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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Weg zu den Masters
fort. Sie freuten sich, ihn zu sehen und noch mehr freuten sie sich über den
Kühlschrank. Es wurde ein gemütlicher Abend.
    Von Jane bekam er abermals Pflanzen, einige Gläser mit
Eingemachten sowie Wurst, die eine Freundin herstellte.

*
    E s war noch fast dunkel. Zaghaft zeigten sich die
ersten Sonnenstrahlen hinter den Kitegor Mountain. In der Ferne schimmerte
eindrucksvoll der rötliche Ol Lolokwe, der heilige Mountain der Samburu. Die
Sonne würde bald aufgehen.
    Er wusch sich sehr, sehr gründlich, heute rasierte er sich
ordentlich, putzte die Zähne, trank den Kaffee, den Lokop hingestellt hatte.
Auch heute trug der das weiße Hemd, das fast den Boden berührte.
    Danach half er, den Lastwagen zu entladen. Besonders die
Lebensmittel schaute er skeptisch an, aber das machte er jedes Mal.
    „Ich habe dir Rezepte mitgebracht, damit du ein bisschen
kochen lernst. Ich möchte wieder etwas Vernünftiges essen. Soll ich dir eine
der Frauen zur Hilfe holen?“ William wandte sein Gesicht ab, damit der sein
Grinsen nicht bemerkte.
    „Kamwe, ich schaffe das allein. Was du wollen essen?“,
fragte der Knirps ernsthaft.
    „Ich habe Fleisch und Wurst mitgebracht. Das kannst du in
den Kühlschrank legen, damit es länger hält und nicht so schnell schlecht wird.
Milch, Butter und Eier kommen dort hinein. Am Samstag gehe ich ein Impala
holen. Ich habe Sträucher und andere Pflanzen mitgebracht, die müssen
eingepflanzt werden. Ich lege sie dir hin, wo sie später stehen sollen.“
    Danach fuhr er zu den Feldern und gab Anweisungen, ärgerte
sich, dass einige Arbeiter fehlten. Gerade zurzeit brauchte er jeden Mann, jede
Frau. So fasste er hier und da selber mit an und erst in der großen
Mittagshitze begann er zu pflügen, dass er bis zum Abend fortsetzte. Der Abriss
der alten Gebäude musste warten, obwohl er gerade mit den Holzbrettern einen Zaun
am östlichen Rand aufstellen musste. Dort trieben sich die Samburu häufig herum
und er wollte nicht deren Vieh zwischen seinen neuen Pflanzen haben.
     
    Es wurde Dunkel, als er zurück zum Haus kam. Draußen
zündete er die Petroleumlampen an. Ndemi kam, setzte sich auf die Veranda und
nahm die Flasche beer entgegen.
    „Wie war es in Mombasa?“
    „Schlimm, wie immer. Ich habe nur wenig bekommen. Die
Schiffe bleiben aus. Die Firmen produzieren weniger.“
    Beide tranken und William sah seinen Freund an, dass der
etwas auf der Seele hatte.
    „Bwana sag, wie kommt es, dass die wazungu einfach unser
nchi an andere wazungu geben? Es gehört uns!“
    „Du meinst die Soldaten, die jetzt ins Land kommen?“
William seufzte leise, warf einen Blick über seinen Besitz. „Ich weiß es nicht.
Ich weiß, dass es deswegen Ärger geben wird. Man hat mir gesagt, dass es
überall brodelt. Diese Forty Group macht Stimmung unter euch Schwarzen. Dieser
Mwangi Macharia, einige anderen ehemaligen Kikuyu-Soldaten und Kerle von der
KAU wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie haben Dienst für die Briten im
Krieg geleistet, werden jetzt kurzerhand nach Hause geschickt. Die weißen
Soldaten bekommen dafür Land zugewiesen. Ich muss sagen, ich kann die Schwarzen
verstehen. Es ist shocking.“
    „Warum kein nchi in Great Britain?“
    „Da gibt’s keins. Es gibt keine Arbeit, Wohnungen fehlen,
eben alles. Also schickt man sie in die Kolonie und nimmt euch Land weg, gibt
es den Weißen. Sie sind die Kerle los, müssen nichts weiter für sie bezahlen.
Sehr einfach, wenn total falsch. Diese Unverschämtheiten werden sich die
Schwarzen nicht gefallen lassen. Sie sind schlauer geworden und haben nach dem
ersten Mal gelernt, was mit ihnen passiert. Doug hat mir gesagt, dass sich
immer mehr Schwarze verbünden, und wenn das zu viele werden, können wir Weiße
nur noch sehen, dass wir wegkommen.“
    Ndemi trank einen Schluck, grinste dann. „Bwana, du darfst
bleiben. Du bist ja fast einer von uns. Nur ein bisschen mehr Sonne auf deiner
Haut, eine richtige Hütte, ein paar Frauen und du bist perfekt.“
    „Nugu!“
    „Ach, Bwana, beschneiden müssen wir dich noch.“
    „Nie! Morgen fangen wir mit deiner neuen shamba an. Ich
habe Baumaterial mitgebracht.“
    „Wenn du gehst, nehme ich deine.“
    „Kriegt Karega, du bist so frech“, feixte er seinen Freund
an.
    „Karega kleiner als ich, er bekommt neue shamba ich
deine“, entschied Ndemi.
    Ndiyo, sinnierte William, vielleicht wird es so kommen,
wenn sich die wazungu nicht bald ändern und ihre Politik umstellen. Das
Vorgehen

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