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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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hielt, mit der er nicht nur jede Menge zusätzliche Gelder für die Aufrüstung bekommen, sondern auch die militärische Macht der USA wiederherstellen wollte. Reagan warnte in seiner Rede, dass Kürzungen bei den Verteidigungsausgaben der demokratischen Staaten zur Stärkung und Ausbreitung der Diktaturen führen könnten. Seiner Ansicht nach hatte die Strategie aus der Zeit des Kalten Krieges, die auf der Angst vor einem Gegenschlag beruhte, ausgedient. Reagans neues Ziel bestand darin, ein Waffenarsenal zu schaffen, mit dem die strategischen interkontinentalen Raketen der Sowjetunion abgewehrt oder vernichtet werden konnten, bevor sie ihr Ziel erreichten.«
    Sullivan ging zu seinem Bücherregal, zog Ronald Reagans Biographie heraus und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.
    »Ich habe eine Entscheidung gefällt, die unseren Kindern im nächsten Jahrtausend neue Hoffnung gibt … Ich appelliere an die Gemeinschaft der Wissenschaftler unseres Landes, die uns die Kernwaffen gegeben haben, dass sie nunmehr ihre Fähigkeiten zum Nutzen der Menschheit und des Weltfriedens einsetzen und uns die Mittel in die Hand geben, um diese Kernwaffen unwirksam und überflüssig zu machen … Dazu wird die Arbeit von Jahren, wahrscheinlich von Jahrzehnten nötig sein … Ich ordne an, dass in einer umfassenden und intensiven Anstrengung ein langfristiges Forschungs- und Entwicklungsprogramm ausgearbeitet wird, um unser Endziel zu erreichen, die Beseitigung der Bedrohung durch strategische Kernwaffen …«
    Das Lächeln auf Sullivans Gesicht wurde noch breiter, als er in dem Buch umblätterte.
»Liebe Mitbürger, heute Abend beginnen wir eine Arbeit, die das Versprechen enthält, dass in der Geschichte der Menschheit der Kurs geändert wird. Auf diesem Weg drohen Gefahren, und um Ergebnisse zu erreichen, wird es Zeit brauchen. Aber ich glaube, dass wir dazu imstande sind. Wir begeben uns auf diesen Weg, und ich bitte Sie um Ihre Gebete und Ihre Unterstützung. Danke, gute Nacht und Gott segne Sie.«
    »Die Arbeit der von meinem Vater geleiteten Forschungsgruppe hing also irgendwie mit dem Programm ›Krieg der Sterne‹ zusammen?«, fragte Kara neugierig.
    Sullivan nickte. »Das ist alles, was ich weiß. Sie planten mehrere, auf unterschiedlichen Technologien basierende Systeme, mit denen von Feinden abgefeuerte Raketen entweder in der Abschuss-, der Flug- oder der Landephase vernichtet werden können: Energiewaffen, Infrarot, konventionelle Abwehrraketen, Röntgenlaser, chemische Laser, hyperschnelle Waffen, Teilchenstrahlen, Sonnenenergie und keiner weiß, was noch alles. Sie entwickelten alle möglichen neuen Instrumente der Kriegsführung.«
    »Was hat die Forschungsgruppe von Vater denn zuwege gebracht?«, fragte Kara. »Was ist mit ihrer Arbeit … mit den Forschungsergebnissen nach dem Oktober 1989 passiert? Mein Vater war ja wohl das einzige Mitglied der Gruppe, das ermordet wurde.«
    Sullivan fasste sich an den Bart und drehte ein paar Haare zwischen Daumen und Zeigefinger. »Das ist es ja. Die Forschungsgruppe zerfiel nach dem Tod deines Vaters. Sie hatte zweiundsechzig Mitglieder, das ist eine gewaltige Anzahl von Spitzenwissenschaftlern, wenn man berücksichtigt, dass die Gruppe zumindest in der Anfangsphase nur Brainstorming betrieb. Achtzehn von ihnen sind tot, und die restlichen vierundvierzig sind einfach so spurlos verschwunden.«
    Kara beugte sich vor. »Verschwunden?«
    »Nicht einmal der SIS hat es geschafft, auch nur ein einzigesMitglied der Forschungsgruppe deines Vaters zu finden. Das letzte Mal haben wir es vor einem Jahr versucht. Eine Wissenschaftlerin haben wir zwar aufgespürt, aber die wird dir keine große Hilfe sein. Lilith Bellamy ist schon vor Jahrzehnten an Schizophrenie erkrankt.«
    Kara überlegte eine Weile, bevor er etwas sagte. »Du hast erwähnt, dass BAE Systems zehn Prozent der Kosten dieser Forschungsgruppe getragen hat. Ihr musstet doch wissen, für welchen Zweck euer Geld verwendet wurde und wer sonst noch die Forschungsgruppe finanziert hat.«
    »Ich war nur für die verwaltungsmäßigen Aufgaben bei diesem Projekt zuständig, die Kosten des Industriegebäudes, die Suche nach Mietwohnungen für die Mitglieder der Forschungsgruppe und Ähnliches. Meines Erachtens wusste bei uns nur der Direktor für Technologie, was der Zweck der Forschungsgruppe war und wer sie finanzierte. Der SIS ist seine Unterlagen schon mehrmals durchgegangen. Der Mann ist übrigens bei einem Verkehrsunfall

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