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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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unterschätze nie seine
Intelligenz. Wenn du dir einbildest, du könntest jetzt reiche Frau spielen,
bist du schnell weg und er hätte Recht. Du bist eine dumme Gans und nicht mehr.
Wie du dich aufführst. Skandalös! Du biederst dich plump an, schleimst herum:
So groß haben wir uns das niemals vorgestellt und so schön. Alles so hell und
freundlich. Nicht so ein düsterer Kram. Einfach dumm und blöd.“
    „So meinte ich das nicht und das weißt du. Ich bin nur so
überwältigt und das Wohnzimmer gefällt mir eben sehr gut, weil alles so hell
eingerichtet ist. Du weißt genau, dass mir Geld nicht so viel bedeutet, aber
ein Mann mit ein bisschen Geld ist besser als ein Armer. Ich würde ihn nehmen,
wenn er das nicht alles hätte. Ich finde ihn süß.“
    „Du bist ein Kind. Du weißt, was dieser Mister Dorthy
gesagt hat. Man ist schnell reich, wenn man hart arbeitet, kann über Nacht
bettelarm sein, wenn eine Plage oder Krankheiten kommen. Genau das solltest du
dir immer vor Augen halten, bevor du ja sagst. Lass dich nicht von dem allen
blenden, überdies lebt er bestimmt nicht wie so ein feiner Herr. Das würde
nicht zu ihm passen und darüber bin ich persönlich mehr als froh. Er ist ein
außergewöhnlich netter Mann und er sieht umwerfend aus.“
    „Theresa, hast du dich in ihn verguckt?“
    „Er will eventuell dich und nicht mich, aber ich würde
bestimmt nicht Nein sagen. Wie kultiviert er redet und was er für gute Manieren
hat. Hast du das überhaupt bemerkt? Wenn wir ein paar Tage da sind, bemerkt er
hoffentlich, dass du nur eine nett aussehende Fassade bist und nicht mehr. Ich
bin intelligent, eine richtige Frau und wäre die perfekte Herrin, Partnerin für
ihn.“
    „Du willst ihm mir also abspenstig machen, so wie du es
damals mit John getan hast? Da hast du sogar deswegen gelogen. Pfui, Theresa,
schäm dich. Vielleicht findest du ja einen Mann.“
    „Ich will keinen Mann finden. Ich weiß genau was ich will
und das ist … Ach, ist ja egal. Ich werde bekommen, was mir zusteht. Benimm
dich anständig, sonst schickt er uns weg. Am besten wäre es, wenn du zurück
nach Great Britain fährst. Das Geld gibt er dir.“
    „Ich benehme mich immer anständig. Was denkst du von
mir?“, empörte sich Mary lautstark. „Ich merke, du willst mich nur
herunterputzen. Denkst du, wenn er mich nicht möchte, nimmt er dich? Er wird
uns beide wegschicken. Nur falls ich ihm gefalle, kannst du weiter in der Nähe
deines Traummannes leben. Jedenfalls für eine Weile.“
    „Wir werden sehen, und sei froh, wenn dich überhaupt ein
Mann nimmt, dumm, wie du bist. John hat sich deswegen für mich entschieden.“
    „Du schwindest. Du hast ihm gesagt, ich wolle ihn nicht,
könnte ihn nicht leiden. Dad hat dir ja deswegen gehörig die Meinung gesagt,
weil man so etwas nicht tut. Außerdem hast du etwas Unschickliches getan, als
du mit meinem Verlobten, na ja du weißt schon …“
    „Halt deinen Mund, sonst knall ich dir eine. Wage es
nicht, solche Sachen zu erzählen. Du hast nichts, als eine hübsche Larve, du
blöde Gans. Als wenn du mir gewachsen wärst. Ein falsches Wort und du bereust
es dein ganzes Leben, weil ich dir eine …“
    Eine Weile war Ruhe und man hörte jemanden räumen.
    „Mary, denke immer daran, wenn er dich nimmt, dass du
schwer arbeiten musst, um es ihm gleich zu tun. Das ist kein Schloss und du
bist keine Prinzessin, die von morgens bis abends verwöhnt und verhätschelt
wird. Du hast anscheinend nicht richtig zugehört, als er uns von seinem Leben
erzählt hat. Wenn du das willst, dann ist William der falsche Mann für dich. Du
warst in Great Britain arm und bist es in unsere Kolonie. Vergiss das nie,
sonst fällst du auf die Nase.“
    „Theresa, meinst du, dass er mich ein bisschen mag?“
    „Woher soll ich das wissen? Frag ihn. Nur er wird bald
merken, dass du die falsche Frau für ihn bist, weil er eine hübsche,
intelligente, ihm ebenbürtige Lady benötigt und nicht so ein Dummchen wie
dich.“
    „Du bist albern und ungerecht, nur weil du ihn für dich
willst. Weißt du, was mir besonders an ihm gefällt, das ist, wenn er von den
Dorfbewohnern spricht. Er mag sie sehr und das ist das Schönste an ihm.“
    „Nicht sein Aussehen“, hörte er die spöttische Stimme von
Theresa. „Das sind alles Schwarze und du musst aufpassen, dass du immer über
ihnen stehst. Ich werde, falls dich William nehmen sollte, alles für dich
erledigen.“
    „Brauchst du nicht. Wir sind alle gleichgestellt,

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