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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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Wintersaat übernimmt vielleicht schon eine Sämaschine.“
    „Ich habe von solchen Apparaturen bereits gehört und gelesen“, versicherte der Graf. „Aber die Erfahrungen sind bisweilen ernüchternd. Viele Maschinen zerstören das Korn. Ich kann mir keine Rückschläge wegen solch unausgereifter Mechanik erlauben und werde deshalb auf die bewährten Methoden zurückgreifen“, führte der Graf ins Feld. Er schaute Borowsky verstohlen von der Seite an. Er kannte seinen Nachbarn nicht gut genug, ihm einen Einblick in seine finanziellen Verhältnisse zu gewähren. Es wäre ihm lieb, Borowsky ließe sich mit seiner Begründung abspeisen . Oder hatte Stein aus den Büchern geplaudert? Die Vorstellung beunruhigte ihn und er fing an, nervös zu werden.
    „Das bleibt Ihnen unbenommen, aber Sie sollten sich auf Veränderungen einstellen“, meinte Borowsky seelenruhig.
    „Was meinen Sie damit?“, fragte Graf Klotz beinahe schüchtern.
    Statt Antwort zu geben, sprang Borowsky auf und eilte einem Mann in mittleren Jahren entgegen, der mit einem Lächeln auf den Lippen das Separee betreten hatte.
    „Herr Pistorius! Schön, Sie wohlauf und erholt anzutreffen. Heute Morgen an der See haben Sie wirklich nichts verpasst. Es war nur alles grau in grau.“
    Der Graf erhob sich höflich, als Pistorius an den Tisch trat.
    Borowsky machte miteinander bekannt.
    „Nun haben wir, denke ich, alle Komponenten beisammen“, bemerkte er zufrieden, bat, Platz zu nehmen und rieb sich vergnügt die Hände.
    „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie meine nun bereits drei Tage andauernde Geduld nicht länger auf die Probe stellten, mein lieber Baron“, sagte der Graf würdevoll, dabei nickte er Pistorius zu.
    „Ja, natürlich, Graf. Aber an dieser Stelle muss ich Ihnen bescheinigen, mich nicht über Gebühr in Versuchung geführt zu haben, mit der eigentlichen Sache vor unserer Zusammenkunft herauszuplatzen.“ Borowsky fing einen ungeduldigen Blick des Grafen auf.
    „Herr Pistorius, wenn Sie so freundlich wären und Graf Klotz von Ihrer revolutionären Entdeckung berichteten. Ich versichere Ihnen, kein Sterbenswort dringt in die Öffentlichkeit.“
    Der Nasenflügel des Grafen wurden schmal. Für seinen Geschmack genügte eine Revolution für den Vormittag.
    „Ihre Versicherung in Ehren, mon ami, aber Ihr Wechsel in der Tasche beruhigt ma doch unjemein.“ Pistorius grinste ungeniert.
    Den Grafen verblüffte die Respektlosigkeit. Jedoch Borowsky schien an die saloppe Art des Umgangs gewöhnt zu sein. Er war weder pikiert noch ungehalten, nur seine Körperhaltung verriet eine gewisse Anspannung.
    „Ick bin Kaufmann“, stellte Pistorius fest, „und Branntweinbrenner!“ Er sagte das so, als sei die Eröffnung Begründung genug, mit dem Grafen und Borowsky eine konspirative Unterredung zu führen. Sein Grinsen wurde breiter.
    „Ick hab et tatsächlich jeschafft.“ Unter der Bemerkung ließ er sich erleichtert zurückfallen.
    Borowskys Wangen glühten, seine Augen traten vor. Beim Anblick des Nachbarn zog der Graf die Brauen nachdenklich zusammen. Was soll nur diese Geheimnistuerei, fragte er sich und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte.
    Pistorius rappelte sich auf, ohne dass er aufgefordert werden musste, seiner ominösen Einleitung eine Erklärung folgen zu lassen.
    „Sie wissen ja noch nich, worum et jeht, nich wahr“, begann er und starrte den Grafen an. „Ick kann aus Kartoffeln Schnaps brennen!“, platzte er heraus, seine Mundwinkel zuckten amüsiert und sein Ausdruck glich dem eines Kindes beim Ostereiersuchen.
    „Det is vielleicht een Rachenputzer, kann ick Ihnen sajen, gnädiger Herr, aber trinkbar und kinderleicht herzustellen.“ Er gluckste und kicherte, als habe er bereits eine gehörige Ration seines Rachenputzers intus.
    Borowsky ließ sich von dem Benehmen nicht abschrecken.
    „Haben Sie uns eine Kostprobe mitgebracht?“, fragte er erwartungsvoll.
    Pistorius fingerte umständlich einen silbernen Flachmann aus seiner Rocktasche. Borowsky langte über den Tisch und nahm die Probe an sich.
    „Seien Sie bloß vorsichtig, so was kann ins Auge gehen“, warnte der Graf.
    Borowsky prustete zum Erstaunen des Grafen los, noch bevor er einen Schluck aus der verdächtigen Flasche genommen hatte.
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie einen so trockenen Humor haben“, bemerkte er augenzwinkernd, dabei schraubte er bedächtig die Flasche auf und roch vorsichtig an ihrem Inhalt. Seine Nasenflügel

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