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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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ich bin schneller. Ndemi,
denk an deinen Dad. Du bleibst hier und damit Ende der Diskussion.“
    „Gehen wir!“
    Zu dritt betraten sie die Hölle und nach wenigen Sekunden
tränten ihnen die Augen. Der Qualm war beißend. Roger trat die Flammen aus, die
nur noch klein brannten. Sie liefen drinnen herum, fanden jede Menge Gewehre,
aber die zwei Männer waren nirgends und William fluchte. Wo waren die Kerle?
Waren sie schon vorher abgehauen? Musste ja so sein. Aus der Höhle kam man
nirgends weg, außer nach vorn. Sie schauten sich noch etwas um. Da lagen
Lebensmittel, Wasser, Decken und jede Menge Munition.
    Draußen atmeten sie die frische Luft tief ein, schickten
die vier Schwarzen hinein, damit man die Gewehre und Munition herausschaffte.
Die Lebensmittel und Decken wurden verbrannt, der Rest verteilt. Das musste man
nun den Mountain herunter schleppen. Marvin und Thomas erschossen fünf der
schwer verletzten Mau-Mau. Sieben waren tot.
    William entdeckte Wasser und wusch seine Hände. Er wollte
das Blut entfernen und am besten die Erinnerung daran gleich mit. Nur so
einfach konnte er das nicht abwaschen.
    Die restlichen Frauen und Männer band man mit Seilen
aneinander, verteilte die Gewehre, aus denen man vorher die Patronen entfernt
hatte und dann machte man sich auf den Rückweg. Alle waren trotz des Erfolgs
enttäuscht, dass ihnen ausgerechnet diese zwei Männer durch die Lappen gegangen
waren.
    William wartete auf Karega. „Sag mal, woher kennt mein
njamas solche fiesen Tricks?“
    „Frag den Mzee. Der erzählt den wilden njamas ständig
solche Geschichten. Neulich standen die drei watoto um das Feuer herum und
wollten ausprobieren, ob das wirklich stinkt. Ndege konnte sie gerade noch im
letzten Moment stoppen. Der Mzee meckerte, weil er die Jungen in ihren
Erfahrungen einengen würde. Er hat später etwas außerhalb Feuer für sie
angezündet und sie durften hineinpinkeln. Es stinkt, wussten sie danach.“
    „Na toll! Vielleicht muss ich mir meinen mwana mal zur
Brust nehmen, bevor er das noch bei uns im Haus ausprobiert.“
    „War eine gute Idee. Ruku nerurahia“, grinste der.
    „Alifanya hila alishinda.“
    „Der Bwana versteht.“
    „Der Wog kriegt eine in den Hintern. Ich will aus meinen
nassen Klamotten heraus.“
    „Unanuka!“
    „Du auch, wie ein nugu.“
    „Kommt mal raus. Wir haben etwas gefunden.“
    William dreht sich um und verließ die Höhle, Karega
folgte. Sie gingen zu den übrigen Männern, die wie in einem Kreis um etwas
standen. Zuerst erblickte er Überreste zweier Schafe. Als er näher trat,
hinschaute, konnte er nicht gleich definieren, was das andere war. Er hörte,
wie sich jemand übergab, schaute zu Roger, der an der Seite stand und sich
erbrach.
    „Die Verbrecher haben Menschen abgeschlachtet“, stöhnte
Marvin. „Bestialisch ermordet.“
    „Du meinst … denkst …“
    „Den Mann haben sie richtig aufgeschlitzt und ausgenommen,
selbst seine Hoden fehlen.“
    „Das war ein Mann? Aber er hat …“
    „Kommt mal hierher. Diese abscheulichen, brutalen
Gangster!“
    Die Männer drehten sich um, streiften etwas Buschwerk
beiseite und blieben wie angewurzelt stehen.
    „Das ist ein Kinderkopf gewesen und das der eines Mannes,
vermutlich der Dad.“
    „Wieso?“ William verstand nicht, schaute genauer hin. Es
war wahr. Der Schädel des Kindes abgetrennt und gespalten. Die anderen
Überreste waren die eines Erwachsenen. Auch der Schädel war in zwei Hälften
geteilt. Die Arme fehlten, da war nur alles blutverschmiert, genauso wie am
Unterleib. Tausende Fliegen und andere kleine Tiere krabbelten darauf herum. Es
stank bestialisch. Als er erkannte, was man mit dem Mann da angestellt hatte,
grummelte sein Magen und er sprang schnell in das nahegelegene Gebüsch und
musste sich ebenfalls übergeben.
    „Hier liegt der restliche Körper des Kindes“, hörte er
jemanden rufen, während er immer noch würgte, bis sein Magen völlig leer war,
nur noch der bittere Geschmack in Mund zurückblieb.
    Ndemi reichte ihm die Gerbera und er spülte den Mund aus,
trank danach.
    „Warum machte man das? Warum richtet man Leute auf
dermaßen perverse Art hin?“
    „Ich vermute, sie wollten ein Exempel statuieren. Den
Penis werden sie den anderen bei ihrer Schwurzeremonie hingehalten haben, so
wie sie es sonst mit dem von einer mbuzi machen.“
    „Hör auf, sonst wird mir gleich wieder schlecht.“
    „Bwana, das nennt man Krieg. Eventuell wollte der Mann
nicht schwören und sie haben

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