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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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starben, genauso die drei Mann Besatzung des Hubschraubers und die zwei Polizisten in dem Auto. Wir haben Trauer …« Der Polizeichef berührte das schwarze Band am rechten Ärmel seiner Uniform.
    »Die Techniker sollen mal die Art des Sprengstoffs und die anderen Einzelheiten herausfinden, und zwar schnell«, verlangte Betha Gilmartin in scharfem Ton. »Vor allem, warum der Sprengstoff am Haupteingang von Sellafield nicht bemerkt wurde.«
    Grover drehte einen Manschettenknopf seines hellroten Hemdes zwischen den Fingern. »Die Ermittlungen stehen natürlich erst am Anfang, aber es lässt sich schon sagen, dass dieser Anschlag in beträchtlichem Maße von allen in Großbritannien bisher begangenen und verhinderten Terroranschlägen abweicht. In der Biographie der Täter findet sich nichts Verdächtiges: Der MI5 hatte sie einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung unterzogen wie alle anderen Mitarbeiter in Sellafield und alle, die einen Passierschein beantragen. Es handelt sich um drei waschechte Briten, keinerlei Kontakte zur moslemischen Welt oder zu etwas anderem, das auf Terrorismus hindeuten würde. Wir haben nicht die geringste Ahnung, was das Motiv und das Ziel der Männer war, niemand hat sich zu dem Anschlag bekannt.«
    Betha Gilmartin saß eine Weile in Gedanken versunken da, stand dann auf und sagte mit lauter Stimme: »In Sellafield lagern hunderttausend Kilo Plutonium. Das reicht, um die ganze Erde in die Luft zu sprengen und in Staub zu verwandeln. Wer will das tun und warum? Unsere Aufgabe ist es herauszufinden, welche Verbindungen zum Ausland es bei dieser Tat gibt. Hoffentlich ist euch klar, was für eine Verantwortung ihr tragt. Und jetzt an die Arbeit!« Sie winkte Grover, ihr zu folgen.
    Keiner von beiden sagte ein Wort, als sie durch die kahlen Flure gingen. An den Wänden hingen nur die Grundrisse gemäß den Brandschutzvorschriften, die Pfeile, die auf die Notausgänge hinwiesen, und die Buchstabenkennung der einzelnen Büroräume. Betha Gilmartin keuchte und Grover drückte einen Stapel Unterlagen an seine Brust.
    Die Vizechefin des SIS öffnete die Tür zu ihrem Büro und wollte gerade den Verschluss ihres Stützkorsetts aufreißen, doch im letzten Moment wurde ihr klar, dass Grover sie begleitete. Das verdammte Teil versteckte zwar ihren Bauch, schnürte sie aber ein wie ein Harnisch.
    »Hoffen wir, dass dieser Misserfolg keine Auswirkungen aufdeine Ernennung hat, wir alle wollen, dass du Chefin wirst«, sagte Grover, und es klang aufrichtig.
    »Ich will mit dir über unseren anderen Fall reden, wie du dir sicher denken kannst.«
    »Ich stehe in Kontakt mit Interpol, mit dem französischen Nachrichtendienst, dem italienischen Inlandsnachrichtendienst und dem UNODC. Bei den Ermittlungen zu dem Anschlag in Marcoule gibt es keinen Durchbruch, und auf den Bildern der Überwachungskameras in Philadelphia wurde Manas nicht gefunden. Aber der italienische AISI hat etwas wirklich Bemerkenswertes in Erfahrung gebracht.«
    Grover fuhr fort, bevor Betha Gilmartin ihn anblaffen konnte.
    »Sabrina Pianini hat auch den Vorgesetzten von Manas getroffen … seinen Arbeitgeber, oder sollte man den Chef eines
Hitmans
Auftraggeber nennen.«
    »Wen? Kennt man den Namen?«
    »Doktor Andrej Rostow.«
    »Verdammt noch mal, Grover, du bringst deine Informationen absichtlich tropfenweise, um mich zu ärgern.«
    »Das ist wie beim Paartanz«, dachte Grover, sagte aber: »Von Andrej Rostow weiß man nur den Namen. Und dass er und Manas Sabrina Pianini voriges Jahr am zweiten Weihnachtsfeiertag zu Hause in Barga besucht haben. Die Quelle dieser Information ist die Haushälterin von Pianini …« Grover suchte den Namen in seinen Unterlagen. »Liliana Vezzoni. Manas hat ihr bei der Entführung von Pianini mit einer Pistole aus einem Meter Entfernung in den Kopf geschossen. Und der zweite Schuss traf sie ein paar Millimeter neben dem Herz.«
    »Hat sie etwa überlebt?«
    »Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie kurz vor ihrem Tod noch versichern konnte, der Begleiter von Manas habe sich als Doktor Andrej Rostow vorgestellt. Rostow leitete angeblich irgendein Forschungsinstitut und wollte Pianini dorteinstellen. Mehr hat Sabrina Pianini ihrer Haushälterin nicht erzählt.«
    »Ist dir klar, was das bedeutet?«, fragte Betha Gilmartin.
    »Dass wir eine neue Verbindung zu Mundus Novus gefunden haben. Wenn Mundus jetzt versucht, sich waffenfähiges Plutonium zu beschaffen, dann wird einem schon bei dem Gedanken, was

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