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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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drei Gabelstapler.
    Dann hörte er hinter sich eine Stimme.
    »Willkommen«, sagte Manas.
    ***
    Die Kaffeemaschine wenigstens funktionierte noch, obwohl das Teil mindestens zwanzig Jahre alt war, er hatte sie irgendwann am Ende der Studienzeit von seiner Mutter bekommen. Jukka Ukkola goss sich Kaffee in einen Keramikpott, auf dem ihn eine hässliche, aber lustige Visage anglotzte. Der Anblick bewirkte immer noch, dass er sich geborgen fühlte. Als Kind hatte er unzählige Male, fast jeden Sonnabend, zugesehen, wie Vater nach der Sauna aus dem Becher Bier getrunken hatte. Das waren die Momente gewesen, die sie gemeinsam verbrachten, ihr Männerabend. Er wusste nicht, warum er diesen Pott aufgehoben hatte, vielleicht, weil er Vater wichtig gewesen war, er hatte ihn von seinen Kollegen auf der Polizeiwache in Kaarti als Geburtstagsgeschenk bekommen. Bedauernswerterweise dürfte dieser lumpige Becher die größte Anerkennung gewesen sein, die der Vater in seinem Leben erhalten hatte. Es war nun mal nicht üblich, Polizeihauptmeistern, die ihren Dienst quittierten, indem sie sich aufhängten, Verdienstmedaillen zu verleihen.
    Ukkola konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal mitten am Tag an seinem Küchentisch gesessen hatte. Und seit seiner Schweinegrippe im Jahr zuvor hatte er auch nicht mehr von abends bis mittags geschlafen. Doch jetzt war er in der Form seines Lebens, voller Energie und voller Pläne. Als er von seiner Suspendierungerfahren hatte und danach beim Verhör saß, hatte er ein paar Stunden lang geglaubt zu verstehen, warum Menschen aus lauter Verzweiflung bestimmte Entscheidungen trafen. Diese Schwäche bereute er schon. Danach hatte er sich jedoch zusammengerissen und war schnell zur Besinnung gekommen, er hatte seine Kraft zurückgewonnen und war wieder ganz der Alte. Er wollte wie alle anderen auch Macht und Erfolg, aber er wollte noch mehr als andere.
    Gott sei Dank hatte er durch seine Kontakte von der Flucht Anita Arhos und von Palomaas Erklärung erfahren. Sein Plan war nun fertig. Trotz der Suspendierung bestanden seine Beziehungen und Kontakte weiter, er war immer noch Mitglied des Kabinetts und kannte nach wie vor die wichtigsten Leute der finnischen Unterwelt. Er würde dafür sorgen, dass man Arho und dem Kabinett nicht auf die Spur kam, und damit zugleich den Wert seiner Aktien im Kabinett steigern. Und er würde einen beispiellosen Feldzug gegen den Leiter der Ermittlungen zu seinem Fall in Gang setzen und Klasu Nyman, der Beweise gegen ihn gesammelt hatte, so sehr madigmachen, dass ihn keiner mehr ernst nehmen könnte. Beginnen würde er mit einem Anruf beim Leiter der Abteilung Polizei im Innenministerium, seinem höchsten Vorgesetzten, und beim Generalstaatsanwalt, es war immer das Klügste, ganz oben anzufangen und gleich schweres Geschütz aufzufahren. Das führte am schnellsten zu Ergebnissen. Menschenskind, er war wirklich verdammt kompetent! Da musste man sich ja fast schämen.
    ***
    Die Mitglieder des COBR-Komitees schauten gespannt auf die Lagetafel, als das rumänische Mitglied des Wissenschaftlichen Ausschusses der UN zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung in der Kapitänskajüte des britischen Zerstörers »HMS Liverpool« vor die Kamera trat. Das Schiff schaukelte auf den Wellen der Ostsee an der Grenze der Territorialgewässerder Russischen Föderation, so nahe wie möglich an Kaliningrad und dem Hauptstützpunkt der Baltischen Flotte Russlands. Die Russen hatten den UN-Inspekteur nur im überdachten Hafenbecken des Flottenstützpunkts von Baltijsk auf ihr U-Boot gelassen, weil dort keine Satellitenaufnahmen gemacht werden konnten.
    »So«, sagte der rumänische Inspekteur und räusperte sich. »Ich habe die Räume des ballistischen Raketen-U-Boots ›Wladimir Monomach‹ der Russischen Föderation überprüft und meinen Untersuchungsbericht den UN übermittelt. Sowohl aus New York als auch von der Russischen Föderation habe ich die Genehmigung erhalten, auch vor Ihnen eine Stellungnahme abzugeben. Die für die Prüfung zur Verfügung stehende Zeit war ziemlich knapp bemessen, reichlich eine Stunde. Ein Teil der technischen Anlagen des U-Boots war abgedeckt, aber ich konnte alle Schiffsräume betreten. Meine Aufgabe bestand darin, zu klären, ob sich auf dem Schiff eine Fracht von zehntausend Kilo verschiedener seltener Metalle und Elemente befindet. Die Antwort lautet – nein.«
    Für eine Weile bekam keines der COBR-Mitglieder ein Wort

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