Nein, wir wissen bisher nur, dass er vor ungefähr vier Monaten mit einem Touristenvisum eingereist ist.«
»Er war also illegal hier?«
Steiner nickte. »Sein Touristenvisum ist längst abgelaufen.«
»Wo hat er denn gewohnt?«
»Die Schwester sagt, er sei in Europa rumgereist und ein paarmal vorbeigekommen, um Geld zu verlangen, was die Schwester ihm auch gegeben habe.«
»Na, seiâs drum. Der Fall ist geklärt«, sagte der Polizeipräsident.
»Wie, geklärt?«, fragte Röder ungläubig.
»Ben, es ist jetzt nicht der richtige Augenblick«, beschwichtigte ihn Miltenberger, aber Röder wollte es wissen.
»Der Fall ist in Ihren Augen also aufgeklärt?«
Der Präsident nickte. »Dank der hervorragenden Arbeit des Leiters der Abteilung für schwerste Verbrechen, Herrn Steiners, ist der Fall eindeutig geklärt.«
»Wie bitte?«
»Herr Steiner, sind Sie so gut und erklären unserem werten Kollegen von der Staatsanwaltschaft in kurzen Worten, wie Sie den Fall gelöst haben?«
»Gerne, Herr Präsident«, schleimte Steiner, und Miltenberger verdrehte die Augen.
»Also Ben, es liegt auf der Hand, dass José Vargas, der Halbbruder von Maria Hoffmann, geborene Vargas, die Morde an Hoffmann und Demlmaier sowie den versuchten Mord an Hellinger begangen hat.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Vargas hat den Coup im Speyerer Museum geplant und kam nach Deutschland, um sich Informationen von dem Mann seiner Halbschwester zu besorgen, der vor Jahren einer der Initiatoren der Keltenausstellung war. Irgendwie ist Dr.  Hoffmann hinter die Pläne seines Schwagers gekommen und dadurch auf die Abschussliste geraten. Beim Marathon hat Vargas schlieÃlich auf heimtückische Weise zugeschlagen.«
»Und woher kam das Gift?«
Steiner zuckte mit den Schultern. »Das wird er irgendwo aus dem Urwald seiner Heimat mitgebracht haben. Bestimmt ein gerösteter Frosch oder so.«
»Und Demlmaier?«
»Unsere Ermittlungen und die des BKA s«, fügte er schnell hinzu, »haben erbracht, dass Demlmaier ein bekannter Hehler war. Wir nehmen an, dass es Streit um die Beute gab. Vielleicht wollte Demlmaier zu viel, und er drohte, sie zu verpfeifen, wenn Vargas und seine Bande nicht auf seine Bedingungen eingehen würden. Das muss mit der Himmelsscheibe von Nebra ähnlich gewesen sein. Auch damals scheinen die Raubgräber Schwierigkeiten mit dem Hehler gehabt zu haben.«
»Was ist mit dem Grünstädter Juwelier?«
»Wiegand haben wir mehrmals verhört. Wir nehmen an, dass er ein Partner von Demlmaier war. Bisher konnten wir aber keine Beweise finden, die einen Haftbefehl rechtfertigen.«
»Der Komplize von Vargas, warum wurde er umgebracht?«, fragte Röder weiter.
»Vargas hat einen Komplizen beseitigt, der wegen seiner schweren Verletzung auf alle Fälle in die Hände der Polizei fallen würde. Ich denke, er beugte für den Fall vor, dass sein Kollege singen würde.«
Röder schüttelte den Kopf. »Du hast wohl für alles eine Erklärung.« Der Polizeipräsident grinste wie ein fettes Honigkuchenpferd. »Aber erkläre mir eins, warum der Anschlag auf Achim? Das hatte doch keinen Sinn.«
Steiner zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich hielt Demlmaier ihn für einen Spitzel, der auf ihn angesetzt war. Demlmaier stand schon eine ganze Weile unter Beobachtung. Vielleicht hat er was gemerkt und gab die Anweisung, den Spitzel zu beseitigen.« Steiner blickte mit Genugtuung zu den Beamten vom BKA hinüber.
»Du widersprichst dir ja selbst. Erst haben die Räuber Stress mit Demlmaier, legen ihn sogar um, und dann wollen sie doch wieder für ihn morden. Das hinkt, Gerald.«
»Das passt schon. Die Details kriegen wir auch noch raus.«
»So, jetzt weià Herr Röder alles. Sie können ja drauÃen weitersprechen, falls der Herr Staatsanwalt noch mehr wissen will«, drängte der Polizeipräsident. »Ich danke Ihnen allen für Ihre hervorragende Arbeit.«
Als alle sich verabschiedeten, kam das Foto des dritten Mannes gerade bei Röder an. Die anderen schüttelten sich schon die Hände, wollten gehen.
»Kann man nicht einen Modesachverständigen fragen, was das für ein Mantel ist? Sieht teuer aus.«
Doch
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