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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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die Klappentexte zu studieren und sich inspirieren zu lassen. Notfalls würde sie sich einige Tage vor den Fernseher setzen, schließlich war das Programm voll von Sendungen dieser Art.
    Es musste doch eine Möglichkeit geben, das Mädchen zu töten. Irgendwann musste schließlich jeder Mensch sterben!

33
    Seit zwei Tagen frönte ich einem neuen Hobby: Ich kontrollierte alle Augenblicke, ob mein Handy Empfang hatte / laut genug gestellt war/kühl und trocken lag/in der Lage war zu klingeln.
    Dasselbe tat ich mit Sebastians Festnetz und mit den schnurlosen Telefonen der anderen Zwerge. Mein E-Mail-Account war so programmiert, dass ich eine SMS erhielt, wenn AltvonPlatt oder Felix eine Mail sandten.
    Leider klingelte oder piepte es auf keinem der Wege, was mich sehr betrübte/nervte/beunruhigte/verstörte/traurig machte. Mit anderen Worten: Ich war ein nervliches Wrack.
    Dass ich überhaupt noch in der Lage war, meinen häuslichen Pflichten in der Zwergen-WG und meinem Job im Tierlieb nachzukommen, grenzte an ein Wunder. Ebenfalls ein Wunder war es, dass ich es schaffte, JamieTim zu ermutigen, über einen Schritt in die Selbstständigkeit nachzudenken und sich endlich Alka aus dem Kopf zu schlagen. Einen klitzekleinen Vorteil hatte mein Liebes- bzw. Jobstress allerdings: Ich war komplett abgelenkt und dachte nur sehr, sehr selten an Bella oder meinen Vater.
    Ich versuchte es zunächst mit JamieTims Sprichwort aus Afrika »Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!« und dann mit dem chinesischen »Alles kommt zu dem, der warten kann!«. Als Nächstes durchkämmte ich Bens Eso-Bibliothek und fand ein Buch mit dem vielversprechenden Titel »Die Kunst des Loslassens. Wie Sie sich von Dingen, Menschen und Wünschen lösen und auf Neues einlassen können.«
    Weil ich, außer auf Anrufe oder E-Mails zu warten, gerade nichts zu tun hatte, haute ich mich in Leanders Sitzsack, lauschte durch das geöffnete Fenster den sommerlichen Geräuschen und übte mich in der Kunst der Gelassenheit. Zumindest war ich wild entschlossen, das zu tun.
    Ich kam jedoch nicht zum Lesen, weil fatalerweise gerade heute ständig das Festnetz läutete (in einer Kleinanzeige für den Verkauf eines gebrauchten Jetskis hatte es einen Zahlendreher gegeben. Super!) und mein Handy mehrmals piepste (SMS von Susi, SMS von Paolo, wieder SMS von Susi).
    Das ging dann in etwa so: »Die Trennung von Menschen, Dingen, Wünschen ist ein sehr langwieriger und schwerer Prozess, den Sie allerdings beschleu. . .« – »Ja, hallo, Sarah Sandmann am Apparat! Nein, nein, wir verkaufen keinen Jetski. Nein, auch kein Surfboard. Nein, ich würde es Ihnen sagen, wenn es anders wäre. Unsere Nummer ist… nein, halt! Welche Nummer haben Sie denn gewählt? Ja, nein. Das ist unsere. Komisch. Muss wohl ein Zahlendreher sein. Ja, Ihnen auch einen schönen Tag! Ja, keine Ursache!« – Zurück im Sitzsack. Wo war ich noch mal stehen geblieben? Ach ja, »beschleu. . .« – Piep, piep … Eingang einer SMS, Herzklopfen bis zum Anschlag. »Kannst du morgen eine Stunde früher kommen? Thomsen möchte was mit uns besprechen?!« – Darauf konnte ich auch noch antworten, wenn ich den Satz zu Ende gelesen hatte. – Piep, piep… SMS von Paolo: »Na, wie isses im guten alten Island? Schon irgendwelche Trolle getroffen? Gruß, P.« Dass den Leuten zu Island aber auch nichts anderes einfiel als Trolle und Elfen. Island hatte doch so viel mehr zu bieten. Was genau,würde ich Dad fragen, wenn er endlich wieder da war. – Zurück zu meinem Text: »beschleunig. . .« – Piep. Piep … »Die letzte SMS stammte übrigens von mir, Susi«. Oh nee, Susi hatte vergessen zu unterschreiben und raubte nun meinen letzten Nerv mit der Information, dass die letzte SMS von ihr stammte. Was ja gar nicht stimmte, weil die von Paolo dazwischengekommen war. Was Susi wiederumnatürlichnichtwissenkonnte .
    Ich startete einen neuen Anlauf. Vergeblich. Wie durch Zauberhand stand Ben auf einmal in meinem Zimmer, blickte sich suchend um und schnappte sich schließlich den Ratgeber.
    »Sorry, aber ich habe gleich ein Patientengespräch zu diesem Thema. Kannst das Buch wiederhaben, sobald er es ausgelesen hat!« Und zack war er wieder verschwunden.
    Und nun? Konnten die Engel in dieser Angelegenheit vielleicht helfen? Schließlich hatte ich doch einen Brief geschrieben, mich ihnen vorgestellt und das Schreiben danach ordnungsgemäß verbrannt.
    Und schon stand Ben wieder vor mir, drückte mir sein

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