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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Nachricht erschien: »Aufnahme identifiziert – ein bisher nicht festgestelltes ballistisches Raketen-U-Boot der Russischen Föderation aus der Borei-Klasse.«
    »Bisher nicht festgestellt?«, sagte der Erste Offizier.
    »Die Fahrt auf ultraleise«, befahl der Kapitän. »Das muss die ›Wladimir Monomach‹ sein, ein U-Boot, das als nächstes Schiff der Borei-Klasse vom Stapel laufen sollte. Die Russen haben es eher fertiggestellt, als wir vermuteten. Das Boot verfügt also wahrscheinlich über sechzehn ballistische Raketen vom Typ SS-NX-30, es kann mit Atomkraft fahren, aber auch mit einem fast lautlosen Düsenringpropeller-Aggregat, seine Spitzengeschwindigkeit beträgt neunundzwanzig Knoten, das heißt, sie ist ungefähr so schnell wie wir.«
    »Das ist ja noch geräuschloser als das vorhergehende Schiff der Borei-Klasse, die ›Alexander Newski‹. Wie ist das möglich?«, fragte der Erste Offizier.
    Im selben Augenblick hörte man über den Lautsprecher der Kommandozentrale den Ruf des Offiziers am Echolot, der Kapitän meldete sich.
    »An der Wetterboje ist noch ein drittes Geräusch zu hören, das laut und deutlich ist und von einem mittelgroßen Frachtschiff stammt. Das ist von seinem Kurs abgewichen und läuft nun direkt auf die Pacific Hero und das russische U-Boot zu.«
    Der Kapitän bestätigte und rieb sich das Kinn. Die Minuten vergingen, und aus dem Horchraum kamen keine neuen Nachrichten. Er wollte gerade nach dem Mikrophon greifen, als sich der Offizier am Echolot endlich meldete.
    »Das Frachtschiff hat an derselben Stelle gestoppt wie die Pacific Hero und das russische U-Boot. Alle drei Schiffe befinden sich am selben Ort.«
    »Haben wir mit den Wärmekameras ein Bild?«, fragte der Kapitän und erfuhr, dass an der Oberfläche drei Schiffe zu sehen waren.
    Der Kapitän und der Erste Offizier mussten wieder quälend lange warten, abgesehen vom leichten Rauschen der Klimaanlage herrschte absolute Stille. Schließlich meldete sich der Horchraum.
    »Jetzt wurden die Maschinen der Pacific Hero angelassen. Es entfernt sich von dem russischen U-Boot. Auch die Maschinen des Frachtschiffes laufen wieder. Und das Summen des U-Boots ist erneut zu hören.«
    »Welchem Schiff folgen wir?«, fragte der Erste Offizier den Kapitän.
    »Die Sonne geht in zwei Stunden auf, die Pacific Hero wird dann leicht auf den Satellitenbildern zu finden sein, ebenso das Frachtschiff. Wir folgen dem russischen U-Boot.«
    ***
    Kati Soisalo und Sakke Tirkkonen rasten mit dem in Venedig am Flughafen »Marco Polo« gemieteten Wagen in Richtung Vittorio Veneto. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug hundertdreißig Stundenkilometer, aber Tirkkonen hielt das Tempo des Audi A6 Avanti durchgängig auf der besseren Seite der hundertfünfzig. Kati Soisalo hatte versprochen, das Bußgeld zu zahlen. Sie fuhren auf der Autostrada A27 nach Norden. Die Maschine der Air Berlin war pünktlich um 10.40 Uhr in Venedig gelandet, sie würden vor Mittag in Vittorio Veneto eintreffen. Hoffentlich waren Arbuzows Kumpane nicht vor ihnen da.
    Jetzt wusste Kati Soisalo das erste Mal seit Vilmas Verschwinden, wo ihre Tochter zu finden war. Ein Misserfolg kam diesmal nicht in Frage.
    Ihr Ziel rückte nur entnervend langsam näher. Kati Soisalo blickte dann und wann auf das Navigationsgerät und hörte mit einem Ohr Tirkkonen zu, der ihr seine Lebensgeschichte erzählte, als wäre sie eine Seelenverwandte. Das Geschwafel des Berufskriminellen, das kein Ende nehmen wollte, verwunderte Kati Soisalo; sie hatte schon während des Fluges mehrmals versucht, das Gespräch auf andere Themen zu lenken, aber Tirkkonen ließ sich anscheinend durch nichts aufhalten. Trotz ihrer Zusammenarbeit war Kati Soisalo nicht besonders begierig darauf, alles über die Vergangenheit des Bikers zu erfahren, aber da konnte man nichts machen.
    Tirkkonen hatte fünfzigtausend Euro als Gegenleistung für seine Hilfe gefordert, und die zahlte Kati Soisalo gern, ihr stand ja das für Arbuzow reservierte Geld zur Verfügung. Merkwürdig, dass Tirkkonen nicht mehr verlangt hatte, anscheinend war er durch die Gehirnerschütterung immer noch leicht angeschlagen, er schob sich ständig Schmerztabletten in den Mund, als wären es Bonbons.
    »Ich bin ja schon in der Schule ziemlich wild gewesen, aber erst in Otaniemi ist dann alles total aus dem Ruder gelaufen.«
    Seit er mit seiner Lebensgeschichte angefangen hatte, wurdenun erstmals Kati Soisalos Neugier geweckt. »Hast du an der

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