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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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goldene Kette auf, die der Mann trug. Er gestikulierte
heftig, deutete mit einem Stock auf die Grube. Ein anderer Mann führte einen
Ziegenbock näher, der laut seinen Unwillen zum Besten gab.
    Die beiden Männer, die mit dem Alten gekommen waren,
nahmen Dornenäste hoch und der Alte trat zu dem Tier und fummelte kurz in
dessen Gesicht, worauf der laut aufschrie, erbarmungsvoll. Es war ein Schrei,
der William das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jetzt schnitt der an dem Tier
herum, das schrie, schrie, schrie. Er holte etwas heraus und er vermutete den
Magen. Das warf er in die Grube, schüttete Wasser dazu und irgendwelches Pulver
aus einer Kalebasse und vermischte das Ganze. Danach schnitt er an dem noch
lebenden Bock etwas ab und er vermutete, dass er den Hoden oder Penis
abschnitt. Das warf er ebenfalls zu der anderen Mischung. William spürte, wie
sein Magen rebellierte, kalter Schweiß seinen Rücken hinunter rann. Er hatte
noch nie ein Tier so laut und erbarmungswürdig schreien gehört. Er war grausam,
barbarisch, ekelhaft.
    Von den beiden Männern wurde der Bock aufgespießt und über
den Rundbogen gehängt. Er gab keinen Ton mehr von sich und er hoffte, dass er
wirklich tot sei.
    Der alte Kerl im Affenfell tunkte ihn in den komischen ekelhaften
Brei und winkte einen Mann heran. Der schritt zögernd näher und er hörte, dass
der Alte ihn jetzt lauter aufforderte, zu kommen. Als er vor dem stand, steckte
er dem das Teil mit diesem schauerlichen Gemisch in den Mund und sagte etwas.
Der musste das siebenmal wiederholen und ausspucken.
    William wurde schlecht und nur noch mühsam konnte er
verhindern, dass er sich erbrach.
    Der Alte hielt jetzt einen Stein in der Hand. Das wird der
heilige Stein sein, dachte er bei sich. Der Stein hatte sieben Löcher, wie er
wusste, die die menschlichen Öffnungen darstellten. Der Mann sagte etwas und
jedes Mal wurde etwas durch eines der Öffnungen gezogen.
    So ging es weiter, Mann für Mann. William schliefen die
Beine ein, ihm war kalt und besonders war ihm schlecht. Er hatte die Augen
geschlossen, wollte das alles nicht sehen. Nur sie mussten ausharren, um nicht
Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.
    Nach einer Stunde oder war es länger, drehte sich der
Wind, frischte etwas auf und er öffnete die Augen, als man, zwar leise nur, die
Worte des Mannes unter ihnen hörte: „… mich und meine Familie töten.
    Wenn man mir befiehlt, den Kopf eines wazungu zu bringen,
so werde ich gehorchen oder dieser Schwur wird mich und meine Familie töten.
    Wenn man mir befiehlt, einen wazungu zu bestehlen, werde
ich gehorchen oder dieser Schwur wird mich und meine Familie töten.
    Wenn ich dieser Bruderschaft verrate oder eines der
Mitglieder, wird mich der Schwur töten und meine gesamte Sippe.
    Ich werde allem sofort Folge leisten, nie fragen, wenn
mich die Bruderschaft ruft oder dieser Schwur wird mich und meine Familie
töten.
    Ich werde immer treu zu Jomo Kenyatta stehen, ihn
befreien, wenn er Hilfe braucht oder dieser Schwur wird mich und meine Sippe
töten.“
    So wurde jeder der Anwesenden eingeschworen, selbst das
Baby, das lauthals dabei meckerte. Danach wurde die Ziege gebraten und
gegessen, bevor sie sich Schlafen legten.
    William, Karega und Ndemi krochen etwas vom Rand weg,
zogen sich die Decken enger um den Körper.
    „Was da kommen für Scheußlichkeiten?“
    William geschockt, flüsterte. „Ich weiß es nicht, nur,
dass sich etwas zusammenbraut. Die wazungu müssen bald einen Weg finden, um
sich mit dem Führer der Kenya African Association und mit Juntas Gichuru von
der KAU zu einigen.“
    William suchte nach Zigaretten, da der Wind den Rauch in
die andere Richtung tragen würde, reichte sie an seine Freunden weiter. „Was
haben sie da in die Tunke getaucht?“
    „Mboro von mbuzi ya dume.“
    „Waaass? Das ist ja widerlich.“ Er zog hastig an seiner
Zigarette, da sich sein Magen erneut meldete.
    „Du musst verstehen, dass das alles gegen das ist, an was
wir glauben und kennen. Ein Eid wird nie von wanawake na watoto geschworen, da
die das nicht begreifen. Ist nur für njamas. Eine Vereidigung erfolgt niemals
im Dunkeln, sondern immer am Morgen, wenn es hell ist. Jeder der Menschen, die
dort geschworen haben, haben ein thahu auf sich geladen. Genau das alles macht
sie aber zu einer Gemeinschaft, einer Bruderschaft, wie der Mzee gesagt hat.
Ich weiß nicht, ob ein Mondomogo sie davon je reinigen kann.“
    „Das müssen die da unten doch wissen?“
    „Ich

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