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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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hat der codierte Nachrichtenverkehrin Pjöngjang während der letzten Tage in alarmierendem Maße zugenommen. Den Grund kennen wir nicht, die Lage in Nordkorea ist natürlich wie immer gekennzeichnet durch ein katastrophales Durcheinander, aber man nimmt nicht an, dass es derzeit Raketentests oder andere Provokationen gegen Südkorea oder Japan vorbereitet. Und in der Führung des Landes ist nichts im Gange, was über den normalen Machtkampf hinausgeht.«
    »Es ist unbegreiflich, dass man eine Diktatur, die Kernwaffen baut, so lange in Ruhe lässt. Für den Angriff auf den Irak reichte der bloße Verdacht der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen«, sagte der Verteidigungsminister erregt. »Und Nordkorea hat den Vereinigten Staaten und Südkorea in den letzten Jahren etliche Male mit Kernwaffenschlägen gedroht.«
    »Nordkorea hat doch aber selbst Plutonium«, wandte der Außenminister ein.
    Betha Gilmartin schüttelte den Kopf. »Nach seinen eigenen Angaben besitzt das Land etwa dreißig Kilo waffenfähiges Plutonium und nach Ansicht der nachrichtendienstlichen Quellen sieben bis vierundzwanzig Kilo. Also ausreichend für die Herstellung von mindestens einer oder höchstens sechs Kernwaffen. Sofern Nordkoreas Ziel darin besteht, eine starke Abschreckung durch Kernwaffen aufzubauen, braucht es unbedingt mehr waffenfähiges Plutonium.«
    »Wie real ist die Bedrohung durch Nordkorea?«, fragte der Premierminister.
    »Das weiß niemand«, antwortete der Leiter der Aufklärungsabteilung der Streitkräfte DIS. »Aus dem inneren Zirkel um Kim Jong Il dringen praktisch keine Informationen nach außen. Wir wissen aber, dass Nordkorea die totalitärste Diktatur der Welt ist, die über einige Kernwaffen verfügt. Das nächste Projekt des nordkoreanischen Raketenprogramms, Taepodong-3, ist eine interkontinentale Rakete mit einer möglichen Reichweite vonschlimmstenfalls bis zu zwölftausend Kilometern. So eine Rakete könnte von Nordkorea aus bis tief in das Gebiet der USA fliegen. Und bis nach London.«
    Als der Leiter des DIS verstummte, nahm Betha Gilmartin wieder das Wort. »Nordkorea ist ein völlig unberechenbarer Staat. Es provoziert ständig Südkorea, Japan und die USA mit seinen Raketentests und allen möglichen Konflikten und schert sich einen Dreck um irgendwelche internationalen Abkommen. Es besitzt eines der weltweit größten Arsenale chemischer Waffen, fünftausend Tonnen, neben Sarin auch Senfgas und Phosgen. Und es kann dreizehn verschiedene biologische Waffen, wenn es sein muss, sofort einsetzen, einschließlich Milzbrand.«
    »Die Nordkoreaner nutzen angeblich Häftlinge als Versuchskaninchen bei der Entwicklung von chemischen und biologischen Waffen. Und letztes Jahr hat sich mehrmals das Nervengift Sarin mit dem Wind von Nordkorea bis nach China ausgebreitet«, fügte der Leiter des DIS hinzu.
    Mit jeder Wortmeldung schienen die Probleme des Premierministers nur größer zu werden. »Bleibt nur zu hoffen, dass wir Sellafield rasch unter Kontrolle bekommen und die Pacific Hero stoppen können, bevor das Plutonium irgendjemandem übergeben wird.«
    ***
    Man konnte spüren, wie angespannt die Atmosphäre im Horchraum des U-Boots HMS Astute war. Der Offizier am Echolot drückte die Kopfhörer fester auf die Ohren und schaute ungläubig auf die Monitore. Schließlich nahm er Verbindung zur Kommandozentrale auf.
    »Die Pacific Hero ist stehengeblieben. Alle Maschinen sind abgeschaltet.«
    »Die Position?«, fragte der Kapitän.
    »Kurs 047, direkt an der Wetterboje K1.«
    Plötzlich hob ein rothaariger Oberbootsmann die Hand, schaute zum Offizier am Echolot und drückte einen Knopf, damit das Geräusch in seinen Kopfhörern auch über den Lautsprecher zu hören war. »Ganz in der Nähe der Pacific Hero lässt sich ein extrem gedämpftes Geräusch feststellen, es gehört zu keinem Schiff oder U-Boot aus der Audiobibliothek. Möglicherweise stammt es von der Boje.«
    »Mach eine Audioaufnahme, die schicken wir ins
Hauptgebäude
«, sagte der Offizier und berichtete dem Kapitän über die Lage. Die Aufnahme wurde direkt ins Hauptquartier der Streitkräfte in London gesendet.
    »Das Objekt bewegt sich«, sagte der Oberbootsmann und ließ die Finger über die Regler der Geräte gleiten. »Das Signal ist äußerst schwach, fast nicht zu bemerken. Es steigt zur Oberfläche auf.«
    Ian Griwsold, der Kapitän des Jagd-U-Boots HMS Astute runzelte die Brauen, als auf dem Kontrollpult in der Kommandozentrale eine

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