Weisse Haut - Schwarze Haut
heißt es Mister Nteke. Was
willst du? Ich habe dich nicht eingeladen“, knurrte er ärgerlich.
„Ich wollte mir deinen Lastwagen für drei Tage ausleihen.
Meiner hat seinen Geist aufgegeben und wir kriegen ihn nicht flott.“
William überlegte, grinste leicht. „Frag Mister Nteke, ob
er ihn dir gibt. Wir holen nämlich gerade Baumaterial für sein Haus.“
Die blauen Augen des Mannes vor ihm verengten sich und
William erkannte die Abneigung darin, wenn nicht sogar Hass. Wenn du könntest,
du Bastard, würdest du mich jetzt niederschießen.
„Hast du ein beer?“
„Ich habe keine Zeit zum Reden, da ich einiges mit meinem
Vorarbeiter besprechen muss. Wir haben eine Menge zu tun.“
„William, dein Hochmut wird dir eines Tages noch vergehen
und dann werden sie dich aus dem Land jagen, zusammen mit deinen Wogs.“
„Sanders, du warst und bleibst ein Dummkopf, aber egal.
Ich habe das Glück, das ich mich nicht mit dir abgeben muss. Wenn du den
Lastwagen willst, rede mit meinem Vorarbeiter, und zwar sehr, sehr höflich,
ansonsten verschwinde.“
„Ich kann nicht begreifen, was Catherine in dir sieht.“
„Frag sie“, erwiderte William nur sarkastisch. „Du bist
ihr vielleicht zu alt, zu fett, zu versoffen und zu borniert.“
„Willst du ihre Farm, ihr Land? Bist du deswegen mit ihr
zusammen?“
„Verschwinde, Sanders, bevor ich dir Beine mache. Ich würde
an deiner Stelle meine Zunge hüten. Du sitzt auf meiner Veranda, auf meinem
Grund und Boden.“
Nathan drehte sich um, blieb auf der zweiten Stufe stehen.
„Ich werde dich eines Tages fertig machen, du Idiot und deine Wogs mit.“
„Weißt du, Ndemi, es gibt Mabwana, die sind im Kopf etwas
krank. Das kommt häufig vom vielen Alkohol. Bei uns nennt man das, Verstand
versoffen“, redete William, den Mann und dessen Bemerkung ignorierend. „Es
hilft nur ein Schlag mit der Keule und das jeden Tag mehrmals, damit sie denken
können.“
Abermals eine große Staubwolke aufwirbelnd fuhr Nathan
Sanders los.
„Heute hast du ihn dir so richtig zum Feind gemacht.“
„Das ist er, seit ich mit der Memsaab ins Bett gehe. Er
hat sich wohl Hoffnungen gemacht. Nur sie mag ihn nicht.“
„Sei trotzdem vorsichtig. Gerade solche Typen sind listig
hinter.“
„Hinterlistig. Der hat eine große Klappe, aber keinen
Mumm. Ich glaube, wenn der so weitermacht, versäuft er noch den restlichen
Verstand. Sein Dad tut mir nur Leid.“
„Sei trotzdem vorsichtig.“ Er erhob sich. „Ich muss. Ich
will mit einigen Männern zu einer Versammlung.“
„Was für eine Versammlung?“
„Nichts für wazungu. Kwa heri!“
„Kwa heri!“ Nachdenklich blickte er ihm nach, bis er in
der Dunkelheit verschwand. Was braute sich da zusammen? Ob Ngumo dahinter
steckte? Nachdenklich saß er noch eine Weile draußen, bis ihn Lokop zum Essen
rief. Heute gab es eine Art Eintopf und er schüttete reichlich Salz und Pfeffer
dazu, da es fad und irgendwie merkwürdig schmeckte. Lokop hingegen aß mit
gesundem Appetit. Ihm schien es zu schmecken. Er müsste kochen lernen, dachte
er amüsiert. Eventuell sollte ich ihn für einige Wochen zu Jane in die Lehre
geben. Sie bereitete immer so leckere Sachen zu.
„Bwana, du mehr essen. Ist gut“, forderte ihn der Junge
auf, grinste dabei breit. „Viel gesund und warm.“
Seine Meinung dazu sagte er lieber nicht, wollte ihn nicht
beleidigen. Er hatte sich viel Mühe damit gegeben und er konnte auch nicht
besser kochen, eher schlechter. Es war warm und machte satt, das war das Primäre.
*
E r stand sehr zeitig auf. Irgendwie hatte er
unruhig geschlafen, da ihm ständig diese Versammlung im Kopf herumschwirrte. So
ging es den ganzen Tag bei der Arbeit. Er musste sich zügeln, um nicht zu Ndemi
zu gehen und ihn zu befragen.
Erst am Abend, als seine beiden Freunde erschienen, um ihm
vom Tag zu berichten, hatte er die Gelegenheit dazu.
„Wie war es gestern?“
„Sie haben uns viel erzählt.“
„Durch die Dummheit unserer Väter wurde unser nchi
verkauft, verschenkt. Sie hatten nicht das Recht dazu, da es unser Erbe ist.
Ngai hat es uns geschenkt und wir dürfen es nicht den wazungu geben.“
„Sag, William, warum sollen wir wie wazungu werden?“
Karega blickte ihn fragend an. „Die sind in unser nchi gekommen, sollen sie wie
wir werden. Wir müssen serkali sprechen. Wir müssen eine kipande tragen. Sag,
warum werden wir in unserem Land so von euch behandelt?“
„Weil einige Weiße eben nicht denken können, vermute
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