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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Kohlrouladen mit Pilzen und Eierkuchen mit Erdbeermarmelade. Wir bestellen auch gleich mal den Nachtisch, da entstehen später keine ärgerlichen Pausen. Und bei diesem Diätessen dürfen die Portionen ruhig etwas größer sein als normalerweise. Als Getränk einen halben Liter fettfreie Sauermilch.«
    Kara bestellte das Steak des Hauses mit Zwiebel und ein Bier und kam dann zum Thema. »Das Kabinett ist also eine Gruppe einflussreicher finnischer Persönlichkeiten, die nach der Pfeife des Kreml tanzen. Im letzten Jahr stellte sich heraus, dass sie Geschäfte mit Viktor Hofman machten, und jetzt fanden sich auf den Konten der Unternehmen Hofmans Überweisungen von den Firmen Kivijalka und Severnaja aus Finnland. Die einzigen Menschen, von denen wir wissen, dass sie irgendwie mit dem Kabinett in Verbindung stehen, sind Jukka Ukkola von der KRP, der Treuhänder von Kivijalka Eero Palomaa und Dmitri Arbuzow. Ukkola und Palomaa sind Profis, wenn es darum geht, Informationen zu unterschlagen, und Arbuzow verbringt seine Zeit hauptsächlich in St. Petersburg. Wir stecken in einer Sackgasse.«
    »Ich helfe liebend gern bei Untersuchungen zum Kabinett«, versicherte Ketonen. »Die finnischen Behörden kommen ihm einfach nicht auf die Spur, die Mitglieder des Kabinetts sind imstande, alle Versuche schon im Keim zu ersticken. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe in meinen Jahren bei der SUPO etliche Male und auf allen möglichen Umwegen versucht, etwas über diese Truppe herauszufinden. Ich spreche hier aber als Privatperson und nenne nur den Verdacht, den ich selbst habe, ich kann kein einziges Dokument vorlegen, um meine Worte zu untermauern. Selbst bei der SUPO werden nicht alle Erkenntnisse zu Papier gebracht, vor allem nicht die wichtigsten. Auch ich habe meine Informationen über das Kabinett nicht notiert, aus Angst, sie könnten in die falschen Hände gelangen. Wenn man überhaupt von Informationen sprechen kann, vielleicht sind es eher aufschlussreiche Vermutungen.«
    Kara nickte. »Du hast bei unserem letzten Treffen erzählt, wie der KGB in den sechziger Jahren zahlreiche finnische Studenten und Politiker als Agenten angeworben hat und …«
    »Hauptsächlich als geheime Kontaktpersonen und Helfer, richtige Agenten wurden nur wenige. Und dann gab es noch viele›entwicklungsfähige Objekte‹, Personen, die man erst anzuwerben versuchte«, präzisierte Ketonen.
    »Du hast erzählt, dass der KGB alles daran setzte, diese …«
    »Seine Kontaktpersonen«, ergänzte Ketonen.
    »… in Schlüsselpositionen der Gesellschaft sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft zu bringen. Du hast gesagt, dass viele dieser Kontaktpersonen des KGB weiterhin eine führende Stellung im finnischen Geschäftsleben innehaben.«
    Nun war es Ketonen, der nickte. »Die meisten von ihnen wurden in den siebziger Jahren angeworben, als die Zeit der ›Hausrussen‹ ihren Höhepunkt erreichte. Damals musste so gut wie jeder ernstzunehmende finnische Politiker, angefangen beim Präsidenten und den Ministerpräsidenten, einen eigenen sowjetischen Verbindungsmann in der Botschaft des Großen Bruders haben, seinen eigenen ›Hausrussen‹, dem er alles erzählte, was ihm in den Sinn kam. Die finnischen Politiker plauderten freiwillig und aus eigenem Antrieb alles aus, was die Sowjets in anderen Ländern mühselig und unter gefährlichen Umständen durch Spionage und mit Hilfe von Agenten in Erfahrung bringen mussten. Man kann sagen, dass der KGB in Finnland damals einen unblutigen Staatsstreich ausgeführt hat. Das war wirklich eine ganz besondere Zeit. Stell dir mal vor, der jetzige Generaldirektor von Suomen Pankki, der Finnischen Zentralbank, hat 1972 als junger linker Parlamentsabgeordneter vorgeschlagen, in Finnland ein Gesetz zu erlassen, in dem Kritik an der Sowjetunion verboten werden sollte«, erklärte Ketonen mit gequälter Miene.
    Doch als die Kellnerin die Lachssuppe auf den Tisch stellte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck sofort, er lächelte. Der ehemalige Chef der Sicherheitspolizei strich dünn Butter auf eine Scheibe Roggenbrot, angelte mit dem Löffel genüsslich Lachsstückchen aus der Suppe wie Rosinen aus dem Kuchenteig und ließ den Rest der cremigen Suppe auf dem Teller. Dann bedeuteteer der Kellnerin, sie könne das Hauptgericht bringen, und setzte mit zufriedener Miene seinen Bericht fort.
    »Für deine Untersuchungen, also für die Frage, wie man dem Kabinett auf die Spur kommt, ist jedoch der letzte – ich

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