Weisse Haut - Schwarze Haut
in old England war kurzsichtig. Sicher, die Weißen verfügten über das
Kapital in diesem Land und man wollte eine große wirtschaftliche Depression
vermeiden. Aber so?
Die Schwarzen erblickten in Nairobi alles: Autos,
Klamotten, Luxusgüter. Kaufen konnten sie nichts. Das Land hatte man ihnen
genommen, was sollten sie machen? Arbeit fehlte sowieso und sie konnten keinen
shilingi verdienen. Manchen war es sogar im Krieg besser gegangen, da sie
wenigstens Sold bekommen hatten. Die vielen Versprechungen bei Kriegsausbruch
hatte man vergessen. Diese paar Weißen unterdrückten mit brutaler Waffengewalt
Millionen Schwarze. Sollte es jemals einer schaffen, die verschiedenen Ethnien
zu einen, dann halfen auch die Waffen den Briten nicht mehr.
Die Forty Group entstand aus der Ungeduld der Gründer in
Bezug auf die Gangart der vorgeschlagenen Änderungen durch die KAU und durch
die Verärgerung darüber, dass in Nairobi auf Demonstranten geschossen wurde.
Sie verbündeten sich mit der Absicht, ihrer Stimme durch die Verwendung mit
Gewalt Nachdruck zu verleihen. Er war mit Doug einer Meinung, mit der Zeit
würden sie eine gewalttätige Opposition gegenüber den weißen Siedlern
organisieren. Die Afrikaner setzten jetzt Räder in Bewegung, die, rollten sie
einmal, nicht mehr aufgehalten werden konnten. Die Einheimischen forderten das Land
für sich, ein freies Kenya, ein Land ohne weiße Machthaber, Siedler, ohne
Weiße, die auf Schwarze herabsehen, diese partiell schlimmer wie ihr Vieh
behandeln, Sklaven in ihnen sehen. Es würden sich mehr Wogs anschließen, und
dann …?
„Woher weißt du das eigentlich?“
„Mein Bruder war gestern bei uns und hat es uns erzählt.“
„Ngumo?“
„Ndiyo, er hat uns gesagt, das bald alle wazungu gehen
müssen, weil wir unser Land für uns wollen und brauchen.“
William dachte an die damalige Begegnung und wie ihn der
Mann angefeindet hatte.
„Was sagt dein Dad denn dazu?“
„Er hört zu!“
William grübelte. „Habt ihr über mein Land gesprochen?“
„Ngumo sagt, du musst weg, weil es unser Land ist, aber
mein Abuu und der Mondomogo sagen, du darfst bleiben. Ngai heißt es gut.“
„Asante sana! Was macht dein Bruder eigentlich in
Nairobi?“
Ndemi zuckte mit der Schulter. „Arbeitet im Büro oder so.
Er weiß sehr gut über unser Land und euch wazungu Bescheid.“
Zu gut dachte William. Ob er bei der KAU oder so einer
anderen Organisation war? Ndiyo, das konnte er sich durchaus vorstellen. Auf
den musste er noch aufpassen. Irgendwie wusste er, dass der Ärger verursachen
würde.
„Viele fragen sich, warum tun wir das eigentlich? Warum
versuchen einige unserer schwarzen Brüder gegen die Briten vorzugehen? Die
Briten haben unser Land längst vereinnahmt, die Schwarzen in die Sklaverei
gezwungen. Es ist sowieso ein sinnloses Unterfangen, dass wir Schwarzen
verlieren werden. Sie haben die Waffen, dürfen uns zusammenschlagen,
verstümmeln, ermorden, abknallen wie unser Vieh.“ Ndemi schwieg eine Weile,
schaute über das weite Land. „Weißt du“, begann er zögernd und sehr ernst, „wir
wissen alle, dass der Kampf längst verloren ist, rafiki yangu. Ich weiß es, du
weißt es. Doch kannst du einfach zusehen, ohne die Gewissheit, überhaupt etwas
getan zu haben? Viele können es nicht und ich kann sie teilweise verstehen.
Sollen wir den watoto später sagen, wir haben tatenlos zugesehen, wie sie uns
versklavten, deine Mutter schändeten, deine Geschwister ermordeten, uns alles
stahlen?“
William schüttelte den Kopf.
„Hat nicht jeder von uns eine Rechnung mit den Briten zu
begleichen? Jedem von uns schulden sie etwas, haben sie etwas gestohlen, das
uns lieb und teuer war. Sie haben uns das Land geraubt, sie knallen unser Vieh
ab, nehmen unsere Frauen für kurze Zeit, um sie anschließend geschändet
wegzustoßen. Sogar die Namen wollen sie uns wegnehmen. Rache ist die Flamme,
die in vielen lodert. So sinnlos es erscheinen mag, aber diese kleinen Siege
verhelfen vielen ihre Wut zu beseitigen, ihre Ehre wiederherzustellen. Spürst
du nicht auch in dir eine gewisse Befriedigung, wenn du egal wobei einen Sieg
errungen hast?“
William wollte etwas erwidern, als er das Auto bemerkte.
Ein Wagen raste auf das Haus zu und eine große Staubwolke breitete
sich aus. Dope! Was wollte der und das um diese Uhrzeit?
Kurze Zeit darauf sprang Nathan aus dem Wagen, sprang die
Treppenstufen hoch.
„William und sein Boy trinken beer.“
„Er ist kein Boy. Für dich
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