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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Land, und zwar rasch“,
dann eilte er ins Dorf, um die beiden Männer abzuholen. Er verabschiedete sich
von den Frauen, die ihn jedoch nur mit einem Blick streiften, ihn stehen ließen
und von seinem Sohn. Jetzt hatte er Tränen in den Augen. Hapana, sagte er sich,
mir wird nichts passieren. Noch einmal drückte er den kleinen Knirps an sich,
folgte dann seinen Freunden.
     
    Es war eine stille Fahrt, da alle ein komisches Gefühl in
sich verspürten. Für die Natur hatten sie keinen Blick übrig.
    Auf der Farm von Roger waren jede Menge Männer, Schwarze
und Weiße anwesend. Man trank beer, besprach die Vorgehensweise am nächsten Tag
und dann legten sich alle früh schlafen. Selbst hier behandelte man ihn wie
einen Außenseiter. Es gab reichlich, teils böse Anspielungen auf sein
Verhältnis zu Theresa. Marvin war heute ebenfalls anders. Er glaubte wohl nicht
den Mist, den Mary da erfand und anscheinend verbreitete? Diese Frau
verursachte ständig Ärger. Hätte er die beiden Frauen nur nie mit auf seine
Farm genommen. Er wusste doch, dass es mit Weibern nur Ärger gab. Nun dachte er
an James und gleich besserte sich seine Laune.

*
    D as Gebiet beginnt in 1600 Meter Höhe und steigt
auf über 3500 Meter. Der Aufstieg würde beschwerlich sein, dazu kam noch die
Höhenluft. Er packte seine Dinge in die Decke, zog zwei Paar Socken an, warme
Kleidung, darüber die Jacke. Dann rollte er alles zusammen, inklusiv einiger
Nahrungsmittel. Er nahm das Bündel auf den Rücken, hängte sich das Gewehr über,
prüfte nochmals die Jackentasche, aber alles war vorhanden, dann zogen sie los.
Eine Weile wanderten sie noch zusammen, bis man sich in drei Gruppen aufteilte.
Jetzt kam auch langsam die Sonne hoch. So stolperten sie nicht über Wurzeln,
sondern konnten etwas erkennen.
    Der Berg ist einer der letzten Jagdgründe des schwarzen
Leoparden und der Lebensraum des seltenen schwarz-weißen Colobusaffen, hatte
Roger erzählt und genau diese veranstalteten ein morgendliches Geschnatter.
Gekreische der Vögel erfüllte das Waldgebiet.
    Sie
schritten schnell voran, da sie noch nicht durch dichtes Buschland mussten. Sie
folgten Wildpfaden, Schneisen. Es wurde wärmer, obwohl nicht zu warm, da sie
permanent dichtes Blätterwerk über sich hatten. Hin und wieder hörten sie es
Rascheln, Knistern, Knacken, wie Vögel aufgeregt aufflatterten und kreischend
ihre Runden drehten. Kleinere Affen beäugten sie neugierig, bevor sie in die
höheren Baumkronen verschwanden. In der Ferne erklang das laute, unheimliche
Kreischen eines Buntschliefers. Das waren kleine Säugetiere von der Größe eines
Kaninchens. Sie sprachen selten und dann nur leise.
     
    Mittags legten sie eine kurze Rast ein, aßen Brot,
Fleisch, rauchten eine Zigarette, dann setzten sie ihren Aufstieg fort. Es ging
jetzt steiler bergan, die Wege wurden schmaler, die Luft kühler, feuchter. Je
mehr es aufwärtsging, desto nasser, rutschiger wurde der Boden. Die Blätter
waren klatschnass, die Wege wurden schmaler. Karega und Ndemi liefen vorneweg.
Plötzlich blieben sie stehen, winkten die anderen heran und deuteten auf den
morastigen Boden. Man erblickte eindeutig Stiefelspuren, sogar einen nackten
Fußabdruck. Die Zwei zeigten etwas in östliche Richtung und die vier Weißen
folgten ihnen. Man vermied nun jegliches Geräusch, da man nicht genau wusste,
wo die Menschen waren. Alle waren sich jedoch sicher, dass es die Anwesenheit
der Aufständischen bedeutete.
    Sie standen auf einer Lichtung in dem schwarzen Wald, der
sich steil in den Mountain hinauf erstreckte. Hier roch es wenigstens nicht so
modrig und nach Fäulnis, wie unten dem dichten Blätterdach.
    „Bleiben wir über Nacht“, entschied Marvin.
    Sie legten sich die Decken um, dass Gewehr auf den Knien
parat, aßen heißhungrig etwas, schweigend und versuchten trotz der Kälte und
Feuchtigkeit etwas zu schlafen.
    William fror, hätte gern eine Zigarette geraucht, das ging
nicht. Ich hätte mir eine Flasche Schnaps mitnehmen sollen, dachte er, lenkte
dann seine Gedanken auf seinen Sohn. Gleich spürte er die Kälte nicht mehr,
nicht die feuchten, kalten Füße, nicht die klamme Decke. Irgendwann döste er
ein, wurde wach, als er etwas neben sich fühlte, sah Marvin und döste weiter.

*
    A ls die erste Dämmerung herauf brach, marschierten
sie los. William war froh sich zu bewegen. Von der unbequemen Haltung taten ihm
alle Knochen weh, außerdem würde er durch die Bewegung weniger frieren. An den
Gesichtern von

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