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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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dass du im Knast landest«,drohte Ukkola und war froh, dass er die Wohnung verlassen konnte, in der es nach Bier und Selbstgedrehten stank.
    Jetzt war alles bereit, überlegte Ukkola und startete wenig später auf der Kustaankatu seinen Volvo.
    »Sollte ich denn nicht mitkommen?«, fragte Kriminalhauptmeister Martikainen, als sie in Richtung Hämeentie fuhren.
    »Ich habe nur einem alten Kumpel guten Tag gesagt«, entgegnete Ukkola und trat aufs Gaspedal, der Wagen schoss los wie eine Rakete, so dass Martikainen auf seinen Sitz gedrückt wurde, den Griff an der Decke mit weißen Knöcheln presste und sehnsüchtig nach einer Streife Ausschau hielt, die den Volvo stoppen würde.
    Das geschah jedoch nicht.
    Ein paar Minuten später hielt Ukkola vor dem Torweg in der Punavuorenkatu an und wandte sich Martikainen zu. »Wie gesagt, dieser Mann ist ein Dealer, eine kleine Nummer, und du bist nur deswegen dabei, damit alles vorschriftsmäßig abläuft.«
    »Alles klar«, sagte Martikainen und sah aus wie ein wandelndes Fragezeichen.
    Ukkola eilte mit Martikainen im Schlepptau die Treppe hinauf und klingelte an Karlssons Wohnungstür.
    »Jonny Karlsson?«, fragte er, als die Tür vierzehn Sekunden später aufging und der Cracker in Unterhosen und T-Shirt ihn anschaute, als wäre er der Leibhaftige. Der Mann war so konsterniert, dass er nur nicken konnte.
    »Ich bin gekommen, um dich festzunehmen«, sagte Ukkola und zeigte seinen Dienstausweis. Karlsson versuchte die Tür zu schließen, aber Ukkola konnte seinen Fuß dazwischenstellen.
    »Was für ein Verdacht liegt gegen mich vor?«, fragte Jonny Karlsson.
    »Der eines schweren Drogenvergehens.«
    »Was soll die Scheiße?«, fluchte Karlsson, und Ukkola stieß ihn im Vorübergehen so heftig gegen den Flurschrank, dass es krachte.
    »Ich führe eine Hausdurchsuchung durch. Eine schriftliche Anordnungliegt im Augenblick nicht vor, aber das Ziel der Durchsuchung besteht darin, Drogen zu finden«, erwiderte Ukkola und schaute sich rasch um.
    »Martikainen, führe Protokoll. Und notiere, dass der Verdächtigte auf die Anwesenheit eines Zeugen verzichtet hat.«
    »Du kannst doch nicht einfach so hier reinkommen, verdammt noch mal, ohne …«
    Ukkola unterbrach Karlsson: »Der stellvertretende Leiter der KRP kann sowohl eine Hausdurchsuchung als auch eine Festnahme anordnen. Das ist einer der Vorzüge dieses Amtes.« Er ging ins Schlafzimmer, in die Küche und das Arbeitszimmer, öffnete wahllos Schränke und wühlte in den Sachen. Anschließend trat er ins Bad, öffnete den Deckel des Wasserbehälters der Toilette, holte aus seiner Jackentasche das Tütchen mit Speed, das er von Wampe bekommen hatte, und tauchte es ins kalte Wasser. Dann kehrte er in den Flur zurück.
    »Schreib auf, Martikainen, auf dem Klo fanden sich weit über hundert Gramm Speed. Schreib Amphetamin«, sagte Ukkola und plötzlich wurde ihm klar, dass er den Stoff noch nicht einmal geprüft hatte. Er steckte den kleinen Finger in den Mund, berührte dann leicht das weiße Pulver, kostete und nickte selbstsicher.
    »Notiere, dass Karlssons Computer beschlagnahmt und untersucht werden müssen. Auf ihnen findet man bestimmt jede Menge Namen von Süchtigen, vielleicht helfen die uns, auch dem Importeur der Drogen auf die Spur zu kommen.« »Und auf denen finden sich hundertprozentig die Kopien meiner Festplatten«, dachte Ukkola. »Hier muss natürlich auch noch eine sorgfältige Hausdurchsuchung erfolgen, aber das ist keine Arbeit für den stellvertretenden Chef der KRP.«
    Im selben Augenblick klingelte Karlssons Handy. Ukkola riss es dem Cracker aus der Hand, las auf dem Display den Namen Kati und verpasste Paranoid mit aller Kraft einen Faustschlag in die Magengegend.
    »Schreib auch auf, dass sich der Mann der Festnahme widersetzt hat«, befahl Ukkola.
    ***
    »Spätestens im Laufe dieses Abends oder der kommenden Nacht sind Arbuzows Kollegen garantiert bei Vilma. Sie wissen, wo meine Tochter wohnt«, sagte Kati Soisalo niedergeschlagen auf dem Beifahrersitz des gemieteten Audi, den Sakke Tirkkonen steuerte. Sechs der zehn Vorschulen von Vittorio Veneto hatten sie besucht. Das Wort ›Verzweiflung‹ war zu schwach, um ihre Gefühlslage zu beschreiben, die Kinder hatten die Schulen schon verlassen, und bald würden auch die letzten Lehrer nach Hause gehen.
    »Vielleicht haben sie Vilma schon gefunden«, merkte Tirkkonen an. »Woher sollen wir das wissen? Wir gehen ja nur in den Schulen herum und zeigen ihr

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