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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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entsinne“, lästerte Franz.
    Lapérouse warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, der Franz keinesfalls freundlich vorkam. Angesichts der Umstände war das allerdings nachvollziehbar.
    „Sie irren sich, mein Herr. Mein Name ist Johann von Klotz!“, erwiderte die dunkle Stimme gelassen.
    Jetzt war es Franz, dem der Mund offen stand. Lapérouses Unverfrorenheit verschlug ihm glatt die Sprache.
    Christian sprang auf den Gefesselten zu und packte ihn mit der Linken bei der Halsbinde. „Was reden Sie da für einen Unsinn!“, schrie er empört.
    „Da Sie mich in diese höchst unbequeme Lage gezwungen haben, kann ich mir leider nicht selbst in die Brusttasche meines Rockes greifen. Wären Sie so freundlich und erledigten das für mich?“ Lapérouse hatte sich tadellos im Griff, tat erneut so, als gebe es nur einen Offizier auf dem Heuboden und zwar den, der die Pistole auf ihn gerichtet hielt.
    Christian lockerte seinen Griff. Er sah fragend zu Franz hinüber, der sich inzwischen erhoben hatte.
    „Lass nur“, sagte Franz leise, „ich mach das.“ Er hoffte, seine Hände zitterten nicht, wenn er sie nach dem Mann ausstreckte, der ihnen ungeheuerliche Lügen aufgetischt hatte. Franz griff in die fremde Rocktasche und zog ein zusammengefaltetes Papier heraus, auf dem er etwas Erhabenes fühlte. Ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen, wusste er, was er in Händen hielt.
    „Willst du nicht nachsehen, was es ist?“, fragte Christian.
    Franz gab keine Antwort. Er behielt Lapérouse im Blick, als er seinen Pass hervorzog. „Lies bitte dem Herrn vor, mit wem er es zu tun hat“, bat er Christian mit fester Stimme.
    Christian stapfte unter einen Lichtstrahl, der sich durch den Riss eines Dachziegels schummelte, und las aus dem gesiegelten Dokument vor: „... Demnach bei dem Königlichen Amte allhier, Vorzeiger dieses: Franz Friedrich von Klotz, 22 Jahre alt, mittlerer Statur, zu verreisen gesonnen, besseren Fortkommens halber um beglaubigten Pass gebeten ... “ In voller Absicht hielt er das amtliche Papier so, dass auch der Gefangene mitlesen konnte. Dessen Augen weiteten sich, plötzlich war seine aufreizend zur Schau gestellte Gelassenheit verschwunden.
    Franz reichte Christian wortlos das Schriftstück, das er Lapérouse abgenommen hatte.
    „Gottseibeiuns“, entfuhr es Christian, als er ein ähnlich verfasstes amtliches Schreiben auseinanderfaltete, das vom Amt Ludwigslust im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin auf einen jungen Mann von 23 Jahren und mittlerer Statur, mit dem Namen Johann Friedrich von Klotz ausgestellt worden war.
    „Wo hast du das her, du Hundsfott!“, brachte Franz heraus. Es bereitete ihm große Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Lapérouse kniff die Augen zusammen, entschied sich aber vorerst zu schweigen. Eines seiner Lider begann konvulsivisch zu zucken.
    Franz registrierte die kaum wahrnehmbaren Zuckungen. Sein wacher Verstand arbeitete unermüdlich, war mit Leichtigkeit imstande, verstörende Bilder zu malen. Er erlaubte sich jedoch nicht, Mutmaßungen an sich heranzulassen. Auch wenn sie noch so gut erklärten, wie ein Fremder die Unverfrorenheit besitzen könne, sich für Johann auszugeben.
    „Was hast du mit meinem Bruder gemacht? Rede, du Mistkerl!“, zischte er.
    Lapérouse gab sich erstaunt, zumindest zog er die Brauen hoch. Er besaß sogar die Kühnheit, zu grinsen.
    „Was denkst du? In welches Bein soll ich schießen?“ Um der mangelnden Kooperationsbereitschaft ihres Gefangenen auf die Sprünge zu helfen, visierte Christian schon mal probehalber Lapérouses rechten Oberschenkel an.
    „Nimm lieber das Knie, sonst geraten noch edlere Teile in Mitleidenschaft“, schlug Franz mit finsterer Miene vor.
    „Sie werden doch nicht auf einen gefesselten Gefangenen schießen!“, schrie Lapérouse bestürzt, seine Selbstbeherrschung hatte ihn wohl im Stich gelassen.
    „Wenn es sich um den Mörder meines Schwagers handelt, dann schon“, stellte Christian trocken fest. Er spannte den Hahn und zielte sorgfältig. Lapérouse starrte wie gebannt auf die Mündung der Waffe, die in verstörender Entschlossenheit auf seinen Schritt gerichtet war.
    „Wieso Mörder? Ich habe ihn nicht umgebracht!“, entgegnete er mit sich überschlagender Stimme, ohne den Blick von der Pistole zu wenden.
    Franz atmete tief durch, nahm Johanns Pass an sich und wedelte damit ungeduldig hin und her.
    „Ich frage kein drittes Mal! Wo hast du das her?“, schnauzte er ungehalten.
    „Johann hat

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