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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Bis Nyeri sind es
Luftlinie an die fünfzig.“
    Er fuhr jetzt querfeldein über die Savanne, die mit grünen
Büschen, einigen Bäumen bestückt war. Alles sah grün aus, nicht so trocken. Die
kühlere Luft, der Regen vor einigen Wochen und die Nähe des Flusses, der träge
dahinfloss, sorgten für Feuchtigkeit im Erdreich.
    In der Ferne war ein Steilhang und davor erblickten sie in
ordentlichen Reihen saftig grüne Kaffeebüsche. Richtung Norden wurde das Land
hügeliger, Bodenwellen waren zu erkennen, die sich sanft hoben und senkten,
daneben Jacarandabäume, übersät mit blauen Blüten. Sie bildeten einen
herrlichen Kontrast zu dem Grün Drumherum. Sie waren meilenweit durch Gebiete
gefahren, wo sie keine Häuser erspähten, alles sah unbewohnt aus. Eben nur
Kaffeeplantagen, Getreidefelder, Maisanbau, Weiden, Bäume, Pfade waren nur
geringfügig zu sehen gewesen.
    „Sag, hast du Kaffee?“
    „Erst wenig, dazu Weizen, Kartoffeln, Mais, Sisal,
Baumwolle und ein paar Rinder, Schafe, Hühner, ein Pferd. Gerade im Krieg
bestand da eine große Nachfrage. Nicht weit entfernt sind die Farmen von
Michael Sommerthen und die von Nathan Sanders.“
    „Wie weit ist es noch bis zu deiner Farm?“
    „Wir fahren seit einer geraumen Zeit über mein Land.“
    „Das gehört alles dir?“
    „Ndiyo“, antwortete er nur kurz. „Das Haus kann man jeden
Moment sehen, da es auf einer Anhöhe steht. Versprecht euch nicht zu viel
davon. Es ist alles sehr einfach. Auf der anderen Seite des Flusses ist das
Dorf, wo meine Freunde wohnen.“
    Im Vorbeifahren blickte er auf die Tiere, die im Gatter
standen. Alles sah gut aus und er atmete erleichtert auf, da er immer mit einer
Katastrophe rechnete, wenn er mal ein paar Tage unterwegs war.
    „Sind das da deine Rinder?“
    „Ndiyo, Hereford- und Aberdeen-Angus-Fleischrinder.
Typisch für das Herefordrind sind seine rote Fellfarbe und ein weißes Gesicht.
Die aus Schottland stammenden, Aberdeen-Angus-Rinder sind durchgehend schwarz
und ebenfalls ohne Hörner, wie man ja sieht. Oben, in der Nähe des Stalls
stehen die Ayrshirerinder. Sie stammen ursprünglich aus Schottland und sind
Milchkühe.“
    „Das sind ja viele.“
    „Einundfünfzig, aber in zwei Wochen geht ein großer Teil
weg. Dazu kommen fünf Bullen, zehn Milchkühe und etwa dreißig Schafe, fünf
Schweine und zwei Zicklein, etwa zwanzig Hühner, ach ja und ein Hengst. Kannst
du reiten, Mary?“
    Sie schüttelte nur den Kopf, immer noch erstaunt, von dem
was er erzählt hatte. Dass er so viele Tiere und Besitz hatte, war etwas
überraschend.
    Jetzt erblickte man das Haus und die Frauen starrten
hinaus, an der Seite sah er den leeren Lastwagen und Sela, die die Veranda
fegte.
    Er hielt, half den Frauen aus dem Wagen. „Das ist es
also.“
    Sie stiegen die drei Stufen zu der Holzveranda hoch. „Das
ist Sela, die ein bisschen sauber macht und sich um den Garten kümmert. Jambo“,
wandte er sich an sie. „Das sind Mary und Theresa. Habari gani?“
    Der Teenager reichte den beiden die Hand. „Asante, Bwana
Sanders war da und fragen nach dir. Er brüllen wieder.“
    „Pumbawu! Hätte ihn Lokop zum Teufel gejagt. Dawa ya moto
ni moto. Jambo usilolijua ni kama usiku wa giza“, feixte er, was sie erwiderte.
„Gehen wir hinein. Möchtet ihr etwas Kühles trinken?“
    „Ein Bier, wenn du hast?“
    Er schaute einen Moment verdutzt, ging in die Küche und
holte drei Flaschen.
    Mary blinzelte einen Moment, als sie in den großen hellen
Raum traten, der anscheinend in ein Wohnzimmer überging.
    „Willkommen in meiner bescheidenen Hütte, Mary, Theresa.
Kommt, trinken wir erst mal etwas.“
    Sie sahen sich um. Das Zimmer war riesig, die Decke lag
fast vier Meter hoch, der Boden maß zwanzig Mal fünfundzwanzig Meter. Die Wand
bestand aus natürlichem schwarzroten Stein, in den der Kamin eingelassen war.
Große Glastüren führten ins Freie, auf die Veranda hinaus, die von einigen
Pflanzen umfriedet war. Der Boden aus poliertem afrikanischem Ebenholz glänzte.
    Der Raum wirkte irgendwie gemütlich. Eine Couchgarnitur
aus hellem Leder, ein Holztisch davor. Ein großer Kamin, daneben ein Stapel
Holz. Davor lag ein Zebrafell. In der Ecke eine Vitrine aus hellem Holz, indem
sie fünf Gewehre sahen, angrenzend große Holzfiguren. Nur noch eine niedrige
lange Kommode stand in dem Zimmer. Es gefiel ihr. Alles wirkte so hell, licht,
nicht so vollgestopft wie zuhause und so düster.
    „Das ist also das sebule, eh … Wohnzimmer. Da ist

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