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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Drogengeschäften, Leo Kara, Kati Soisalo sowie Katis Freund, der Cracker Jonny Karlsson, genannt Paranoid. Bei dem Gedanken an Karlsson schlug Hass inihm hoch. Jetzt konnte er nicht einmal mehr sein Telefon und seine Computer benutzen. Gerade als er geglaubt hatte, seine Exfrau endgültig an der Kandare zu haben, stellte sich heraus, dass sie ihn zum Clown gemacht hatte. Es tat regelrecht weh, sich vorzustellen, wie Karlsson und Kati seine Gespräche abhörten, die Festplatten seiner Computer kopierten und alles, was er tat, beobachteten. Und dann auch noch vögelten.
    Mit einem Anruf bei Gilbert Birou konnte er vielleicht zwei Probleme auf einen Schlag lösen: Birou besaß möglicherweise wichtige Informationen zu den Ermittlungen der Behörden, und er könnte Kara aus Finnland abkommandieren. Die einzige Schwierigkeit bestand darin, dass er von Birou nur das wusste, was er von Fidel und Arbuzow gehört hatte, und das war nicht viel. Aber ein Versuch lohnte sich allemal.
    Ukkola ging in das Beratungszimmer »Bindeglied« in der Etage des Stabes und griff nach dem Telefon. Er fühlte sich sofort ein wenig stärker, als Gilbert Birou sich meldete. Nichts belebte den Geist so sehr wie die Ausübung von Macht.
    »Ich rufe im Zusammenhang mit Leo Kara und deiner … Situation an«, sagte Ukkola und machte eine Pause, er wollte Birou Gelegenheit geben, zu erschrecken.
    »Es ist an der Zeit, Leo Kara aus Helsinki abzuberufen«, verkündete Ukkola und hörte zu seiner Überraschung in der Leitung einen Seufzer der Erleichterung.
    »Wie schnell lässt sich das machen?«, fragte er.
    »Sofort im Anschluss an dieses Gespräch«, antwortete Birou.
    »Nehmen Sie danach Verbindung zu Interpol auf und bringen Sie alles, was Sie können, in Erfahrung über die Operationen von Marat Krylow und Dimitri Arbuzow in Finnland, gegen wen die finnische Polizei Ermittlungen führt und ob Festnahmen zu erwarten sind«, sagte Ukkola und beendete das Gespräch.
    So viel zu Leo Kara, von Wien aus würde der Mann zumindest ihm selbst keine zusätzlichen Probleme bereiten. Und Kati würdeschon bald klein beigeben, spätestens, wenn sie wegen der von ihm eingefädelten Ermittlungen auf der Anklagebank landete.
    Jukka Ukkola ging bei allem, was er tat, präzise und systematisch vor, nicht zuletzt bei der Klassifizierung von Menschen nach ihrer Brauchbarkeit. Die schwierigen Fälle setzte er normalerweise zunächst auf die in seinem Gedächtnis gespeicherte Liste mit dem Titel »Menschen, denen man eine Lehre erteilen muss«. Aber bei Jonny »Paranoid« Karlsson gedachte er eine Ausnahme zu machen. Der Mann kam sofort auf die Liste mit der Überschrift »Zu vernichten«. Er würde sich persönlich um Karlsson kümmern, sobald die Ermittlungsgruppe der KRP für Straftaten auf dem Gebiet der Informationstechnik wasserdichte Beweise dafür beschafft hatte, dass es Karlsson gewesen war, der sein Handy abgehört hatte und in seine Computer eingebrochen war.
    Dann würde der junge Mann einsehen, dass man seine Frau besser nicht vögelte.
    ***
    Leo Kara saß im Rauchersalon der Wohnung von Anita Arho am Ufer der Insel Kuusisaari und schaute durch die Panoramafenster auf die Bucht Laajalahti. Arho gehörte offenbar die ganze zweite Etage. Kara hatte Dutzende Male versucht, die Vizevorstandsvorsitzende von Nokia zu erreichen, bis er schließlich auf die Idee gekommen war, auf ihrem Anrufbeantworter zu hinterlassen, dass er sich gern über die Erklärung Eero Palomaas zum Kabinett unterhalten würde. Eine Minute später hatte ihn Arho angerufen.
    Anita Arho war einer von den »Jungs« an den Schalthebeln der Wirtschaft. Im Finnland der achtziger Jahre musste eine Frau garantiert so hart wie eine Eisenstange sein, um im Geschäftsleben bis zur Spitze aufsteigen zu können, überlegte Kara, während er die zierlich gebaute Hausherrin betrachtete, die eine Zigarre von der Größe einer kleinen Banane paffte. Sie saß breitbeinig ineinem Designersessel, Kara hatte keine Ahnung, wer ihn entworfen hatte. An eine Tasse Kaffee oder einen freundlichen Plausch war nicht zu denken, Anita Arho hatte ihm an der Tür nicht einmal die Hand gegeben.
    »Du hast Eero Palomaa und das Kabinett erwähnt«, sagte sie.
    »Das stimmt. Palomaa hat einen äußerst detaillierten Bericht über deine Rolle im Kabinett hinterlassen …«
    »Hinterlassen? Was meinst du damit?« Anita Arho richtete sich in ihrem Sessel auf.
    »Palomaa hat das Land verlassen. Anscheinend wusstest du das

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