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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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das
Esszimmer und dahinter befindet sich die Küche, die einen Ausgang nach draußen
zu dem Garten, zum Waschhaus, der Räucherkammer und dem Schuppen hat. Unten
gibt es nur noch zwei kleine Räume. Das eine ist mein Arbeitszimmer, der andere
ist mehr oder weniger leer, wird zeitweise als Abstellkammer benutzt. Ach ja,
eine Toilette gibt’s noch und mein Bad. Oben zwei Bäder und fünf Zimmer. Das
war´s. Nichts Besonderes. Ich denke, Lokop hat eure Sachen bereits oben
hingestellt.“
    „Das ist ja alles riesig“, staunte Theresa.
    „Ja, so groß haben wir uns das niemals vorgestellt und
schön. Alles so hell und freundlich. Nicht so ein düsterer Kram.“
    Sie betraten das Esszimmer. Ebenfalls ein großer Raum. An
der Wand hingen zahlreichen Tiertrophäen. Besonders eindrucksvoll die Hörner
einer Antilopenart, die die Frauen nicht kannten. Sie waren lang, spitz, groß,
hatten irgendwie etwas Gefährliches an sich.
    Ein großer Tisch und zehn Stühle standen in der Mitte.
Auch hier ein großer Kamin. Eine über fünf Meter lange Kommode zierte die eine
Wand. Sie war wunderschön mit Schnörkeln im Holz gearbeitet.
    Hinten heraus ging es in die Küche mit einer Speisekammer,
einem großen Kühlschrank. Die Tür nach draußen stand offen und ließ etwas von
der kühlen Luft herein.
    „Das ist überwältigend. So eine schöne Küche hätte ich nie
vermutet.“
    „Lokop kocht mehr schlecht, als gut schmeckend, meistens
braten wir uns Fleisch über dem offenen Feuer. Er macht dazu Salat, der lecker
schmeckt und Sabiha, Ndemis Frau, bringt dann frisches Brot mit. Sie backt
ausgezeichnet. Gehen wir noch ein bisschen hinaus, bald geht die Sonne unter,
dann wird es rasch sehr frisch.“
    Auf der Veranda erlebten die Frauen eine kurze
Schrecksekunde. Zig Fledermäuse flatterten auf.
    „Die tun euch nichts, sind jedoch sinnvoll, da sie Mücken
und andere Insekten jagen. Weitere Insektenjäger sind die kleinen
Geckoeidechsen, die durch einen Spalt im Bambusdach durchaus mal in eines der
Zimmer geraten. Seht ihr, die sitzen überall herum. Vereinzelt laufen
Feuerkopfeidechsen durch das Haus. Die sind so zwanzig Zentimeter lang, aber
harmlos. Es gibt ansonsten andere Krabbeltiere und Schlangen. Alle
ungefährlich. Ihr solltet abends und am frühen Morgen die Fenster geschlossen
halten, wegen den Moskitos und nachts die Gazevorhänge vorlassen. Da kommen
keine ins Haus.“
    Jacarandabäume in Vielzahl standen seitlich. Sie
verzauberten alles in ein wahres blaues Blütenmeer. Daneben wie ein Kontrast
das Weiß der Jasmin. So etwas hatten sie noch nie gesehen und wie wunderschön
süßlich das duftete.
    „Das sieht herrlich aus.“
    „In einigen Monaten kommt die Regenzeit, da verlieren sie
ihre Blätter und blühen danach bunt auf. Ich zeige euch die Zimmer, dann könnt
ihr euch ein wenig waschen. In ungefähr einer Stunde gibt’s Essen.“
    Er brachte sie nach oben, öffnete zwei Türen. „Für jede ein
Zimmer und dazwischen ist euer Bad. Bis später.“
    Er eilte den Flur zu seiner Zimmertür und verschwand
dahinter. Er riss sich die staubigen Sachen vom Körper und schlüpfte in seine
Shorts, eilte hinunter, ergriff ein beer und setzte sich draußen hin, wo er auf
Lokop wartete. Was hatte Sanders gewollt, fragte er sich. Mit diesem Mann
verband er immer etwas Unangenehmes.
    Oben öffnete sich ein Fenster, wie er hörte und wenig
später hörte er Marys Stimme. „Schau dir das Mal an, das ist ja traumhaft.
Dieses Zimmer ist sooo toll eingerichtet. Ob er das allein gemacht hat?“
    „Warum nicht, außerdem ist das ja egal“, antwortete
Theresa.
    „Das Wohnzimmer ist größer als unsere gesamte Wohnung.“
    „Mary, krieg dich ein. Du benimmst dich skandalös. Als
Herrin so eines Besitzes bist du völlig ungeeignet.“
    „Ach, Theresa, alles ist ja so herrlich. Das viele Land,
die Tierherden, das große Haus. Er muss reichlich Geld haben. Hätte mir vor
einem Jahr jemand gesagt, dass ich mal in Ost Afrika einen reichen
Grundbesitzer heiraten werde, hätte ich denjenigen ausgelacht.“
    „Schluss mit dem Unfug“, jetzt Theresa energischer. „Du
weißt nicht, ob er dich heiraten will? Vielleicht entscheidet er sich für mich,
weil er merkt, dass du nur ein dummes, einfältiges Ding bist. Außerdem ist es sein
Land, sein Haus und nicht deins. Bilde dir bloß nichts ein, und werde wieder
normal. Viel Land bedeutet bestimmt genug Arbeit und dem bist du nicht
gewachsen. William ist ein sehr, sehr netter Kerl, aber

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