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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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euch nicht so, dass die Männer, die mit dir
beschnitten wurden, auch bei deiner Frau liegen dürfen?“
    „Bei Sabiha liegt nie ein anderer mwanaume“, ereiferte
sich Ndemi sofort aufs Neue. „Ich werde so leben, wie die mmisionari gesagt
haben. Nur eine mke und die darf nicht liegen bei anderem mwanaume.“
    „Ist das bei Karega auch so?“
    „Ndiyo, mein Abuu sagt, er hat gute mke bekommen und eine
reicht. Die Bwana wollen das so.“
    „Ist besser, sonst kommt ihr nicht zum Arbeiten, weil ihr
keine Kraft mehr habt. Wieso kann das dein Dad bestimmen?“
    Er fand das verwunderlich, da Karega über ihnen in der
Rangfolge stand und der machte nie den Eindruck, als wenn er sich etwas sagen
ließe. Karega konnte stur sein, besonders gegenüber anderen Dorfbewohnern. Er
wusste genau, wer er war und dass er eine gewisse Sonderstellung innehatte,
selbst wenn er das nicht oft ausspielte. Wahrscheinlich reichte ihm seine bibi
und so tat er, als wenn er damit einverstanden sei. Diplomatisch war er
sowieso. Ein richtiges Schlitzohr konnte er zuweilen sein.
    „Ist so!“
    „Na meinetwegen. Ich fahre morgen früh nach Embu und
Nakuru. Sie sollen die Bretter auf die Veranda legen. Brauchst du etwas?“
    „Wie lange bleibt der Bwana weg?“
    „Ich komme entweder morgen Abend oder am nächsten Morgen,
da ich noch zur Lamars Farm will.“
    „Den Bwana juckt es“, griente er.
    „Wewe ni bozi. Matunda ni matamu.“
    Ndemi nickte und dachte, ja Sabihas Früchte waren süß und
bald war sie seine bibi.

*
    E r hatte morgens das Haus gründlich gesäubert und
mit Ndemi, Karega und zwei weitere Männer seine Möbel aus dem Holzhaus in den
Neubau geschafft, damit das alles etwas wohnlich aussah. Die beiden Ziegen
wurden draußen am Spieß gebraten sowie einige Frankoline und Rebhühner. Frauen
hatten Brot gebacken, beer war im Wasser kaltgestellt.
    Es würden einem Teil der Dorfbewohner, dazu Doug und Jane
Masters, Catherine sowie Michael und seine Frau, Richard Wilder und Trish
kommen. Alles Menschen, von denen er annahm, dass sie nicht seine farbigen
Freunde diskriminieren würden, obwohl er bei Michael und Emily da nicht so
sicher war. Robin hatte leider keine Zeit.
    Mittags erschienen bereits die Masters und ein wenig
stolz, zeigte er ihnen das Haus, seine Viecher, sein Land.
    Doug schaute das alles an, jedoch nur wenig erstaunt. Er hatte
gewusst, was in dem damals 16-jährigen Junge steckte. Jane hingegen war
verblüfft, was er geschaffen hatte und sie lobte ihn entsprechend. Das Spiel
wiederholte er wenig später, als die Wilders eintrafen. Ihnen stellte er Karega
und Ndemi vor und die beiden begrüßten diese ohne irgendwelche Anzeichen von
Widerwillen oder Antipathie, genauso wenig wie es bei Catherine der Fall war.
Sie kannte Williams Einstellung und hatte sich angepasst. Etwas anders war das
bei Emily und Kitty Sommerthen, die die beiden Kikuyu ignorierten. Letztere
hatte er zwar nicht eingeladen, aber nun war sie da. Sie durchstöberte sofort
das Haus, als wenn sie zuhause wäre.
    Nach einer Weile trat sie heraus. „William, wir müssen
unbedingt nach Nairobi fahren und Möbel kaufen“, tönte sie laut.
    „Ich kaufe meine Möbel, wenn ich es will und dass
Notwendigste ist ja vorhanden und reicht für mich“, gab er ziemlich unwirsch
von sich.
    „Ich kann dich beraten und …“
    „Hapana“, kürzte er das Gerede ab, worauf sie einen
Schmollmund zog und sich beleidigt setzte.
    Auch heute war der Krieg eines der Hauptthemen. Jeder
spürte irgendwie die Auswirkungen. Alles fehlte und man musste sich mit den
wenigen zufriedengeben, was noch ins Land kam. Viele Männer waren im Krieg und
man wusste nicht, ob und wann sie wiederkommen würden. So auch Catherines Sohn
Jack.
    Auf der anderen Seite hatten bisher alle Farmer gut an dem
Krieg verdient, bedingt durch den Verkauf von Fleisch, Kartoffeln, Getreide.
    Richard und Doug tauschten sich über ihre Hotels aus. Der
eine gab Erkenntnisse preis, die ein anderer Mann begeistert aufnahm. Jeder
hatte so eigene Erfahrungen gemacht, andere Ideen verwirklicht.
    Die Frauen unterhielten sich über Mode, obwohl sie nur
noch wenige Neuigkeiten darüber erfuhren, zusätzlich über ihren alltäglichen
Ärger.
    „Hast du gehört, sie haben eine Partei gegründet; die
nationalistische Kenya African Union, KAU. Sie treten für eine Landreform ein.
Dieser Jomo Kenyatta vertritt darin die Interessen der Kikuyu.“
    „Ja, ich weiß. Sie planen wohl große Massendemonstrationen
und

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