Weisse Haut - Schwarze Haut
wird mal einer
Lehrer, Doktor oder so. Dann könnte er sogar hier arbeiten. Das Dorf wird immer
größer und man könnte verschiedene Bereiche weiter ausbauen.“
Sie schaute ihn eine Weile an. „Du hast Recht, alles wird
größer. Auch unsere Familie.“
Erst Sekunden später registrierte er, was sie damit meinte
und er jubelte, nahm sie in den Arm. „Malaika, ninakupenda sana. Das ist ein
wunderschönes Weihnachtsgeschenk.“
„Weihnachten ist aber erst in einer Woche. Freust du dich
wirklich?“
„Sehr sogar, mpenzi.“
Nachmittags kam Ndege aus Nyeri zurück und brachte Theresa
mit.
„Was willst du hier?“, fragte William nicht gerade
freundlich.
„Man hat mich entlassen, und da ich nun die Wohnung
deswegen aufgeben musste, bin ich mit ihm hergekommen.“
„Nein, Theresa, das kannst du vergessen.“
„Bitte William, nur bis ich Arbeit gefunden habe.“
„Wie willst du hier Arbeit finden? Du musst jede Menge
Geld haben, ergo hättest du deine Wohnung behalten können.“
„So viel habe ich nicht. Ich wollte Weihnachten mit euch
feiern. James ist seit über zwei Jahren zurück und ich habe ihn noch nicht
einmal gesehen. Wir sind eine Familie und er war immer wie mein eigener Sohn.“
„Ich habe Nein gesagt. Theresa, ich lebe sehr glücklich,
zufrieden und ruhig mit meiner Familie und das wird mir keiner zerstören.“
„Du bist gemein und hartherzig geworden. Bist du so
unglücklich in dieser Ehe? Ich habe jahrelang alles für dich und James getan.
Das sagst du nur, weil mich deine Frau nie leiden konnte. Deswegen hat sie
diese widerlichen Gerüchte in die Welt gesetzt. Ich dachte …“
„Baba, wo ist Mamaye?“ James nickte Theresa kurz zu. Die
sprang auf, wollte ihn umarmen.
„Fass mich nicht an! Was will die hier?“ Seine Augen
loderten schwarz vor Zorn.
Er blickte seinen Sohn erstaunt an, spürte dessen
Abneigung, die Wut.
„Sie will bei uns wohnen, weil sie keine Wohnung, keine
Arbeit hat.“
„Das meinst du nicht wirklich, oder?“
„Hapana, sie fährt morgen wieder.“
„Dann ist gut! Diese Frau ist böse und hinterhältig.“
„James, mein Junge, warum bist du so zu mir? Ich war
jahrelang deine liebevolle Mummy und ...“
„Du lügst! Du warst nie meine Mamaye, sondern hast meinem
Dad etwas vorgespielt. Erzähl ihm, was du gesagt hast. Sagst du nicht Mamaye zu
mir, gibt es keinen Kuchen. Evelyn ist böse und verschwindet bald. Du darfst
nicht Mamaye zu ihr sagen. Du hast schon Mary, danach meine Mamaye nur schlecht
behandelt. Wärst du meine Mum, würde ich mich schämen. Baba, schicke die fort.
Wo ist Mamaye?“
„Sie wollte nach dem Käse sehen. Sie wird mit Etana hinten
sein. Was ist los?“
„Sie muss herüberkommen. Farida bekommt ihr Baby und
Kinjija ist nicht da.“
„Brauchen sie auch Etana?“
„Hapana, nur Mamaye.“ Schon rannte er ums Haus.
„Da kann ich ja Etana helfen. Wer ist das überhaupt? Du
siehst, deine Frau kommt ohne Personal nicht aus. Bei mir war das immer
anders.“
„Irrelevant für dich. Ndege fährt dich morgen früh zurück.
Du kannst die eine Nacht hier schlafen. Deine Tasche kannst du ins Auto
schaffen. Ndege“, rief er. „Lass das Gepäck von ihr drinnen. Im Morgengrauen
fährst du sie zurück und bring sie nie wieder mit. Unanielewa?“
Eve kam um das Haus, blieb abrupt stehen, als sie die Frau
erblickte. „Jambo, Theresa. Ihr entschuldigt mich, aber ich muss weg.“
„Viel Glück, mpenzi.“
Theresa und William aßen allein, da Eve noch im Dorf
weilte. James, Etana und Lokop hatten darauf verzichtet und lieber in der Küche
etwas gegessen.
Nun saßen sie auf der Veranda. Er wartete auf seine Frau.
„Das dauert aber lange. Meinst du, dass sie Ahnung hat?
Hoffentlich stirbt die Frau nicht, weil sie alles falsch macht?“
„Sie hat ihr Kind allein bekommen und sie hat mehrere
Babys auf die Welt geholt. Sie ist eine sehr gute Hebamme.“
„Dein Haus ist richtig groß. Ich werde es mir morgen
genauer ansehen. Warum hast du es größer als das Alte gebaut?“
„Weil ich Lust hatte. Wir wollen noch Kinder und da benötigt
man Platz. Außerdem haben wir öfter Besuch, der hier übernachtet.“
„Die ist … du wirst … Ihr bekommt Nachwuchs?“
„Ndiyo, und wir sind sehr glücklich darüber.“
„Warum? Du hast einen Sohn, der bald erwachsen ist.“
„Du nervst mit deinem blöden Gerede. Geh schlafen und lass
mich allein. Es geht um sechs los. Ich wecke dich, damit du fertig
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