Weisse Haut - Schwarze Haut
denn?“, erkundigte er sich, nur mühsam ein
lautes Lachen verkneifend. Sie sah fürchterlich aus. Das Gesicht verschmiert,
auf dem hellen Stoff des Kleides ebenfalls lauter rote Flecke, Fingerabdrücke
und in die Ohren hatte er ihr kleine Hölzer hineingesteckt.
„Baba, guck mal, sie wird njamas mwanawake.“
„Aha, wollte sie das?“
„Ndiyo! Vizuri sana. Unanielewa? Theresa sagt, sie soll
schöner aussehen, weil sie schon so alt ist.“
„James, jetzt wird gewaschen und Miss McShils muss sich
ebenfalls waschen. Danach gibt es Abendessen“, griff Theresa ein und schnappte
den Jungen, der erneut lachte. William reichte der Frau die Hand, damit sie
aufstehen konnte. „Entschuldigen Sie bitte, aber derzeitig dreht sich bei ihm
alles um das njamas sein.“
„Halb so schlimm. Kann man abwaschen und wenn es sein
muss, wie Ihr Sohn sagte“, belustigte sie sich. „Gehe ich mich waschen.“
Er schaute ihr verträumt nach und fand sie hinreißend. So
etwas hätte Mary nie mitgemacht. Hapana, sagte er sich, leine neuen
Verwicklungen. Auch er sprang die Treppe hoch, um sich zu säubern.
„Theresa, sie ist lieb“, hörte er James sagen.
„Du sollst Mummy sagen. Diese Frau ist bald wieder weg.
Sie ist nur kurz zu Besuch und sie ist bestimmt nicht lieb. Außerdem sieht sie
hässlich aus und kicherte blöd herum.“
„Dürfen wir der neuen Tante morgen die simba zeigt?“
„William wird keine Zeit für so eine dahergelaufene Frau
haben. Lass diese Person am besten in Ruhe. Wir kennen sie nicht und wissen
nicht, ob die böse ist.“
„Frage Baba!“
„Das lässt du, verstanden? Jetzt wird der Mund zu gemacht,
sonst schluckst du Wasser.“
Diese Frau schien sofort seinen Sohn erobert zu haben,
amüsierte er sich, nur Theresa schien das nicht zu passen.
Auch während des Abendessens bemerkte er, dass Lokop von
dem Gast angetan schien. Sie plauderte unbefangen mit ihm, stellte Fragen, und
als sie noch zu Theresa sagte „chakula nzuri“, war wirklich jeder begeistert.
„Woher können Sie das denn?“
„Hat mir Ihr Sohn verraten. Ich kenne nur jambo, kwa heri,
asante, u hali gani, ndiyo, hapana?“
„Die Memsaab lernt schnell.“
„Lokop, sagen Sie bloß nicht Memsaab, das hört sich wie
Matrone an. Eve reicht. Die Bezeichnung Memsaab ist mehr etwas für
eingebildete, dumme Weiße, meiner Meinung nach.“
Lokop lachte laut und blickte amüsiert zu Theresa, die den
Mund verärgert zusammenkniff.
„Trinken wir auf Eve und du. Ist für uns alle einfacher.“
William ergriff das Weinglas und sie stießen an, selbst James mit seiner
Limonade.
Nach dem Essen zog sich Eve McShils zurück. Sie wollte
nicht zu aufdringlich wirken und das Paar wollte gewiss den Abend allein
verbringen, da sie tagelang getrennt gewesen waren.
„William, wer ist diese Frau?“, erkundigte sich Theresa.
„Eine sehr nette Lady, die für eine Weile bei mir wohnt.
Sie ist mein Gast und keine Arbeitskraft.“
„Du kennst sie nicht. Vielleicht eine Abenteuerin, eine
Herumtreiberin, die sich jetzt bei uns ins gemachte Nest setzen will.“
„Ist sie gewiss nicht. Theresa, nerv mich nicht mit deinen
einfältigen Unterstellungen. Es ist mein Haus, meine Farm. Dir gehört nichts!
Unanielewa? Du wirst dich höflich und freundlich gegenüber Miss McShils
verhalten. Und Theresa, du redest nie wieder so mit meinem Sohn. Du bist nur
seine Tante. Du warst nie mehr und wirst nie mehr für ihn sein. Ich habe es
James gesagt, dass er garantiert nicht Mamaye zu dir sagt. Du bildest dir zu
viel ein. Noch ein falsches Wort zu meinem mwana und du verlässt sofort meine
Farm. Keiner wird dich vermissen, am wenigsten James und ich. Unanielewa? Du
nervst nur, du hinterhältige Person. Kein Wunder, dass Marvin dich hierlassen
will. Hat er deine gemeine Art durchschaut?“
„Ich bin eine Lady, die weiß was sich gehört, im Gegensatz
zu manch anderer Frau“, entgegnete sie schnippisch, hastete hoch und er hörte
die Tür zuknallen.
*
D ie Zeit schien zu rasen. Auf Bitte von James und
William war Evelyn McShils immer noch auf der Shrimes-Farm und William gestand
sich ein, dass ihm ihre Anwesenheit gefiel, sehr sogar.
Theresa war einige Wochen zu Marvin gefahren. „Du brauchst
mich ja nicht, da du deine Geliebte hier hast“, hatte sie erklärt. „Nun wirst
du bemerken, dass diese Person nichts kann und mit nichts klarkommt.“
„Rede gefälligst nicht so respektlos von ihr. Was soll der
Mist? Sie ist mein Gast und hilft überall,
Weitere Kostenlose Bücher